Als mich heute Morgen um Punkt 5:50 Uhr der Wecker aus ich weiß nicht mehr was für welchen Träumen riss, stellte sich mir in der Reihenfolge eine Frage nach der anderen:
Wer bin ich?
Was bin ich?
Wo bin ich?
Welcher Tag ist heute?
Nachdem ich mir die letzte Frage zuerst beantworten wollte, nämlich dass doch Sonntag sei und wieso das dämliche Teil von einem Wecker zu derart unchristlichen Zeiten und dann auch noch an einem Sonntag klingelte, ich den Finger schon siegessicher auf dem "Aus"-Knopf hatte, tröpfelte mir dennoch nach und nach ins Bewusstsein:
Helma - du musst aufstehen, es ist leider Montag!
Also irgendwie finde ich das ungerecht: Da putzt und wienerst du nach allen Regeln der Kunst deine Wohnung - aber genießen kannst du das Ergebnis nicht, weil anschließend nämlich das Wochenende vorbei ist und du sowohl morgens im Dunkeln aus dem Haus gehst und auch erst abends im Dunkeln wieder heimkehrst. Ja und wenn dann wieder Wochenende ist... darfst du Eimer & Wischlappen auch bloß wieder rausholen. Ist doch scheiße, ehrlich mal. Da gelobe ich mir wenigstens an dieser Stelle sozialistische Zeiten, zu denen die Frauen einmal im Monat einen sogenannten Haushaltstag nehmen durften. Den würde ich dann auf Freitag legen, damit das Wochenende dann auch wirklich mir und nicht dem Putzeimer gehörte. Aber ach na ja, Ihr wisst, ich bin ehrlich. Vermutlich würde ich an einem solchen Freitag bis elf Uhr schlafen, Punkt elf Uhr dreißig "Unser erstes gemeinsames Zuhause" gucken, dann in aller Ruhe frühstücken, ein Bad nehmen, die Beine enthaaren... ja und dann... wäre fast schon wieder Zeit fürs Abendessen.
Noch immer irgendwie schlaftrunken jedenfalls wankte ich schlussendlich aus dem Haus, nicht einmal die bittere Kälte konnte mich munter machen, nicht einmal die dank des Raureifs in völliges Weiß getauchte Mutter Natur konnte mein Herz erwärmen - ich war einfach nur müde, ich wollte einfach nur wieder ins Bett, mir war kalt und diese Kombination... macht mich eher ungenießbar, auch wenn ich sonst eigentlich nicht zu den Morgenmuffeln zähle. Warte nur, wenn Frühling ist, dann singe ich selbst Montag morgens wieder auf dem Weg zur Arbeit. Aber bei minus acht Grad? OK, sibirische Kälte ist das noch nicht, aber kalt genug für klein Herby, dem es bisschen schwerfiel, den Motor anzulassen, und kalt genug für jemanden, der nicht nur im Spätfrühling geboren wurde, sondern der richtig böse werden kann, wenn man ihm die Heizung abdreht ;-) Auch blöd, dass es im Auto erst anfing, richtig warm zu werden, als ich schon aufm Büroparkplatz stand.
Kein Montag für Helma, soviel stand schon mal fest.
Lachen musste ich aber dann doch, als ich die Kündigung einer Automobilversicherung versehentlich beinah an "Shandiz - Orientalische Spezialitäten" gefaxt hätte. Was kann ich denn auch dafür, dass die Visitenkarten sich so ähnlich waren? Na wenigstens war ich jetzt endgültig wach und den Rest besorgt - nein - kein Käffchen - sondern eine Kanne Pfefferminztee. Salute - auf in die neue Woche - das kann ja jetzt nur noch besser werden, hoffentlich!
Montag, 31. Januar 2011
Sonntag, 30. Januar 2011
Auch Junge Frauen Bekommen Einen Herzinfarkt
Statistisch gesehen bekommen in Deutschland inzwischen sogar mehr Frauen einen Herzinfarkt als Männer.
87.000 Frauen gegen 78.000 Männer pro Jahr. Und laut Statistik sterben pro Jahr diese 87.000 Frauen auch daran. Ich frage mich gerade, ob das überhaupt so stimmen kann. Ich meine, pro Jahr etwa 160.000 Menschen allein in Deutschland... Das sind in zehn Jahren 1,5 Millionen Menschen, die allein nur durch den Herzinfarkt sterben. Ganz schön viel, wenn Ihr mich fragt. Da frag ich mich doch... Wenn die Bundesrepublik in etwa immer noch rund 80 Millionen Menschen beherbergt - wo kommen die dann alle her? Geboren wurden ja nachweislich seit zehn Jahren auch immer weniger Menschen. Und wir wollen uns doch mal nicht herumstreiten um die Schwankungsbreite von etwa 50.000 mehr oder weniger.
Hmm, aber na ja, guck ich nach Berlin oder Gelsenkirchen... da gehört die eine Stadt vermutlich ohnehin schon den Einwanderern aus der Türkei und die andere denen aus Russland. Nur mal so als Beispiel.
Ebenso statistisch jedenfalls bewiesen ist die Tatsache, dass die Frauen, die einen Infarkt erleiden, immer jünger werden.
Wie sagte doch vor einem Jahr eine Ärztin während des Herzechos zu mir: "Wenn wir junge Frauen überwiesen bekommen, horchen wir immer auf. So wie in Ihrem Fall." Während ich dalag und fasziniert auf meinen kleinen empfindsamen Frauenmotor schaute. Irre, wie das alles von Mutter Natur ausgedacht und konstruiert war, ich war wirklich schwer begeistert.
Jedenfalls fiel mir das alles heute Morgen oder... ähm... heute Mittag wieder ein, als das Kind das Frühstück zubereitet und dabei auch das Käffchen für Mutter Helma nicht vergessen hatte. Ein bisschen argwöhnisch betrachtete ich den Kaffeegrund im Longdrinkglas schon, glaubte zunächst, der würde mit der Zeit noch etwas absinken, jedoch nach dem ersten Schluck...
"Sag mal Großer, wie viel Kaffeelöffel hast'n da reingemacht?"
Jedenfalls soviel, dass keine Milch ihn mehr retten konnte, und dennoch trank ich tapfer, was das Kind gebraut hatte. Immerhin, der Wille zählte, und außerdem wärs doch Sünde, so ein kostbares Gebräu in den Ausguss zu schütten.
Und während ich anschließend auf den Infarkt wartete, breitete sich stattdessen ein ungeheurer Tatendrang in mir aus, so dass ich Eimer, Wischmopp & Co. auskramte und meine ganze Wohnung auf den Kopf stellte. Obwohl ich genau das eigentlich gestern schon erledigt hatte.
"Was ist denn hier los?" fragte mich das zweite Kind, dem ich Eimer & Wischlappen für das Treppenhaus in die Hand drückte.
"Ich hab keine Ahnung", entgegnete ich und zum Großen gewandt sprach ich: "Aber meinen Kaffee koch ich ab sofort besser wieder selbst!"
87.000 Frauen gegen 78.000 Männer pro Jahr. Und laut Statistik sterben pro Jahr diese 87.000 Frauen auch daran. Ich frage mich gerade, ob das überhaupt so stimmen kann. Ich meine, pro Jahr etwa 160.000 Menschen allein in Deutschland... Das sind in zehn Jahren 1,5 Millionen Menschen, die allein nur durch den Herzinfarkt sterben. Ganz schön viel, wenn Ihr mich fragt. Da frag ich mich doch... Wenn die Bundesrepublik in etwa immer noch rund 80 Millionen Menschen beherbergt - wo kommen die dann alle her? Geboren wurden ja nachweislich seit zehn Jahren auch immer weniger Menschen. Und wir wollen uns doch mal nicht herumstreiten um die Schwankungsbreite von etwa 50.000 mehr oder weniger.
Hmm, aber na ja, guck ich nach Berlin oder Gelsenkirchen... da gehört die eine Stadt vermutlich ohnehin schon den Einwanderern aus der Türkei und die andere denen aus Russland. Nur mal so als Beispiel.
Ebenso statistisch jedenfalls bewiesen ist die Tatsache, dass die Frauen, die einen Infarkt erleiden, immer jünger werden.
Wie sagte doch vor einem Jahr eine Ärztin während des Herzechos zu mir: "Wenn wir junge Frauen überwiesen bekommen, horchen wir immer auf. So wie in Ihrem Fall." Während ich dalag und fasziniert auf meinen kleinen empfindsamen Frauenmotor schaute. Irre, wie das alles von Mutter Natur ausgedacht und konstruiert war, ich war wirklich schwer begeistert.
Jedenfalls fiel mir das alles heute Morgen oder... ähm... heute Mittag wieder ein, als das Kind das Frühstück zubereitet und dabei auch das Käffchen für Mutter Helma nicht vergessen hatte. Ein bisschen argwöhnisch betrachtete ich den Kaffeegrund im Longdrinkglas schon, glaubte zunächst, der würde mit der Zeit noch etwas absinken, jedoch nach dem ersten Schluck...
"Sag mal Großer, wie viel Kaffeelöffel hast'n da reingemacht?"
Jedenfalls soviel, dass keine Milch ihn mehr retten konnte, und dennoch trank ich tapfer, was das Kind gebraut hatte. Immerhin, der Wille zählte, und außerdem wärs doch Sünde, so ein kostbares Gebräu in den Ausguss zu schütten.
Und während ich anschließend auf den Infarkt wartete, breitete sich stattdessen ein ungeheurer Tatendrang in mir aus, so dass ich Eimer, Wischmopp & Co. auskramte und meine ganze Wohnung auf den Kopf stellte. Obwohl ich genau das eigentlich gestern schon erledigt hatte.
"Was ist denn hier los?" fragte mich das zweite Kind, dem ich Eimer & Wischlappen für das Treppenhaus in die Hand drückte.
"Ich hab keine Ahnung", entgegnete ich und zum Großen gewandt sprach ich: "Aber meinen Kaffee koch ich ab sofort besser wieder selbst!"
Donnerstag, 27. Januar 2011
Hast Du Fieber?
Spaß & Co. im Büro, könnte wohl das Motto des heutigen Arbeitstages lauten.
Schon beim guten-Morgen-Käffchen konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken bei der doch recht amüsanten Aussage einer Mitarbeiterin, dass sie immer schon im Voraus wisse, wann ihr Kind Fieber bekäme. "Immer wenn das Säckel zusammenfällt, weiß ich, in zwei Tagen ist das Fieber da."
Dass diese Auskunft insbesondere die männlichen Kollegen unter uns amüsierte, muss hier im Grunde nicht extra hinzugefügt werden. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass diese Art des Fiebermessens den ganzen Tag lang für wohlwollenden Spott sorgte.
"Ich glaub, ich muss mal gucken, ob ich Fieber kriege."
Woraufhin ich mir die Anmerkung einfach nicht verkneifen konnte: "Keine Panik! Das, was du für Fieber hältst, könnte auch an den fünfzig Jahren liegen, die du älter bist als das Kind!"
Ich nehme mal an, dass vor unser aller innerem Auge entsprechende Alterserscheinungen auftauchten, anders ließe sich die Ausgelassenheit, die uns glatt die Tränen in die Augen trieb, nicht erklären. Immerhin bekam damit die Aussage "alter Sack" gleich eine ganz neue Bedeutung.
Ich hör sie übrigens schon, die Stimmen aus dem Backoff, die uns fragen: "Na sagt mal, was habt Ihr denn für ein Niveau?"
Ein ganz normales, würde ich sagen.
Schließlich war ich immer schon der Meinung, dass Menschen, je feiner sie tun, im Grunde ihrer niederträchtigen Seele ganz genauso sind wie wir. Sie gebens nur nicht zu.
Und zu dieser Erkenntnis des heutigen Tages gesellte sich gleich noch eine weitere, wenn auch ganz anderer Art: Eine Event-Managerin wird in diesem Leben aus mir nicht mehr. Nicht nur, dass ich Terminsachen immer erst kurz vor zwölf erledige (was ja im Grunde auch OK wäre, soferns Ziel erreicht wird, oder?), nein, statt mich geruhsam der eigentlichen heutigen Tagesaufgabe "Bevorstehende Jugendweihe meines Kindes" zu widmen, die da beinhaltete:
- E-Mail an die Elternsprecherin
- Einladungen wenigstens schon mal mündlich aussprechen
- Suchen, Finden & Buchen einer Unterkunft für Fernanreisende,
hatte ich bei aller Herumstöberei zumindest schon mal ein was erledigt:
Eine virtuelle Vorauswahl an festlichen Kleider für Mutter Ziggenheimer: jung, sexy - aber mit Stil.
Das ist ja immerhin auch ganz wichtig. Vielleicht sogar das Wichtigste an allem.
Copyright Foto: Vroom World
http://www.vroomworld.de/view_image.php?viewkey=117813616&category=sr&sort=b3JkZXIgYnkgdGl0bGU=&filter=TWVzc2U=
Schon beim guten-Morgen-Käffchen konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken bei der doch recht amüsanten Aussage einer Mitarbeiterin, dass sie immer schon im Voraus wisse, wann ihr Kind Fieber bekäme. "Immer wenn das Säckel zusammenfällt, weiß ich, in zwei Tagen ist das Fieber da."
Dass diese Auskunft insbesondere die männlichen Kollegen unter uns amüsierte, muss hier im Grunde nicht extra hinzugefügt werden. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass diese Art des Fiebermessens den ganzen Tag lang für wohlwollenden Spott sorgte.
"Ich glaub, ich muss mal gucken, ob ich Fieber kriege."
Woraufhin ich mir die Anmerkung einfach nicht verkneifen konnte: "Keine Panik! Das, was du für Fieber hältst, könnte auch an den fünfzig Jahren liegen, die du älter bist als das Kind!"
Ich nehme mal an, dass vor unser aller innerem Auge entsprechende Alterserscheinungen auftauchten, anders ließe sich die Ausgelassenheit, die uns glatt die Tränen in die Augen trieb, nicht erklären. Immerhin bekam damit die Aussage "alter Sack" gleich eine ganz neue Bedeutung.
Ich hör sie übrigens schon, die Stimmen aus dem Backoff, die uns fragen: "Na sagt mal, was habt Ihr denn für ein Niveau?"
Ein ganz normales, würde ich sagen.
Schließlich war ich immer schon der Meinung, dass Menschen, je feiner sie tun, im Grunde ihrer niederträchtigen Seele ganz genauso sind wie wir. Sie gebens nur nicht zu.
Und zu dieser Erkenntnis des heutigen Tages gesellte sich gleich noch eine weitere, wenn auch ganz anderer Art: Eine Event-Managerin wird in diesem Leben aus mir nicht mehr. Nicht nur, dass ich Terminsachen immer erst kurz vor zwölf erledige (was ja im Grunde auch OK wäre, soferns Ziel erreicht wird, oder?), nein, statt mich geruhsam der eigentlichen heutigen Tagesaufgabe "Bevorstehende Jugendweihe meines Kindes" zu widmen, die da beinhaltete:
- E-Mail an die Elternsprecherin
- Einladungen wenigstens schon mal mündlich aussprechen
- Suchen, Finden & Buchen einer Unterkunft für Fernanreisende,
hatte ich bei aller Herumstöberei zumindest schon mal ein was erledigt:
Eine virtuelle Vorauswahl an festlichen Kleider für Mutter Ziggenheimer: jung, sexy - aber mit Stil.
Das ist ja immerhin auch ganz wichtig. Vielleicht sogar das Wichtigste an allem.
Copyright Foto: Vroom World
http://www.vroomworld.de/view_image.php?viewkey=117813616&category=sr&sort=b3JkZXIgYnkgdGl0bGU=&filter=TWVzc2U=
Ach Du Liebes Lieschen Oder: Upps, Den Löffel Verschluckt!
Bevor ich mich weiter ans Tagwerk mache, muss ich Euch unbedingt was zeigen:
Im Norden würden wir jetzt sagen:
"Na watt sächt mann denn da tau?"
Bevor ich die Auflösung verrate, kann ich ja ein Bilderrätsel draus machen:
Was glaubt Ihr, was Ihr da auf der Röntgenaufnahme seht?
Und übrigens, NEIN - die ist nicht von mir!
Im ersten Moment jedenfalls, als ich diese Röntgenaufnahme im world wide web fand, dachte ich spontan an einen Rasierpinsel und fragte mich noch: "Von vorn oder von hinten?" Heutzutage weiß man ja nie... Anything is possible...
Einen Moment später jedoch musste ich mich davon überzeugen lassen, dass es sich hierbei um etwas völlig anderes handelt und wenn man genau hinschaut... erkennt man es auch.
Nachzulesen gab es folgendes:
"Wer ständig zu wenig Besteck in der Küche hat, sollte vielleicht mal seine Mitbewohner röntgen. Die 52-jährige Niederländerin Margaret Daalman hat nämlich im Laufe der Jahre unglaubliche 78 Besteckteile verschluckt. In einer Rotterdamer Klinik wurden ihr schließlich das beinahe 20-teilige Besteckset aus dem Magen entfernt. Allerdings ist unklar, ob Daalman die Gabeln und Löffel versehentlich verschluckt oder - warum auch immer - absichtlich gegessen hat." © actionpress
Komisch. Und da dachte ich doch bisher, die Holländer essen bloß Käse!
Was sich mir aber nun gar nicht erschließt: Etwas verschlucken ist das eine. Aber aus Versehen? Wie geht sowas aus Versehen? Hallo? Ich hatte mal einen Kollegen, der aß in Stressphasen das Nutella gleich löffelweise aus dem Glas. Frau Margaret vielleicht auch? Und - upps - Löffel beim Ablutschen gleich mit in den Schlund gezogen? Messer... Gabel... Löffel... Merkwürdig. Bei mir meldet sich schon der Gaumenzapfen, wenn Frau Zahnfee nur mit dem kleinen Finger in dessen Reichweite kommt.
Nun... Das erinnert doch glatt an die Oma aus Rotkäppchen: "Aber Großmutter, was hast du nur für ein entsetzlich großes Maul?" Ja dann... Kann sowas schon mal aus Versehen passieren. Von mir aus auch gleich achtundsiebzig Mal!
Copyright Bild und Zitat: actionpress
http://web.de/magazine/gesundheit/bildergalerie/bilder/11776142_p7-upps-den-loeffel-verschluckt.html#/cid11776142/5
Im Norden würden wir jetzt sagen:
"Na watt sächt mann denn da tau?"
Bevor ich die Auflösung verrate, kann ich ja ein Bilderrätsel draus machen:
Was glaubt Ihr, was Ihr da auf der Röntgenaufnahme seht?
Und übrigens, NEIN - die ist nicht von mir!
Im ersten Moment jedenfalls, als ich diese Röntgenaufnahme im world wide web fand, dachte ich spontan an einen Rasierpinsel und fragte mich noch: "Von vorn oder von hinten?" Heutzutage weiß man ja nie... Anything is possible...
Einen Moment später jedoch musste ich mich davon überzeugen lassen, dass es sich hierbei um etwas völlig anderes handelt und wenn man genau hinschaut... erkennt man es auch.
Nachzulesen gab es folgendes:
"Wer ständig zu wenig Besteck in der Küche hat, sollte vielleicht mal seine Mitbewohner röntgen. Die 52-jährige Niederländerin Margaret Daalman hat nämlich im Laufe der Jahre unglaubliche 78 Besteckteile verschluckt. In einer Rotterdamer Klinik wurden ihr schließlich das beinahe 20-teilige Besteckset aus dem Magen entfernt. Allerdings ist unklar, ob Daalman die Gabeln und Löffel versehentlich verschluckt oder - warum auch immer - absichtlich gegessen hat." © actionpress
Komisch. Und da dachte ich doch bisher, die Holländer essen bloß Käse!
Was sich mir aber nun gar nicht erschließt: Etwas verschlucken ist das eine. Aber aus Versehen? Wie geht sowas aus Versehen? Hallo? Ich hatte mal einen Kollegen, der aß in Stressphasen das Nutella gleich löffelweise aus dem Glas. Frau Margaret vielleicht auch? Und - upps - Löffel beim Ablutschen gleich mit in den Schlund gezogen? Messer... Gabel... Löffel... Merkwürdig. Bei mir meldet sich schon der Gaumenzapfen, wenn Frau Zahnfee nur mit dem kleinen Finger in dessen Reichweite kommt.
Nun... Das erinnert doch glatt an die Oma aus Rotkäppchen: "Aber Großmutter, was hast du nur für ein entsetzlich großes Maul?" Ja dann... Kann sowas schon mal aus Versehen passieren. Von mir aus auch gleich achtundsiebzig Mal!
Copyright Bild und Zitat: actionpress
http://web.de/magazine/gesundheit/bildergalerie/bilder/11776142_p7-upps-den-loeffel-verschluckt.html#/cid11776142/5
Mittwoch, 26. Januar 2011
Auf Die Knie! Oder: Sodom Und Gomorrha In der Romantik
Der Mittwochmorgen ist mir der liebste Arbeitstag in der Woche. Schlag acht Uhr steht die Putzfrau in der Tür, bewaffnet mit Eimer, Staubwedeln & Co. und nur allzu gern lässt sich das produktive Volk in die Küche vertreiben, hinfort an die Tränke, niedergelassen auf den Polsterstühlen und entspannt und gelassen ausgepackt ein paar Anekdoten über das ganz normale wahnsinnige Leben und überhaupt.
Fragt mich doch meine Kollegin: "Sagte ich dir eigentlich schon, dass ich dieses Jahr im Herbst Urlaub mache?"
Worauf ich genüßlich meinen Schokokeks in den Kaffee tunkte und sprach: "Machst du doch jedes Jahr."
"Jaaaaaaa... Aber in diesem Jahr ein bisschen anders!"
Der Tonfall... Das Grinsen... Das merkte sogar ich und schaute auf: "Ach... Es wird geheiratet?"
Ich weiß ja, dass sie schon lange wollte und jetzt, wo er sie nun endlich gefragt hat, will sie sich das überlegen. Weiber!
"Nein nein, nicht ich, meine Freundin", tat sie diese Angelegenheit ab, aber Helma's Instinkt ward geweckt. "Ich seh's ja dann an deiner Steuerklasse", grinste ich siegessicher, worauf ein Kollege nachhakte: "Nehmt ihr dann die drei/fünf oder die vier?" - "Ach, die vier lohnt sich nicht, da muss ich erst noch ein paar Euro mehr verdienen. Sonst hab ich ja einen Haufen Abzüge und der hat mehr als ich. Nein nein, das geht gar nicht." - "Aha, er muss also erst in die fünf, dann sagst du Ja." Woraufhin wir alle lachten, ich mir begeistert auf die Schenkel klopfte und kreischte: "Andere Frauen sagen: Ab auf die Knie, sie sagt: Ab in die fünf!"
Also in Helmas Welt wird ausschließlich noch aus Liebe geheiratet. Bin ich noch eine verkappte Romantikerin? Last Unicorn in romantic world, wie meine kratzige Stimme aus Hessen immer so schön zu sagen pflegt. Trotzdem. Mich erschreckt das, wenn Leute heiraten, nur weil sie damit zwanzig Euro mehr Gehalt beziehen oder ne satte Steuerersparnis ausgerechnet haben. Also ich meine, ich kanns verstehen, ja, aber tun... Näää.
Sicher, ich kenne so einige männliche Exemplare, denen sich nicht erschließt, warum die Frau von heute, so modern sie sonst auch sein mag, immer noch ganz klassisch geheiratet werden möchte.
Ja... Warum eigentlich? Wenn Ihr mich fragt - ich finde es schön, verheiratet zu sein. Ich finde es romantisch. Jedenfalls in meiner Vorstellung.
Ich brauche keinen Eiffelturm, von dem der Liebste mit dem Bungee springt mit dem Wahnsinnsschrei: "Scheeiiiiiiiiißßßßeeeeeeee!!!! Willst du mich heeeeeiirrrattttennnn?"
Ich brauche keinen Tauchurlaub in Ägypten, wo ich in zehn Metern unterm Wasserspiegel zitternd zwischen den weißen Haien im Käfig hocke und vor lauter Kampf mit der Platzangst kaum die Frage verstehe und mein heftiges Nicken möglicherweise lediglich mit dem Befehl "Ich bin kein Star, zieht mich hier bloß raus!!" verstanden wird.
Ich brauche keine Fernsehsendung mit der Pflaume, der mich daran erinnern will, dass nur die Liebe zählt - das weiß ich auch ohne ihn! Allerdings brauche ich auch keine Steuererklärung, von der man mehr oder weniger gequält aufschaut: "Also wenn wir dieses Jahr noch ganz schnell heiraten..."
Mich könnte man(n) zum Beispiel ganz pflegeleicht morgens fragen, wenn wir die Augen aufschlagen und noch ganz verstrubbelt sind, weil er vielleicht meinen "nicht erschrecken, ich bins nur"-Anblick liebt.
Natürlich, das geht alles auch ganz ohne Ring und so.
Es geht vieles ohne irgendwas. Man kann vieles weglassen.
Nur ob's am Ende dann auch noch schön ist...
Doch fürs Philosophieren bleibt jetzt keine Zeit - die Putzfrau ist fertig!
Copyright Comic: http://www.prometeo.de/wp-content/uploads/2008/11/6a00d8341d3df553ef010535f3ca4c970c.jpg
Fragt mich doch meine Kollegin: "Sagte ich dir eigentlich schon, dass ich dieses Jahr im Herbst Urlaub mache?"
Worauf ich genüßlich meinen Schokokeks in den Kaffee tunkte und sprach: "Machst du doch jedes Jahr."
"Jaaaaaaa... Aber in diesem Jahr ein bisschen anders!"
Der Tonfall... Das Grinsen... Das merkte sogar ich und schaute auf: "Ach... Es wird geheiratet?"
Ich weiß ja, dass sie schon lange wollte und jetzt, wo er sie nun endlich gefragt hat, will sie sich das überlegen. Weiber!
"Nein nein, nicht ich, meine Freundin", tat sie diese Angelegenheit ab, aber Helma's Instinkt ward geweckt. "Ich seh's ja dann an deiner Steuerklasse", grinste ich siegessicher, worauf ein Kollege nachhakte: "Nehmt ihr dann die drei/fünf oder die vier?" - "Ach, die vier lohnt sich nicht, da muss ich erst noch ein paar Euro mehr verdienen. Sonst hab ich ja einen Haufen Abzüge und der hat mehr als ich. Nein nein, das geht gar nicht." - "Aha, er muss also erst in die fünf, dann sagst du Ja." Woraufhin wir alle lachten, ich mir begeistert auf die Schenkel klopfte und kreischte: "Andere Frauen sagen: Ab auf die Knie, sie sagt: Ab in die fünf!"
Also in Helmas Welt wird ausschließlich noch aus Liebe geheiratet. Bin ich noch eine verkappte Romantikerin? Last Unicorn in romantic world, wie meine kratzige Stimme aus Hessen immer so schön zu sagen pflegt. Trotzdem. Mich erschreckt das, wenn Leute heiraten, nur weil sie damit zwanzig Euro mehr Gehalt beziehen oder ne satte Steuerersparnis ausgerechnet haben. Also ich meine, ich kanns verstehen, ja, aber tun... Näää.
Sicher, ich kenne so einige männliche Exemplare, denen sich nicht erschließt, warum die Frau von heute, so modern sie sonst auch sein mag, immer noch ganz klassisch geheiratet werden möchte.
Ja... Warum eigentlich? Wenn Ihr mich fragt - ich finde es schön, verheiratet zu sein. Ich finde es romantisch. Jedenfalls in meiner Vorstellung.
Ich brauche keinen Eiffelturm, von dem der Liebste mit dem Bungee springt mit dem Wahnsinnsschrei: "Scheeiiiiiiiiißßßßeeeeeeee!!!! Willst du mich heeeeeiirrrattttennnn?"
Ich brauche keinen Tauchurlaub in Ägypten, wo ich in zehn Metern unterm Wasserspiegel zitternd zwischen den weißen Haien im Käfig hocke und vor lauter Kampf mit der Platzangst kaum die Frage verstehe und mein heftiges Nicken möglicherweise lediglich mit dem Befehl "Ich bin kein Star, zieht mich hier bloß raus!!" verstanden wird.
Ich brauche keine Fernsehsendung mit der Pflaume, der mich daran erinnern will, dass nur die Liebe zählt - das weiß ich auch ohne ihn! Allerdings brauche ich auch keine Steuererklärung, von der man mehr oder weniger gequält aufschaut: "Also wenn wir dieses Jahr noch ganz schnell heiraten..."
Mich könnte man(n) zum Beispiel ganz pflegeleicht morgens fragen, wenn wir die Augen aufschlagen und noch ganz verstrubbelt sind, weil er vielleicht meinen "nicht erschrecken, ich bins nur"-Anblick liebt.
Natürlich, das geht alles auch ganz ohne Ring und so.
Es geht vieles ohne irgendwas. Man kann vieles weglassen.
Nur ob's am Ende dann auch noch schön ist...
Doch fürs Philosophieren bleibt jetzt keine Zeit - die Putzfrau ist fertig!
Copyright Comic: http://www.prometeo.de/wp-content/uploads/2008/11/6a00d8341d3df553ef010535f3ca4c970c.jpg
Dienstag, 25. Januar 2011
Ich Fühl Mich Beobachtet
Kennt Ihr schon den?
"James, nimm die Fettaugen aus der Suppe, ich fühl mich beobachtet."
Müder Witz, ok, aber als Schulkind hab ich herzhaft drüber gelacht.
Also ich probier ja gern auch mal was Neues aus, insbesondere dann, wenn ich es nicht selber bezahlen muss. Und so las ich recht begeistert und interessiert die Speisekarte rauf und runter, entschied mich alsdann für eine Kreation aus Tortellinis, Muscheln und irgend so einem Krebsgetier.
Also Krebse als solches hab ich noch nicht verspeist (höchstens vernascht *hä hä*) und ich kannte sie bis dato auch nur in dieser ausgesprochen unappetitlichen Variante von wegen gestiftelt und eingeschweißt aus dem Supermarkt.
Vergesst es. Esst es niemals. Ein Zäpfchenkitzler allererster Güte. Bääxx.
Beim Italiener jedoch, so meinte ich, würde mir nicht irgendwas Zusammengerolltes serviert werden, von dem maximal fünf Prozent Krebsfleisch wären.
Was mir aber dann serviert wurde, ließ mich erst mal schlucken:
Ein richtiger ganzer kleiner Krebs lag da quer über den ganzen Teller drapiert. Komplett mit Scheren, Füßchen und... Augen.
Wow.
Das musste ich mir erst einmal genauer anschauen. So ein echter Krebs.. ist schon irgendwie ein Kunstwerk: die perfekten kleinen Scheren, der Körper, die Beinchen - mein Gott, der sah aus wie gemalt. Zu schade zum Essen, hätte ich beinah gedacht, und mich gefragt, ob ich hier vielleicht noch entsprechendes Besteck in Form von Zangen oder ähnlichem brauchen würde und sah im Geiste schon das Biest beim Zuknipsen im hohen Bogen davonzischen.
Aber gut, Bildungslücke geschlossen, Zangen oder ähnliches braucht man nur beim Hummer.
Dennoch... Ich schaute auf den Teller herunter und - wie mir schien - der kleine Krebs schaute vom Teller herauf zu mir.
Ich konnte nicht.
Echt.
Ich meine, muss das Tier mir noch dabei zusehen, wie ich ihn genüßlich verspeise?
Bekloppt, na klar, immerhin ist es ja tot, aber... Habt Ihr zum Beispiel nicht auch schon mal beim Betrachten von Postern oder Gemälden das Gefühl gehabt, der oder die Abgebildete schaute Euch an bzw. hinterher?
Noch schlimmer sind ja überhaupt auch die Forellen. Ich ess die total gerne, wirklich - aber nicht mit Kopf, wo die Augen durch Kochen oder Backen unappetitlich weiß geworden sind, damit ich sie auch ja nicht übersehe. Nee Leute, echt, bei mir isst im wahrsten Sinne des Wortes das Auge mit - und manchmal weiß ich lieber auch nicht, was ich da gerade verspeise. Vor allem weiß ich lieber nicht, wie diverse Vorgänge ablaufen, bis so ein Tier schlussendlich auf meinem Teller liegt. Wirklich nicht. Von manchen Dingen bleibe ich doch liebend gern verschont. Vielleicht mutiere ich eines Tages doch noch zum Vegetarier, schon allein aus Solidarität, und mir ist echt sowas von schnuppe, dass unsere Vorfahren einst dem Mammut hinterherjagten, weil Korn & Beeren einen Menschen allein auch nur nicht satt machen, jedenfalls nicht im Winter.
Aber da lag er nun immer noch, der kleine perfekte Krebs, wir schauten noch immer einander an, was half es nun, ich seufzte leise, bat im Geiste den kleinen Freund um Vergebung dafür, dass ich wegen so ein bisschen essbarem Schwanz nach seinem Leben getrachtet hatte, schob unauffällig eine Tortellini über seine Augen - und muss sagen... Mann, war der scheiße-lecker!
"James, nimm die Fettaugen aus der Suppe, ich fühl mich beobachtet."
Müder Witz, ok, aber als Schulkind hab ich herzhaft drüber gelacht.
Also ich probier ja gern auch mal was Neues aus, insbesondere dann, wenn ich es nicht selber bezahlen muss. Und so las ich recht begeistert und interessiert die Speisekarte rauf und runter, entschied mich alsdann für eine Kreation aus Tortellinis, Muscheln und irgend so einem Krebsgetier.
Also Krebse als solches hab ich noch nicht verspeist (höchstens vernascht *hä hä*) und ich kannte sie bis dato auch nur in dieser ausgesprochen unappetitlichen Variante von wegen gestiftelt und eingeschweißt aus dem Supermarkt.
Vergesst es. Esst es niemals. Ein Zäpfchenkitzler allererster Güte. Bääxx.
Beim Italiener jedoch, so meinte ich, würde mir nicht irgendwas Zusammengerolltes serviert werden, von dem maximal fünf Prozent Krebsfleisch wären.
Was mir aber dann serviert wurde, ließ mich erst mal schlucken:
Ein richtiger ganzer kleiner Krebs lag da quer über den ganzen Teller drapiert. Komplett mit Scheren, Füßchen und... Augen.
Wow.
Das musste ich mir erst einmal genauer anschauen. So ein echter Krebs.. ist schon irgendwie ein Kunstwerk: die perfekten kleinen Scheren, der Körper, die Beinchen - mein Gott, der sah aus wie gemalt. Zu schade zum Essen, hätte ich beinah gedacht, und mich gefragt, ob ich hier vielleicht noch entsprechendes Besteck in Form von Zangen oder ähnlichem brauchen würde und sah im Geiste schon das Biest beim Zuknipsen im hohen Bogen davonzischen.
Aber gut, Bildungslücke geschlossen, Zangen oder ähnliches braucht man nur beim Hummer.
Dennoch... Ich schaute auf den Teller herunter und - wie mir schien - der kleine Krebs schaute vom Teller herauf zu mir.
Ich konnte nicht.
Echt.
Ich meine, muss das Tier mir noch dabei zusehen, wie ich ihn genüßlich verspeise?
Bekloppt, na klar, immerhin ist es ja tot, aber... Habt Ihr zum Beispiel nicht auch schon mal beim Betrachten von Postern oder Gemälden das Gefühl gehabt, der oder die Abgebildete schaute Euch an bzw. hinterher?
Noch schlimmer sind ja überhaupt auch die Forellen. Ich ess die total gerne, wirklich - aber nicht mit Kopf, wo die Augen durch Kochen oder Backen unappetitlich weiß geworden sind, damit ich sie auch ja nicht übersehe. Nee Leute, echt, bei mir isst im wahrsten Sinne des Wortes das Auge mit - und manchmal weiß ich lieber auch nicht, was ich da gerade verspeise. Vor allem weiß ich lieber nicht, wie diverse Vorgänge ablaufen, bis so ein Tier schlussendlich auf meinem Teller liegt. Wirklich nicht. Von manchen Dingen bleibe ich doch liebend gern verschont. Vielleicht mutiere ich eines Tages doch noch zum Vegetarier, schon allein aus Solidarität, und mir ist echt sowas von schnuppe, dass unsere Vorfahren einst dem Mammut hinterherjagten, weil Korn & Beeren einen Menschen allein auch nur nicht satt machen, jedenfalls nicht im Winter.
Aber da lag er nun immer noch, der kleine perfekte Krebs, wir schauten noch immer einander an, was half es nun, ich seufzte leise, bat im Geiste den kleinen Freund um Vergebung dafür, dass ich wegen so ein bisschen essbarem Schwanz nach seinem Leben getrachtet hatte, schob unauffällig eine Tortellini über seine Augen - und muss sagen... Mann, war der scheiße-lecker!
Montag, 24. Januar 2011
Wenn Wir Sie Nicht Lieben Würden
Einst bekam ich einen Magnetsticker geschenkt "Wenn man einen Mann zum Mond schicken kann, wie kommt es dann, dass wir nicht alle schicken?"
Diesen Sticker hatte ich mir in meinem Büro gut sichtbar an eine entsprechende Unterlage geheftet und bis zum heutigen Morgen eher... nun ja... weniger Gedanken daran bzw. darüber verschwendet.
Nun denkt bei einem solchen Spruch vermutlich jeder zuerst an seinen Liebsten, gefolgt von den Kollegen - aber an die Söhne denkt man wohl eher nicht, na jedenfalls ich nicht. Aber gemessen am Alter darf ich zumindest den einen auch schon als Mann bezeichnen.
Schon als er gestern Abend die Treppe hochstieg, mich noch nicht erblickte und zum Jüngsten sprach: "Du, lass uns erst mal ordentlich ne Runde zocken", da grinste ich noch, trommelte mit den frisch lackierten Fingernägeln (das sieht dann immer soooo gut aus) auf den Türrahmen und sprach in den Hausflur hinein: "Na das weiß ich aber noch nicht, ob das so wird."
Sein Gesichtsausdruck, den er mir dann um die Ecke schob, ließ alsdann jedoch vermuten: Hier muss sich jemand abreagieren.
"Ich hab nen Platten", seufzte das Kind, ach nee, der junge Mann, "der Tag ist gleich wieder gelaufen, nun darf ich morgen früh mit dem Bus fahren." Entsprechend genervt und wortgewaltig verlief dann auch das anschließende Telefonat mit dem Herrn Papa und dann sank er in den Korbstuhl, der das Zocken bedeutete.
"Nichts da", ging ich mahnend dazwischen, "erst kümmerst du dich um die Abfahrtszeit des Busses und darum, ob du alles für morgen beisammen hast."
