In rosarot verklärten Jungmädchenzeiten kannte ich diesen Tag nicht.
Wie hieß es doch im Osten immer so schön?
"Kenn' 'mer nicht - ham' 'mer nich."
In weniger verklärten junge-Frau-und-Mutter-Zeiten brauchte ich angesichts vom sonstigen Lauf des Jahres auch keinen Valentinstag.
In den "hasch mich, ich bin der Frühling"-Zeiten nach der Ehe... muss ich schon sagen... genoss ich die eine oder andere liebevoll gemeinte Zuwendung - wenn denn zu dieser Zeit des Jahres überhaupt jemand gegenwärtig war.
Inzwischen... in den etwas... ähm... reiferen Zeiten muss ich ehrlich gestehen, habe ich mir abgewöhnen lassen, überrascht zu werden. Oder sagen wir: positiv überrascht zu werden. Die - für mich jedenfalls - lange Singlezeit hatte mir eines gezeigt: Der gefühlvolle Mann von heute hatte in der Regel wie ich eine emotionale Karriere hinter sich: Familie, Kind(er), Trennungsstress und an solch emotionalen Tagen wie Weihnachten, Valentinstag oder ähnlichen Zeiten zerbricht er gern an der eigens durch ihn selbst zum Leben erweckten inneren Pein, stellt alles in Frage und - zack - weg isser und so blieb mir im allgemeinen nur, das Glas Wein zu erheben und mit mir selbst auf das Leben & die Liebe anzustoßen. Und das Macho-Schwein unter den Männern kommt auch in solchen Zeiten gar nicht auf die Idee, an etwas anderes als an sich zu denken. Darunter das Juwel zu finden, die perfekte Kombination aus beidem, menno Mädels, ich sag Euch, das war ein hartes Stück Arbeit!
Aber Arbeit, die sich auch lohnt. Jedenfalls für mich. Und ich will keinen Zentimeter zurück.
Ungeachtet dessen habe ich heute eines festgestellt: Wer heut alles an mich gedacht hat, das hat mich schon sehr berührt. Echt sehr. Als ich heute Morgen nach drei Tagen mal wieder an meinem Briefkasten vorbeikam, fiel mir als erstes eine wunderschöne, liebevolle Karte einer Freundin entgegen, die mich umso mehr berührte, als dass da so wenige Zeilen drauf standen - aber einfach nur wunderbare Zeilen.
Die zweite Karte überraschte mich heute in meinem Büro, in das ich mich entgegen allen Rates einfand.
Komm mit mir, begleite mich, ich zeige dir, wo ich schon war und entdecke mit dir...
Da musste ich mich doch erst einmal setzen und durchatmen.
Am schönsten sind immer die Dinge, mit denen du am wenigsten rechnest.
Und ich finde, es ist so einfach, einen anderen zu erreichen. Mit so wenig Dingen, mit so wenig Worten.
Die E-Mail einer Freundin heute "...auch wenn wir kein Paar sind - ich denk an dich!" oder wenn Dir ein Song gewidmet wird und unter der E-Mail einfach nur steht: "...Dein..." oder "...Deine..." Ich empfinde es als irrsinnig berührend, wenn ein anderer Mensch mir zeigen kann, wie nah er gerade bei mir ist, gedanklich, ganz gleich, wo er gerade wirklich ist.
Dass sich so etwas heute, an einem solchen Tag bei mir eingefunden hat, empfand ich echt als ein Geschenk, als ein wunderbares, wunderschönes Geschenk des Lebens. Auch wenn mir - auch aufgrund der Ereignisse in den letzten Tagen - einmal mehr bewusst wurde, dass ich selbst von mir heute... eher nichts zu geben hatte. Letztlich jedoch denke ich: Das Jahr ist noch nicht zuende und jeder Tag ist wie dafür geschaffen, einem anderen Menschen zu zeigen, wie viel er dir bedeutet. Dafür muss man nicht auf den Valentinstag warten. Such dir einfach einen aus! Hauptsache, du vergisst nicht, überhaupt zu sagen und zu zeigen, dass bzw. was der andere dir etwas bedeutet. Ich glaube, dass das das Eigentliche ist. Das gilt ja nicht nur für den Partner. Finde ich. Und bestimmte Geburtstage... werde ich mein Leben lang nicht mehr vergessen.
Quelle Foto: http://www.chemnitz-lebt.de/wp-content/uploads/2010/02/valentinstag_chemnitz.jpg
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