Montag, 24. August 2009

Frau Ziggenheimers Gespür Für Deko

Da waren sie wieder, meine drei Probleme:
Die freien Tage vorbei, zu wenig geschlafen und jetzt liege ich wieder hier - schlaflos in Ziggenheimer Town.
Autogenes Training habe ich auch geprobt, aber mit der Autosuggestion haut das irgendwie noch nicht so richtig hin: Ich brauch einfach jemanden, der mir sagt, dass mein rechter und mein linker Arm ganz schwer sind.
Eigentlich hör ich ja nicht wirklich auf andere, eher höre ich nur auf meinen Bauch und sowieso nur auf das, was ich hören will. Aber hier in diesem Falle... hmm... nun ja.
Und was tue ich, wenn der Kopf dreht?
Was tue ich, wenn Badewanne, Musik & Co. ihren beruhigenden Dienst versagen?
Genau.
Ich fange an zu dekorieren bzw. umzuräumen. Und musste einmal mehr an die Worte einer Freundin denken, die ihren Wunsch nach einer Wohngemeinschaft mit mir wieder zurücknahm mit den Worten: "Nee du, mit dir ziehe ich nicht zusammen. Dann muss ich ja jede Woche erst auf dem Klingelschild nachgucken, ob ich auch wirklich in der richtigen Wohnung gelandet bin."
Also ich weiß nicht, wie Ihr das seht, aber ich finde, so ein bisschen Abwechslung hat noch niemandem geschadet.
Offen gestanden, den Kopf hat es mir zwar auch nicht freigeräumt - aber dafür bin ich jetzt hundemüde.
Küche, Bad und so ein bisschen vom Wohnschlafzimmer haben ein neues Outfit bekommen (es ist schon wirklich irre, wie wenig Handgriffe zuweilen genügen, um einem Raum ein völlig anderes Flair zu verleihen).
Mag aber auch sein, dass es der Anruf heut Abend war, der mich restlos müde machte...
"Schönen guten Abend - ich habe das Portemonnaie Ihres Sohnes gefunden."
Was? Wo? Wie?
"Och nee, nicht schon wieder", stöhnte ich entnervt, nachdem ich die Tragweite der Worte begriffen hatte.
Was hatte Ziggenheimer Junior I. nicht alles schon ins Nirvana katapultiert: Portemonnaie Nr. 1, Mp3-Player Nr. 1, Handy Nr. 1 und Nr. 2... hab ich noch was vergessen? Bestimmt. Denn die Liste all der vermissten Dinge ist ellenlang.
Fast musste ich noch belustigt grinsen bei dem Gedanken, dass Ziggenheimers Herr Vater noch vor drei Jahren nach dem ersten Zwischenfall geäußert hatte: "Na endlich passiert mal was, ich dachte schon, das wird nie was mit dem."
Na toll. Was dieser Aussage folgte, ist bis heute kaum zu beschreiben. Im Nachhinein lassen sich daraus ja wunderbare Kalauer machen. Nur... Irgendwann bleibt dir das Lachen einfach nur noch im Hals stecken und du willst einfach nicht mehr. Du magst einfach nicht mehr.
"Hä? Wo soll ich denn das verloren haben?" meinte Ziggenheimer dann auch ganz entgeistert.
"Was weiß ich denn - Fakt ist, dass du immer noch nicht gelernt hast, auf deine Sachen aufzupassen. Mir reichts! Mir REICHTS!"
"Ja, ich ruf den ja schon an. Es gibt nämlich ein Problem. Ohne Portemonnaie hab ich kein Geld und keine Fahrkarte. Und die kontrollieren oft."
Aber das war mir - offen gesagt - jetzt auch völlig egal. Dann sollte er halt die Strafe zahlen und dafür eben einmal weniger zum Tanzen gehen.
Wer nicht hören will, muss fühlen - so wurde es mir in frühester Kindheit beigebracht.
Aber Ziggenheimer... Vermutlich war das gar nicht mein Kind. Höchstwahrscheinlich wurde er bei der Geburt vertauscht und sie legten mir ein Elefantenbaby mit entsprechend dicker Haut in den Arm. Denn fühlen... Also ich weiß nicht, gefühlt haben muss er noch nix, denn es vergeht kein halbes Jahr, in dem nicht irgendwas passiert. Hatte er erst im April sein sündhaft teures Handy eingebüßt, so versenkte er ein paar Wochen später das Ersatzhandy - nein, nicht im Nirvana - sondern im Klosett. Mal eben aus der Hemdtasche gerutscht beim Bücken... So doof kann man manchmal gar nicht denken, nicht wahr, aber Ziggenheimer passiert so was.
Und so nahm ich mir, anstatt mich ins Bett zu kuscheln, wie ich es ja eigentlich vorgehabt hatte, einen Player in die Hand und spielte ein paar Frustrunden Jawbreaker, bis die Müdigkeit zurückkehrte und mich jeder einzelne Muskel und Knochen an die Hin-und-her-räum-Aktion in meiner kleinen Wohnung erinnerte.
Viele denken ja immer, in so einer kleinen Wohnung wären die Möglichkeiten schnell ausgeschöpft.
Ach was.
Helma Ziggenheimer findet immer noch eine Möglichkeit, etwas zu verändern und sich somit das Gefühl zu schenken, jede Woche in eine neue Wohnung zu kommen. Auf dass es nicht langweilig werde ;-)
Gute Nacht!
P.S.: Ich bin wieder online ;-)

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