Schließlich kennen wir sie ja, unsere Pappenheimer, und ich erinnere mich an Zeiten... Ich kann Euch sagen... Morgens 5.50 Uhr, wenn ich Schlag 6 Uhr aus dem Haus gemusst hätte, die Kinners unterm Arm, eins für den Hort, eins für den Kindergarten, steht das eine vor mir, tritt verlegen von einem Bein aufs andere: "Mutti... Ich muss da noch was für Deutsch machen, ich krieg da heut eine Zensur dafür."
Die Nackenhaare, die sich auch angesichts des mordseng gestrickten jeden-Morgen-Planes aufstellten, wuchsen sich glatt zu einer Krause aus, als das Unschuldslamm hinzufügte: "Wir müssen da eine Maske basteln." Und es beeilte sich, noch schnell vor dem Ausbruch des Vulkans zu sagen: "Also die Maske ist schon fertig gebastelt, ich muss sie nur noch gestalten."
Oh Gott, ich erinnere mich an so vieles! Wie ich allmorgendlich Klassenarbeiten unterschreiben, Einträge im Hausaufgabenheft gegenzeichnen, Sportklamotten zusammensuchen, Schulmaterialien suchen durfte zum Schutze des Notenschlüssels meines Sohnes - und natürlich hat sich das Kind zwar bis heute zu einem stattlichen jungen Mann ausgewachsen, leider aber diese Sicherheit "Mama wirds schon richten!" bis heute nicht abgelegt. Warum auch...
Und so begehrte er auf: "Lass mir doch wenigstens ein paar Minuten, bevor der Kurze ins Bett muss, ich kümmer mich dann später." - "Nix is", wehrte ich jegliche Meuterei ab, "erst kümmerst du dich darum, wie du morgen zur Schule kommst, dann habt ihr immer noch genug Zeit."
Was soll ich Euch sagen...
Natürlich war er nach einer halben Stunde noch immer nicht im Bilde über die Abfahrtszeiten ("wird schon so wie immer sein!") - ein Klick im Internet ist manchmal vermutlich so schwierig wie eine dreißigseitige Klassenarbeit - zumindest erscheint mir das mitunter so - und dass ihm aber das wohl Entscheidendste, nämlich ein Fahrgeld, fehlte, das - liebe Leute - stellte er heute Morgen unter der Dusche fest, als ich an die Tür klopfte: "Ich muss los, Großer."
Mein erster Reflex ging zum Portemonnaie (doch die letzten Groschen hatte ich bereits Samstag ausgegeben), der zweite Reflex führte meine Hand auf die Klinke zum Kinderzimmer (ist vielleicht in der Sparbüchse noch etwas drin?), aber ebenso schnell ließ ich die Hand auch wieder sinken.
Nein.
Das Kind wird in ein paar Tagen einundzwanzig, ich traus mich fast nicht zu sagen, ist aber so, und - besser spät als nie - ein bisschen Erziehung kann ja nie schaden.
"Mach dir einen Kopp, wie du das hinkriegst, ich habe jetzt leider keine Zeit mehr, ich bin sowieso schon viel zu spät dran."
Tschüss und weg.
Nur um zwei Stunden später mitzukriegen: Die Spardose ist alle und das Kind hat sich wahrheitsgemäß in der Schule abgemeldet: "Ich hab nen Platten und kein Geld für den Bus."
Und ich - ich sitz jetzt hier beim letzten stimmungsrettenden Schokokeks und sinniere noch einmal nach über so ein One-Way-Ticket zum... na Ihr wisst schon!
Copyright Foto: Oliver Trash
http://fotowelt.chip.de/k/tiere-unterwasser/wilde-tiere/der_beisser_s_w/212502/
Diesen Sticker hatte ich mir in meinem Büro gut sichtbar an eine entsprechende Unterlage geheftet und bis zum heutigen Morgen eher... nun ja... weniger Gedanken daran bzw. darüber verschwendet.
Nun denkt bei einem solchen Spruch vermutlich jeder zuerst an seinen Liebsten, gefolgt von den Kollegen - aber an die Söhne denkt man wohl eher nicht, na jedenfalls ich nicht. Aber gemessen am Alter darf ich zumindest den einen auch schon als Mann bezeichnen.
Schon als er gestern Abend die Treppe hochstieg, mich noch nicht erblickte und zum Jüngsten sprach: "Du, lass uns erst mal ordentlich ne Runde zocken", da grinste ich noch, trommelte mit den frisch lackierten Fingernägeln (das sieht dann immer soooo gut aus) auf den Türrahmen und sprach in den Hausflur hinein: "Na das weiß ich aber noch nicht, ob das so wird."
Sein Gesichtsausdruck, den er mir dann um die Ecke schob, ließ alsdann jedoch vermuten: Hier muss sich jemand abreagieren.
"Ich hab nen Platten", seufzte das Kind, ach nee, der junge Mann, "der Tag ist gleich wieder gelaufen, nun darf ich morgen früh mit dem Bus fahren." Entsprechend genervt und wortgewaltig verlief dann auch das anschließende Telefonat mit dem Herrn Papa und dann sank er in den Korbstuhl, der das Zocken bedeutete.
"Nichts da", ging ich mahnend dazwischen, "erst kümmerst du dich um die Abfahrtszeit des Busses und darum, ob du alles für morgen beisammen hast."
Schließlich kennen wir sie ja, unsere Pappenheimer, und ich erinnere mich an Zeiten... Ich kann Euch sagen... Morgens 5.50 Uhr, wenn ich Schlag 6 Uhr aus dem Haus gemusst hätte, die Kinners unterm Arm, eins für den Hort, eins für den Kindergarten, steht das eine vor mir, tritt verlegen von einem Bein aufs andere: "Mutti... Ich muss da noch was für Deutsch machen, ich krieg da heut eine Zensur dafür."
Die Nackenhaare, die sich auch angesichts des mordseng gestrickten jeden-Morgen-Planes aufstellten, wuchsen sich glatt zu einer Krause aus, als das Unschuldslamm hinzufügte: "Wir müssen da eine Maske basteln." Und es beeilte sich, noch schnell vor dem Ausbruch des Vulkans zu sagen: "Also die Maske ist schon fertig gebastelt, ich muss sie nur noch gestalten."
Oh Gott, ich erinnere mich an so vieles! Wie ich allmorgendlich Klassenarbeiten unterschreiben, Einträge im Hausaufgabenheft gegenzeichnen, Sportklamotten zusammensuchen, Schulmaterialien suchen durfte zum Schutze des Notenschlüssels meines Sohnes - und natürlich hat sich das Kind zwar bis heute zu einem stattlichen jungen Mann ausgewachsen, leider aber diese Sicherheit "Mama wirds schon richten!" bis heute nicht abgelegt. Warum auch...
Und so begehrte er auf: "Lass mir doch wenigstens ein paar Minuten, bevor der Kurze ins Bett muss, ich kümmer mich dann später." - "Nix is", wehrte ich jegliche Meuterei ab, "erst kümmerst du dich darum, wie du morgen zur Schule kommst, dann habt ihr immer noch genug Zeit."
Was soll ich Euch sagen...
Natürlich war er nach einer halben Stunde noch immer nicht im Bilde über die Abfahrtszeiten ("wird schon so wie immer sein!") - ein Klick im Internet ist manchmal vermutlich so schwierig wie eine dreißigseitige Klassenarbeit - zumindest erscheint mir das mitunter so - und dass ihm aber das wohl Entscheidendste, nämlich ein Fahrgeld, fehlte, das - liebe Leute - stellte er heute Morgen unter der Dusche fest, als ich an die Tür klopfte: "Ich muss los, Großer."
Mein erster Reflex ging zum Portemonnaie (doch die letzten Groschen hatte ich bereits Samstag ausgegeben), der zweite Reflex führte meine Hand auf die Klinke zum Kinderzimmer (ist vielleicht in der Sparbüchse noch etwas drin?), aber ebenso schnell ließ ich die Hand auch wieder sinken.
Nein.
Das Kind wird in ein paar Tagen einundzwanzig, ich traus mich fast nicht zu sagen, ist aber so, und - besser spät als nie - ein bisschen Erziehung kann ja nie schaden.
"Mach dir einen Kopp, wie du das hinkriegst, ich habe jetzt leider keine Zeit mehr, ich bin sowieso schon viel zu spät dran."
Tschüss und weg.
Nur um zwei Stunden später mitzukriegen: Die Spardose ist alle und das Kind hat sich wahrheitsgemäß in der Schule abgemeldet: "Ich hab nen Platten und kein Geld für den Bus."
Und ich - ich sitz jetzt hier beim letzten stimmungsrettenden Schokokeks und sinniere noch einmal nach über so ein One-Way-Ticket zum... na Ihr wisst schon!
Copyright Foto: Oliver Trash
http://fotowelt.chip.de/k/tiere-unterwasser/wilde-tiere/der_beisser_s_w/212502/
Dienstag, 18. Januar 2011
Kartenhaus
Und hier kommt sie noch mal, meine Mucke-Empfehlung des Tages
"House of Cards" von Radiohead.
Textlich nun nicht grad das, was ich denke, fühle, empfinde und mir so hoffentlich auch nicht entgegengebracht wird und wenn man die Typen dazu sieht, fraacht man sich ooch, watt die genommen haben - aber die Mucke, so finde ich, ist richtig geil, so richtig geschaffen für Abende, wo die Kerzen brennen und heimelig süßen Geruch verbreiten, wo ich mit dicken Stricksocken und einer Tasse Tee aus frischer Minze sowie einer Prise Zitronengras (lecker, gibts ne ganz tolle Zusammenstellung von Kusmi Tea) über den Holzfußboden laufe und mich einfach nur freu, dass... ähm... zum Beispiel Feierabend ist.
