Donnerstag, 6. August 2009

Rabenschwarze Tage

Ach ja, da waren sie wieder, meine drei Probleme.
Und nein nein, diesmal geht es nicht darum, dass ich trotz schier berstendem Kleiderschrank nix Passendes zum Anziehen finde.

Für manche Situationen gibt es ja die unterschiedlichsten Beschreibungen, die man im wahren Leben oder sogar in der Literatur zugetragen bekam.

So zum Beispiel:

"Der Blitz schlägt immer drei mal ein." Sowas hört man im realen Leben.

Oder:

"Wenn du bist zum Hals in der Scheiße steckst, darfst du nicht den Kopf hängen lassen." Sowas hörte ich von Freunden.

In der Literatur las ich mal:

"Mein Opa sagt immer: Und wenn du schon bis zum Hals in der Scheiße steckst, dann kommt noch ein Vogel und kackt dir auf den Kopf."

Ja. Wie nun auch immer. Fakt ist, dass ich mich genauso heute gefühlt habe.
Manchmal rütteln Grundsatzdiskussionen an den Festen Deines Weges und Du weißt nicht, ob und was sich ändern soll oder kann. Solange Du das aber auch nicht weißt, weißt Du nicht, ob Du Dich gut oder schlecht damit fühlen sollst. Oder? Ungewisse Situationen - das kennt wohl jeder von Euch - sind so ziemlich untragbare Situationen.
Wie sagte doch heute mein Kollege, der seit gestern mit in meinem Büro sitzen darf - nämlich mir gegenüber - und da auch er eine norddeutsche Seele ist, wird nun geschnackt und gesnaggt, was das Zeug hält: "Geh spielen auf der Autobahn!"
Noch lacht der Chef bei Wortwechseln wie: "Am Wochenende fahre ich in den Norden, meinen Kleinen holen." Worauf mein Gegenüber trocken pariert: "Oooch, meinen Kleinen hab ich immer bei mir!" :-)
Aber die Drohung "Ich setz euch wieder auseinander!" - wie früher in der Schule! - steht auch schon im Raum :-)
Ich kann mich zum Beispiel erinnern, dass ich im Fach Englisch regelmäßig vor die Tür musste, weil ich nicht aufhören konnte zu schwatzen, zu lachen - und meist noch draußen vor der Tür allein weiter lachte...
Jedenfalls - ich war Spielen auf der Autobahn und was brachte mir das? Einen Stern in der Frontscheibe - und was für einen. Als hätte ich nicht schon genug schlaflose Nächte ob des kleinen Grünen. Große Reparaturen - tut man oder tut man nicht? Ist es das alles noch mal wert? Und nun auch noch ne Frontscheibenreparatur?
"Für schlappe 75 Euro", sagt mein Versicherungsfuzzi. Schlappe 75 Euro. Rechnet das mal durch 2 Euro 50...
Ohne Worte, oder?
Und wenn Du dann nur noch drei Wege erledigen musst und Dir sagst: OK, in einer halben Stunde bin ich daheim, dann leg ich mich erst mal ins Bett und hole mir den fehlenden Schlaf der letzten Nacht (manche Dinge ändern sich leider viel zu selten ;-)) - und dann rollt Dir so ein Drops mit ordentlichem Schwung ans Auto... Dann möchtest Du am liebsten aussteigen, mit den Füßen stampfen und einfach nur noch schreien...
Was ich natürlich nicht tat. Obwohl... Warum eigentlich nicht? Nur der guten Kinderstube wegen? Oder weil Du weißt, dass Dir selber ja auch das eine oder andere passiert, was Dir außerordentlich leid tut?
Wie ist das eigentlich mit den kontrollierten Emotionen? Vielleicht ginge es ja Freund Schmerz deutlicher an den Kragen, wenn ich... einfach mal rausließe? So ganz... unkontrolliert? Aber zumeist ist das ja so, dass es dann an der verkehrten Stelle den Falschen trifft...
"Wie wärs denn mal damit, in den Rückspiegel zu gucken??" habe ich den Drops trotzdem ordentlich angefaucht.
Jetzt fahre ich das Kennzeichen wieder mal hinter der Frontscheibe spazieren - das hatte ich doch gerade erst, nachdem mich so ein Parkplatzflüchtling auch recht unsanft angestubst hatte.
"Für den Preis einen Kaffees erledige ich alle bürokratischen Wege", meinte mein Versicherungsfuzzi, "oder kannst du auch auf dem Tisch tanzen? Wir könnten ja hier ne Stange einbauen lassen. Darfst die Unterwäsche auch anbehalten."
Das ist wohl auch besser so. Weil - trotz gescheiterter Anti-Mammut-Bewegung verlor ich knappe drei Kilo. Aber ob das reicht, um vor nem Publikum zu tanzen... ;-)

Schlussendlich schob ich alle Papiere, Ordner - einfach alles von meinem Bett, rollte mich in eine Decke - und schlief ein. Schlief so tief ein, dass ich sogar träumte. Und das zur nachmittäglichen Zeit. Nur um jetzt hier zu liegen, putzmunter, mit blanken Augen in die Welt schauend und mich darauf besinnend, dass ich ja noch eine Klangschale besitze, deren "ooooohhhmmm..." mich vielleicht genau an die Stelle des Traumes zurückbeamt, aus dem ich aufgrund völlig natürlicher Bedürfnisse gerissen worden war.

Na dann... gute Nacht :-)

Keine Kommentare: