Mittwoch, 19. August 2009

...Dann Geschehen Wunder!

Es ist schon sehr lange her, ich weiß nicht mehr, wie lange, da las ich jene Zeilen, die sich mir bis heute eingeprägt haben. Es gibt Dinge, die kann ich mir nicht von jetzt bis nachher merken, auch dann nicht, wenn ich dreimal nachfrage. Aber es gibt eben auch Dinge, die höre, die lese ich ein einziges Mal - und bekomme sie niemals mehr aus dem Sinn...

"Das, was vor uns liegt, und das was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt.
Und wenn wir das, was in uns liegt, hinaus in die Welt tragen, dann geschehen Wunder."

Und ich erinnere mich an jenen wunderbaren, sonnigen Tag im September vor wenigen Jahren, als ich in der City unterwegs war, die Ohren zugestöpselt mit Musik. Ich weiß nicht mehr, welcher Song spielte, aber ich weiß noch, dass ich auf dem Marktplatz, irgendwo in der Menge der Leute stehen blieb, die Augen schloss, die Arme ausbreitete und mich von Sonne und Wind umarmen ließ... Dass ich lächelte...
Ich weiß nicht, warum mich in genau jenem Moment ein so wohliges Gefühl überkommen hatte.
Ich weiß bis heute nicht, warum ich in genau jenem Moment ein so zuversichtliches Gefühl empfand.
Kurz zuvor hatte ich jenen schlimmen Verkehrsunfall erlitten, die Beine waren noch immer verletzt, die Nähte am Kopf noch immer nicht verheilt, die Seele krank.
Doch an diesem wunderbaren sonnigen Tag, in genau jenem Moment auf dem Marktplatz mitten in der Stadt, da habe ich die Stadt geatmet, die Menschen, die Cafes, den Geruch von Kaffee, Parfüm und süßem Blechkuchen geschmeckt.
Das Leben geatmet und geschmeckt.
Dort stand ich, die Arme noch immer ausgebreitet, von den Sonnenstrahlen übergossen, und ich hab mich beinah wirklich wie ein Goldkind gefühlt... ein Glückskind...
Bis ich die Arme wieder herunternahm, die Augen öffnete und weiterlief, mit jenem Lächeln auf den Lippen, von dem nicht einmal ich zu sagen vermochte, woher es kam.
Es hat mich nicht gekümmert, ob die Menschen mir nachsahen.
Es hat mich nicht gekümmert, was die Menschen gedacht haben mögen.
In diesem Augenblick habe ich einfach nur... gefühlt... und genau dieses Lebensgefühl hinaus in die Welt getragen. Und glaubt mir, von da an ist es immer nur nach vorn gegangen. Von da an hat mein Weg immer nur nach vorn geführt. Sind mir Menschen begegnet, für deren Begegnung ich noch heute unendlich dankbar bin und die Hoffnung habe, dass sie niemals wieder den Zug meines Lebens verlassen.
Selbstverständlich gab es Niederlagen, gab es Rückschläge. Aber haben nicht auch sie ihre Daseinsberechtigung? Sind sie nicht wichtig, damit wir niemals dieses Glücksgefühl vergessen, das wir empfinden, wenn wir einen Berg bezwungen haben und oben auf dem Gipfel stehen, die Arme ausbreiten, das Gesicht der Sonne entgegen - und die Freude über den gelungenen Gipfelsturm herausschreien...
Wüssten wir noch um dieses Glücksgefühl, stünden wir immer nur auf dem Gipfel?

Manchmal... ist es schon ziemlich... bemerkenswert, was allein die Musik in uns auszulösen vermag.
Manchmal... ist es schon ziemlich... beängstigend, wie sehr uns mit der Musik die Zuversicht überkommt.
Aber... es passiert; es passiert vor allem, wenn wir zulassen...
Wie die meisten Dinge passieren, sobald wir zulassen und nicht erwarten...

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