Ach ja... Feierabend... Da war doch noch was ;-)
Acht-Uhr-Lorke
Wow.
Ich glaube, die Zeit der Alpträume ist schneller vorbei als gedacht und vor allem als es bisherige Erfahrungen zeigten. Zwar träumte ich, dass mir ein Kind tot aus dem Kleiderschrank entgegenkippen würde - aber zum einen sind solche Träume kein Wunder, wenn man des Nachts noch eine Sendung über ungelöste Mordfälle schaut. Und zum anderen schlug das Kind in meinem Traum schlussendlich die Augen auf und war damit alles andere als tot. Ich hab nur noch nicht nachgeguckt, was das nun bedeutet. Aber vielleicht... muss man ja auch nicht alles verstehen. Oder?
Insgesamt jedenfalls... schlief ich tief und fest, so murmelig, dass mich das Mordsteil von Wecker heute morgen beinah zu Tode erschreckte: WAS? WIE? WO? WER BIN ICH?
OK, das hatten wir ja schon.
Jedenfalls fühlte ich mich heut Morgen wundersam entspannt und ausgeglichen, konnte nichts meinen Tagesbeginn trüben und fertigte ich schon auf dem Weg ins Büro meinen Urlaubsschein für die Ferien zwar erst im nächsten Monat aus, aber... Was man hat, hat man schließlich - und sei es nur die bestätigende Unterschrift vom Chef. Da hab ich immerhin ein Ziel. Wieder mal eins.
Und so ließ ich mich nieder auf dem Stuhle, der die Arbeitswelt bedeutete, goss mir ein Tässchen Kaffee zur Begrüßung des noch jungen Morgens ein und begab mich alsdann in die Papiere.
Das Büro ist heut übrigens ungewohnt leer, kaum eine Menschenseele trabt mal an mir vorbei, verlangt gar nach Keksen oder Kaffee (na ich nehme mal an, das wird sich nächste Woche spätestens ändern), der Chef auch nicht da und so... kommen ganz von allein... auch im Nachgedanken an die gestrige Urlaubsplanung... die Tagträume... Ach ja, mein geliebtes Meer... Sommers oder winters - ick liebe dir, im Sommer noch mehr, weil... Mal ehrlich, solche Tagträume, wo du barfuss und nur mit einer weißen Hemdbluse bekleidet, das offene Haar noch feucht vom morgendlichen Bad am Ufer entlangschlenderst, fühlt sich doch tausendmal besser an als dick vermummt und mit Stiefeln und so.
Ich meine, mit Stiefeln fühlst du doch gar nicht, wie sich der herrlich feine Sand durch die Zehen drückt; und ich liebe dieses Gefühl, diesen warmen weichen Sand wie selbstvergessen durch meine Finger rieseln zu lassen, den liebevoll-sanftenWind durch die Haare wuseln und die Sonne meine Haut streicheln lassen...
Über mir der Himmel, über mir die Sonne, die Hände über die Augen legen, dem Tosen der Wellen zuhören, den Geschmack des Salzes auf der Zunge, den Sand in den Haaren, den Geruch von Meer, Freiheit, Frieden, Einklang, Harmonie...
Das ist einfach unvergleichlich, für mich gibt es kaum etwas so wundersam Kraftvolles, aus dem ich jegliche Energie ziehen kann...
Liegen doch nicht umsonst hier neben mir die Steine des Meeres, hängen in meiner Wohnung nicht umsonst überall Karten und Bekenntnisse zu dieser irrsinnig tiefen, unverwechselbaren Liebe...
In mir ist schon jetzt alles voller Sehnsucht nach der Wärme des Frühlings, den vielen jungen Farben, dem Licht, der Sonne, so dass ich meine, ich müsse überquellen davon... Sehe ich mich schon jetzt in einem offenen Jeep und dieser irren Bluse das Land erkunden, nackte Beine, die Haare mit einem bunten Tuch zusammengebunden, singend mit jedem neuen Song aus dem Uraltradio und lachend, wenn das Tuch im Wind davonflattert...
Sehe ich mich am Hafen dem alten wettergegerbten Mann Fisch abkaufen, ein Band mit bunten Murmeln am Handgelenk, jede Murmel für eine Station im Leben...
Au ja... Das ist für mich Leben... Das ist für mich Leidenschaft...
In dieses Leben, diese Leidenschaft passt nur kaum, dass der Kollege mit Leidensmiene in der Tür steht: "Du sag mal... Willst du auch noch ein Käffchen? Irgendwie... liegt mir der letzte schwer im Magen."
Kein Wunder... Wer erst vierzehn Uhr ins Büro kommt und den Rest vom Kaffee trinkt, der bereits acht Uhr zubereitet worden war... Ich habs ihm zwar nicht gesagt, aber er hat sichs gedacht, als ich schamlos lachte :-)
(Song by VNV Nation "As It Fades" with
special thanks to geo.de for some pics of this movie)
Montag, 17. Januar 2011
Oh Du Böses, Böses Übersetzungsprogramm
Als ich noch zur Schule ging, bescheinigte mir zunächst die Russisch-, anschließend die Englischlehrerin eine gewisse Begabung für Sprachen.
"Wenn Sie nur ein bisschen mehr die Vokabeln lernen..."
"Also Ihre Endnote ist eine Drei, aber ich geb Ihnen eine Zwei, weil Sie einfach gut sind..."
Wobei ich heute natürlich weiß, dass es damals wie heute lediglich um Statistiken ging.
So wie ich am Ende meiner Ausbildung in dem Fach "Staatsbürgerkunde" auf Herz und Nieren geprüft wurde, nur um mir am Ende einen Einser zu geben, den ich meiner Meinung niemals im Leben verdient hatte, für den ich mich aber heute noch schäme. Ich meine, ich hatte in all den Politstunden immer nur die große Klappe, ich habe ungefragt dazwischengequatscht oder mit der Banknachbarin zwei Tische hinter mir das letzte Discowochenende ausgewertet. Wen von uns hat schon der kalte Krieg interessiert? Wir fanden Levis fetzig und mussten stattdessen "Wisent" tragen, wir liebten den süßen Geruch all der bunten Süßigkeiten - in den fünf Minuten, in denen wir uns im Intershop die Augen überquellen lassen haben und standen dafür murrend in der dritten Reihe, wenn es wieder mal Bananen auf Zuteilung gab.
Ich weiß noch, was die für einen Aufhebens machten, als die Jugend aus dem verbotenen Land in einem Sonderbus aufs Fischland gekarrt wurde - unsere Mädchenklasse ebenso und mit der vorherigen sorgsamen Instruktion:
"...und denkt dran: Ihr nehmt nichts von denen an und ihr gebt aber auch nichts von euch!"
Woraufhin ich mir den ungefragten Kommentar: "Wieso geben? Wir haben doch nix!" partout nicht verkneifen konnte.
Na jedenfalls verließ ich die Schulbank mit recht guten Noten in den Sprachen Russisch und Englisch (Französisch erschien mir damals als zu schwierig, ich mein, ich wussts ja nicht besser *hä hä*, und Spanisch wurde - zu meinem persönlichen großen Leidwesen - nicht angeboten. Spanisch, so finde ich, ist die wohlklingendste, erotische Sprache, die es gibt, irgendwann tu ich mir einen solchen Lehrgang noch mal an, das weiß ich genau.) Letztlich ist es ja aber auch so, dass unsereiner recht viel vergessen kann, gerade wenn man sich des Wissens nicht bedient. Aber wann hätte ich zum Beispiel auch schon Englisch reden oder schreiben sollen? Im normalen sozialistischen Kleinbetrieb jedenfalls nicht, nicht mal im Kombinat - also was solls. Dafür drückte ich dann nach der Wendezeit als junge Frau und Mutter noch mal die Auffrischungsbank und unser damaliger junger, schmucker Lehrer (ein Student aus London, der sich hier nur etwas dazuverdienen wollte, vom Lehren aber auch nur keinen blassen Schimmer hatte) hatte sich mehr als einmal kaputtgelacht: "Ihr Doitschen rädät fiiiieeel sssu wöhrtlisch!" Ja. Wissen wir. Wissen zumindest wir, die nicht regelmäßig im - sagen wir mal - Fluss standen.
Und wie geht das heute? OK, inzwischen haben wir noch ein wenig mehr aufgefrischt, inzwischen haben wir Kinder großgezogen, mit denen wir Englischvokabeln paukten ("Echt? So sagt man heute?" - "Mutter, ich denke, du hattest Englisch?" - "Hatte ich ja auch! Aber das Wort haben wir nicht gelernt, das weiß ich genau!") Und für alles das, was wir nicht (mehr) beherrschen, hilft uns das Übersetzungsprogramm. Also zumindest so als Stütze, so als Gerüst, aus dem wir dann noch etwas Ordentliches machen können.
Oder könnten.
Ich mein, ich möcht gar nicht wissen, wie köstlich sich die Engländer oder Amerikaner über unsereiner amüsiert haben. Vielleicht sollten wirs ja wirklich wie die Holländer machen: keine synchronisierten Filme, von Kindesbeinen an vertraut mit Wort und Ton in eben zum Beispiel Englisch. Ja... Machen wir aber nicht. Und wenn ich ehrlich sein soll, ich bin auch zu faul dazu - mir ist es zu anstrengend, bei jedem dritten Satz zu überlegen: "Watt hatt der denn nu eigentlich gesaacht?" Da könnteste nebenbei nicht mal Erdnüsse schnurpsen oder gar Kartoffelchips naschen: Satz verpasst, Sinn verpasst. Neee.... Da nehm ich doch lieber im Ernstfall das Übersetzungsprogramm.
