Also heute musste ich schon lachen: Erwarb ich noch nach dem morgendlichen Gang zum Neuro-Doc ein paar Äpfel vom Vietnamesen nebenan, ließ ich diese in meinem Wägelchen zurück, als ich mich in mein Büro begab. Als ich dann irgendwann am Nachmittag zum Auto zurückkehrte, meinte ich, dass die Farbe jener Äpfel eine eigentümliche Farbe angenommen hätte, eine, die mich erinnerte an... an...
Woran sie mich erinnerte, fiel mir schlagartig ein, als ich die Wagentür öffnete: Ein angenehm süßlicher Geruch nach Äpfeln fing mich ein, umhüllte mich und als ich einen Apfel in die Hand nahm, kehrte die Erinnerung vollständig zurück. Die Erinnerung an kalte Wintertage, an denen die Oma oder die Mama Äpfel in den Ofen legten und sie später mit Sahne oder Vanillezucker servierten.
Und mit einem Biss musste ich das Ganze auch noch testen: Au ja. Das war er - genau dieser sinnlich-süße Geschmack. Nur eben... Ohne Eiszapfen an Haus und Bäumen, ohne tief verschneite Wiesen und ohne kalte Hände, in die man immer wieder hauchte, um sie anzuwärmen.
Nee, statt dessen herrschten gefühlte vierzig Grad - im Auto vermutlich noch mehr und ich konnte beinah dankbar sein, dass jene vormals goldgelben Äpfel nicht noch geplatzt waren und ihr Innerstes auf meinem Sitz ausgebreitet hatten.
Da musste ich dann wirklich lachen... Typisch Helma... Die denkt eben nicht über das Nachher nach, die denkt und lebt vor allem erst mal... den Moment ;-)
Mit etwas weniger Augenzwinkern, dafür mit etwas - ganz leicht - mehr Wehmut entdeckte ich dann heut in den Fernen des World Wide Web den Titel eines jungen deutschen Sängers, den ich bis dato noch niemals gehört hatte und der - so muss ich gestehen - bislang auch rein klangfarbig nicht wirklich zu den Titeln gehörte, die für gewöhnlich in meinem Player auf- und niederrasseln.
Dennoch... verzauberten mich diese Bedeutung in den Worten, in den Klängen... Und einmal mehr fragte ich mich:
Warum richten wir Menschen unser Augenmerk auf tausend Sachen in unserem Leben, die im Grunde gar nicht wichtig sind?
Warum richten wir Menschen unser Augenmerk nicht lieber auf die tausend Sachen, für die unser Herz schlägt, die uns bezaubern, verzaubern, die uns wichtig sind und deren wohlige Empfindungen uns jeden Tag durchfließen?
Warum wissen wir so genau, wie wir leben wollen - und tun es nicht?
Warum leben und genießen wir nicht einfach, was wir haben, anstatt wunderbare Momente zu entzaubern?
"...ich hab getanzt, als gäb's keinen Morgen mehr..."
Ich weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber bei mir springt spätestens in solchen Augenblicken, wo jemand so etwas singt, das Kopfkino an, verselbständigen sich die Gedanken und Bilder in meinem Kopf, "münze" ich das Gehörte in eigene Empfindungen um.
"...ich hab geliebt, ich hab gesehnt, ich hab geträumt, als gäb's keinen Morgen mehr..." zum Beispiel...
Vertrauen, Zutrauen in die eigene Kraft, in die Kraft des and eren.
Vertrauen, Zutrauen in die eigene Liebe, in die Liebe des anderen.
Und dann leben. Ganz einfach... leben.
Die Vergangenheit hinter sich lassen.
Ich glaube schon nicht, dass man alles vergessen und abschütteln sollte. Ich bin vielmehr der Meinung, dass man aus den Dingen, die da waren, all die Erkenntnisse für das Heute, Jetzt und Hier mitnehmen sollte, eben damit das Heute, Jetzt und Hier gelingt.
Tanzen.... Singen.... Leben.... Lieben.... Lachen... Weinen... Genießen... als gäbs keinen Morgen mehr.
Und sei es mit einem Bratapfel in der Hand bei dreißig Grad im Schatten und mit kurzem Rock.
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