Denn was uns heut Abend beim Herumstöbern und Finden eines lauschigen Urlaubsplätzchens in die Finger fiel, war einfach nur soooo goldig, dass man allein schon dafür das Häuschen buchen sollte. Oder könntet Ihr Euch dem Charme folgender Zeilen entziehen?:
"Ein hause mit erwachsenen garten mit sonne die ganze Tag in den Terrassen mit Marineansicht. Das Haus ist ein Jahr um Häuser über das 64 neues renoviert Quadratmeter, mit völlig ausgerüsteten Küchen mit Nahrungsmittelplatz und Kühlraum/sind- kalter"...
Köstlich - oder??
Oder diese Zeile hier:
"tägliche Wohnzimmer, Schlafzimmer für 2, faules Badezimmer des gesamten Plätzchens mit Waschmaschine"
Wie geil - echt - ich hab so gelacht!!
Das beste an allem war jedoch der Abschluss der Anzeige:
"Hinterlegen 1500 SEK. Sie bekommen es zurück, wenn Sie das Häuschen lassen"
Was soll ich sagen? Gebucht! Wenn das Häuschen nur halb so köstlich ist wie dessen Besitzer und der Blick aufs Meer genauso ist wie auf dem Foto - dann wirds der mit Abstand wunderschönste, entspannteste Urlaub seit Jahren :-)
"Wenn Sie nur ein bisschen mehr die Vokabeln lernen..."
"Also Ihre Endnote ist eine Drei, aber ich geb Ihnen eine Zwei, weil Sie einfach gut sind..."
Wobei ich heute natürlich weiß, dass es damals wie heute lediglich um Statistiken ging.
So wie ich am Ende meiner Ausbildung in dem Fach "Staatsbürgerkunde" auf Herz und Nieren geprüft wurde, nur um mir am Ende einen Einser zu geben, den ich meiner Meinung niemals im Leben verdient hatte, für den ich mich aber heute noch schäme. Ich meine, ich hatte in all den Politstunden immer nur die große Klappe, ich habe ungefragt dazwischengequatscht oder mit der Banknachbarin zwei Tische hinter mir das letzte Discowochenende ausgewertet. Wen von uns hat schon der kalte Krieg interessiert? Wir fanden Levis fetzig und mussten stattdessen "Wisent" tragen, wir liebten den süßen Geruch all der bunten Süßigkeiten - in den fünf Minuten, in denen wir uns im Intershop die Augen überquellen lassen haben und standen dafür murrend in der dritten Reihe, wenn es wieder mal Bananen auf Zuteilung gab.
Ich weiß noch, was die für einen Aufhebens machten, als die Jugend aus dem verbotenen Land in einem Sonderbus aufs Fischland gekarrt wurde - unsere Mädchenklasse ebenso und mit der vorherigen sorgsamen Instruktion:
"...und denkt dran: Ihr nehmt nichts von denen an und ihr gebt aber auch nichts von euch!"
Woraufhin ich mir den ungefragten Kommentar: "Wieso geben? Wir haben doch nix!" partout nicht verkneifen konnte.
Na jedenfalls verließ ich die Schulbank mit recht guten Noten in den Sprachen Russisch und Englisch (Französisch erschien mir damals als zu schwierig, ich mein, ich wussts ja nicht besser *hä hä*, und Spanisch wurde - zu meinem persönlichen großen Leidwesen - nicht angeboten. Spanisch, so finde ich, ist die wohlklingendste, erotische Sprache, die es gibt, irgendwann tu ich mir einen solchen Lehrgang noch mal an, das weiß ich genau.) Letztlich ist es ja aber auch so, dass unsereiner recht viel vergessen kann, gerade wenn man sich des Wissens nicht bedient. Aber wann hätte ich zum Beispiel auch schon Englisch reden oder schreiben sollen? Im normalen sozialistischen Kleinbetrieb jedenfalls nicht, nicht mal im Kombinat - also was solls. Dafür drückte ich dann nach der Wendezeit als junge Frau und Mutter noch mal die Auffrischungsbank und unser damaliger junger, schmucker Lehrer (ein Student aus London, der sich hier nur etwas dazuverdienen wollte, vom Lehren aber auch nur keinen blassen Schimmer hatte) hatte sich mehr als einmal kaputtgelacht: "Ihr Doitschen rädät fiiiieeel sssu wöhrtlisch!" Ja. Wissen wir. Wissen zumindest wir, die nicht regelmäßig im - sagen wir mal - Fluss standen.
Und wie geht das heute? OK, inzwischen haben wir noch ein wenig mehr aufgefrischt, inzwischen haben wir Kinder großgezogen, mit denen wir Englischvokabeln paukten ("Echt? So sagt man heute?" - "Mutter, ich denke, du hattest Englisch?" - "Hatte ich ja auch! Aber das Wort haben wir nicht gelernt, das weiß ich genau!") Und für alles das, was wir nicht (mehr) beherrschen, hilft uns das Übersetzungsprogramm. Also zumindest so als Stütze, so als Gerüst, aus dem wir dann noch etwas Ordentliches machen können.
Oder könnten.
Ich mein, ich möcht gar nicht wissen, wie köstlich sich die Engländer oder Amerikaner über unsereiner amüsiert haben. Vielleicht sollten wirs ja wirklich wie die Holländer machen: keine synchronisierten Filme, von Kindesbeinen an vertraut mit Wort und Ton in eben zum Beispiel Englisch. Ja... Machen wir aber nicht. Und wenn ich ehrlich sein soll, ich bin auch zu faul dazu - mir ist es zu anstrengend, bei jedem dritten Satz zu überlegen: "Watt hatt der denn nu eigentlich gesaacht?" Da könnteste nebenbei nicht mal Erdnüsse schnurpsen oder gar Kartoffelchips naschen: Satz verpasst, Sinn verpasst. Neee.... Da nehm ich doch lieber im Ernstfall das Übersetzungsprogramm.
Denn was uns heut Abend beim Herumstöbern und Finden eines lauschigen Urlaubsplätzchens in die Finger fiel, war einfach nur soooo goldig, dass man allein schon dafür das Häuschen buchen sollte. Oder könntet Ihr Euch dem Charme folgender Zeilen entziehen?:
"Ein hause mit erwachsenen garten mit sonne die ganze Tag in den Terrassen mit Marineansicht. Das Haus ist ein Jahr um Häuser über das 64 neues renoviert Quadratmeter, mit völlig ausgerüsteten Küchen mit Nahrungsmittelplatz und Kühlraum/sind- kalter"...
Köstlich - oder??
Oder diese Zeile hier:
"tägliche Wohnzimmer, Schlafzimmer für 2, faules Badezimmer des gesamten Plätzchens mit Waschmaschine"
Wie geil - echt - ich hab so gelacht!!
Das beste an allem war jedoch der Abschluss der Anzeige:
"Hinterlegen 1500 SEK. Sie bekommen es zurück, wenn Sie das Häuschen lassen"
Was soll ich sagen? Gebucht! Wenn das Häuschen nur halb so köstlich ist wie dessen Besitzer und der Blick aufs Meer genauso ist wie auf dem Foto - dann wirds der mit Abstand wunderschönste, entspannteste Urlaub seit Jahren :-)
Ich Habe Heute Leider Ein Foto Für Dich
Und da ist sie nun, die neue Woche.
Geht Euch das auch manchmal so, dass Ihr morgens erwacht und nicht gleich wisst, wo Ihr seid und welcher Tag gerade ist? Das nennt man Tiefschlaf, würde ich behaupten, und aus einem solchen erwachte ich heut Morgen mit dem ungnädigen Weckerklingeln - und obschon dieses Mörderinstrument am Wochenende meist niemals klingelt, dehnte ich mich wohlig mit dem Gedanken: "Hach... schön, dass Wochenende ist..."
Bis mir ins Bewusstsein sickerte: "Nix da, Helma, raus aus den Federn, Frühstück und ab ins Büro!"
Entsprechend antriebsarm trottete ich erst ins Badezimmer, dann an den Küchentisch und schlussendlich, als die Söhne das Haus verlassen hatten, an mein kleines grünes Wägelchen mit dem inzwischen noch größeren Rostschaden. Wenn das so weitergeht, kann ich gleich noch das ganze Sonnensystem mit auf den Kotflügel pinseln...
Irgendwie schien mir nach diesem doch etwas trägen Start in den Tag, als wolle er auch arbeitstechnisch Ungutes bereithalten - aber bislang wurde ich glücklichweise eines Besseren belehrt.
Draußen ist herrlichster Sonnenschein, unser System hier läuft wieder auf Hochtouren, die Arbeit flutscht mir von der Hand und abgesehen von der Montagsschläfrigkeit sind auch alle Kollegen wohlauf.
Ergo bleiben die letzten Schokokekse im Schrank, man weiß ja nie, und falls Ihr Euren Liebsten oder so eine Überraschung bieten wollt: Ich hätt hier einen Vorschlag zur Güte! (Leider kenne ich den Urheber nicht, auf meinem Mist ist diese göttliche Idee leider nicht gewachsen :-))
Wenn ich ehrlich sein soll - bei mir hats auch ein paar Sekunden gedauert ("Kommt da noch watt?")... aber dann habe ich herzhaft gelacht :-)
Und wenns Euch genauso geht, na dann... Ziel erreicht!
Geht Euch das auch manchmal so, dass Ihr morgens erwacht und nicht gleich wisst, wo Ihr seid und welcher Tag gerade ist? Das nennt man Tiefschlaf, würde ich behaupten, und aus einem solchen erwachte ich heut Morgen mit dem ungnädigen Weckerklingeln - und obschon dieses Mörderinstrument am Wochenende meist niemals klingelt, dehnte ich mich wohlig mit dem Gedanken: "Hach... schön, dass Wochenende ist..."
Bis mir ins Bewusstsein sickerte: "Nix da, Helma, raus aus den Federn, Frühstück und ab ins Büro!"
Entsprechend antriebsarm trottete ich erst ins Badezimmer, dann an den Küchentisch und schlussendlich, als die Söhne das Haus verlassen hatten, an mein kleines grünes Wägelchen mit dem inzwischen noch größeren Rostschaden. Wenn das so weitergeht, kann ich gleich noch das ganze Sonnensystem mit auf den Kotflügel pinseln...
Irgendwie schien mir nach diesem doch etwas trägen Start in den Tag, als wolle er auch arbeitstechnisch Ungutes bereithalten - aber bislang wurde ich glücklichweise eines Besseren belehrt.
Draußen ist herrlichster Sonnenschein, unser System hier läuft wieder auf Hochtouren, die Arbeit flutscht mir von der Hand und abgesehen von der Montagsschläfrigkeit sind auch alle Kollegen wohlauf.
Ergo bleiben die letzten Schokokekse im Schrank, man weiß ja nie, und falls Ihr Euren Liebsten oder so eine Überraschung bieten wollt: Ich hätt hier einen Vorschlag zur Güte! (Leider kenne ich den Urheber nicht, auf meinem Mist ist diese göttliche Idee leider nicht gewachsen :-))
Wenn ich ehrlich sein soll - bei mir hats auch ein paar Sekunden gedauert ("Kommt da noch watt?")... aber dann habe ich herzhaft gelacht :-)
Und wenns Euch genauso geht, na dann... Ziel erreicht!
Sonntag, 16. Januar 2011
Seelentröster
Als ich heute morgen erwachte, wachgeküsst sozusagen mit einem Telefonanruf, aalte ich mich noch kurz einmal nach rechts, einmal nach links, nur um dann festzustellen, dass man 10.32 Uhr vielleicht nicht ungestraft "morgens" nennen sollte.
Mir wiederum stellte sich spontan die Frage: Ein klarer sonniger Januarmorgen, der durchaus vermuten ließ, dass der Frühling nicht mehr weit sei - was fängt man damit an? Noch bisschen liegenbleiben, die Restwärme des Schlafes genießen, in aller Ruhe ein Sonntagmorgenfrühstück zelebrieren und anschließend ein Wellnessprogramm für Haut-Haare-Nägel zu veranstalten?
Die Antwort lautete ganz spontan und unmissverständlich:
Nein!
Und so sprang ich aus dem Bett, unter die Dusche, in die Sportklamotten, sprang mit gleichem Enthuisiasmus in die Sportschuhe "Cool Running", ploppte mir die Kopfhörer in die Ohrmuscheln, stellte den iPod auf "extralaut" (damit ich mein eigenes Keuchen nicht so anhören muss) und lief hinein in einen wunderbaren strahlend sonnigen Tag, der mir schien wie ein junger Frühlingsmorgen - wären da nicht die dick vermummten Spaziergänger, die hübsch geschminkt und nett frisiert am See entlangflanierten, als handelte es sich bei dem jüngst asphaltierten Weg eher um den Laufsteg von Heidi Klum. Ich habe niemals in meinem Leben eine Zigarette geraucht, also ich meine wirklich geraucht, probiert, ja okay, das schon, aber sonst, nein, never - an meine Haut ließ ich nur Wasser und CD (hä hä), aber beim heutigen Frühjahrssport schien mir, als lösten sich aus meinen Lungen irgendwelche Ablagerungen von wann auch immer, die ich aber tapfer im Gegensatz zu all den anderen Sportlern weder auf den Fußweg noch in den anliegenden Graben rotzte; schien es mir, als zerrte die laufbewegte Masse meines Körpers sogar an meinen Herzkranzgefäßen, meinte ich, sie müssten jeden Moment reißen, wenn ich auch nur noch einen Moment weiterliefe. Trotzdem hielt ich tapfer durch, freute mich selbst, heut ein bisschen besser schon wie gestern noch gelaufen zu sein - bis zu jenem Moment, als ich vollkommen erschöpft vor der Haustür stand, Einlass begehrte bei den Jungs, die in der Zwischenzeit den Frühstückstisch gedeckt hatten und mein Jüngster mich eines denkwürdigen Blickes von Kopf bis Fuß maß: "Na Frau Schildkröte, sind wir heute wieder um den Block geschlichen?" - "Hä?" - "Na heute haste länger gebraucht wie gestern und so wie du aussiehst..." - "Großklappe", jappste ich, doch zu mehr Verteidigung reichte weder Atem noch Energie, ich ließ mich einfach fallen auf den mir zugedachten Platz am Tisch, ließ den wohlwollenden Spott meiner faulen Kinder über mich ergehen und muss dennoch sagen: ein geiles Gefühl so nach ein wenig Freiluftsport. Auch wenn ich - um hier noch mal die Haskamp zu zitieren - wie ihre Protagonistin meine Ziele von Baum zu Baum definiert hatte, um nicht gleich den Mut zu verlieren und wieder aufzugeben. Immerhin scheint das Wetter auch die Kinder aus ihrer Höhle zu locken: Während der eine nachher das Skateboard schnappt, tuts der andere mir nach und macht sich samt iPod auf den Weg zum See.
Insofern hatte ich einen Seelentröster eigentlich gar nicht nötig, den ich mir anschließend in das Badewasser hineingoss. Doch wenn ich mir etwas Gutes tun möchte, dann gehören dazu unbedingt ein Bad, klasse Musik - und Schokolade. Und wenn die nicht gleich wieder auf den Hüften landen soll... dann wähle ich eben die Schokolade als Badezusatzvariante und bin allein vom süßen Geruch in meiner kleinen Wohnung gesättigt. Und falls das doch nicht genügen sollte... die Muffins sind auch gleich fertig!
Mir wiederum stellte sich spontan die Frage: Ein klarer sonniger Januarmorgen, der durchaus vermuten ließ, dass der Frühling nicht mehr weit sei - was fängt man damit an? Noch bisschen liegenbleiben, die Restwärme des Schlafes genießen, in aller Ruhe ein Sonntagmorgenfrühstück zelebrieren und anschließend ein Wellnessprogramm für Haut-Haare-Nägel zu veranstalten?
Die Antwort lautete ganz spontan und unmissverständlich:
Nein!
Und so sprang ich aus dem Bett, unter die Dusche, in die Sportklamotten, sprang mit gleichem Enthuisiasmus in die Sportschuhe "Cool Running", ploppte mir die Kopfhörer in die Ohrmuscheln, stellte den iPod auf "extralaut" (damit ich mein eigenes Keuchen nicht so anhören muss) und lief hinein in einen wunderbaren strahlend sonnigen Tag, der mir schien wie ein junger Frühlingsmorgen - wären da nicht die dick vermummten Spaziergänger, die hübsch geschminkt und nett frisiert am See entlangflanierten, als handelte es sich bei dem jüngst asphaltierten Weg eher um den Laufsteg von Heidi Klum. Ich habe niemals in meinem Leben eine Zigarette geraucht, also ich meine wirklich geraucht, probiert, ja okay, das schon, aber sonst, nein, never - an meine Haut ließ ich nur Wasser und CD (hä hä), aber beim heutigen Frühjahrssport schien mir, als lösten sich aus meinen Lungen irgendwelche Ablagerungen von wann auch immer, die ich aber tapfer im Gegensatz zu all den anderen Sportlern weder auf den Fußweg noch in den anliegenden Graben rotzte; schien es mir, als zerrte die laufbewegte Masse meines Körpers sogar an meinen Herzkranzgefäßen, meinte ich, sie müssten jeden Moment reißen, wenn ich auch nur noch einen Moment weiterliefe. Trotzdem hielt ich tapfer durch, freute mich selbst, heut ein bisschen besser schon wie gestern noch gelaufen zu sein - bis zu jenem Moment, als ich vollkommen erschöpft vor der Haustür stand, Einlass begehrte bei den Jungs, die in der Zwischenzeit den Frühstückstisch gedeckt hatten und mein Jüngster mich eines denkwürdigen Blickes von Kopf bis Fuß maß: "Na Frau Schildkröte, sind wir heute wieder um den Block geschlichen?" - "Hä?" - "Na heute haste länger gebraucht wie gestern und so wie du aussiehst..." - "Großklappe", jappste ich, doch zu mehr Verteidigung reichte weder Atem noch Energie, ich ließ mich einfach fallen auf den mir zugedachten Platz am Tisch, ließ den wohlwollenden Spott meiner faulen Kinder über mich ergehen und muss dennoch sagen: ein geiles Gefühl so nach ein wenig Freiluftsport. Auch wenn ich - um hier noch mal die Haskamp zu zitieren - wie ihre Protagonistin meine Ziele von Baum zu Baum definiert hatte, um nicht gleich den Mut zu verlieren und wieder aufzugeben. Immerhin scheint das Wetter auch die Kinder aus ihrer Höhle zu locken: Während der eine nachher das Skateboard schnappt, tuts der andere mir nach und macht sich samt iPod auf den Weg zum See.
Insofern hatte ich einen Seelentröster eigentlich gar nicht nötig, den ich mir anschließend in das Badewasser hineingoss. Doch wenn ich mir etwas Gutes tun möchte, dann gehören dazu unbedingt ein Bad, klasse Musik - und Schokolade. Und wenn die nicht gleich wieder auf den Hüften landen soll... dann wähle ich eben die Schokolade als Badezusatzvariante und bin allein vom süßen Geruch in meiner kleinen Wohnung gesättigt. Und falls das doch nicht genügen sollte... die Muffins sind auch gleich fertig!
Freitag, 14. Januar 2011
Ist Die IT Im Hause, Freut Sich Das Personal
...denn zumindest in unserem Hause bedeutet das in der Regel, dass das System lahmliegt, nichts mehr geht und alles auf den neuesten Stand gebracht wird - aber erst am nächsten Tag.
Was für uns wiederum - dem Chef sei Dank - einen frühzeitigen Feierabend bedeutete.
Und so lieg ich um diese Uhrzeit schon hier in meinen Kissen, habe ich den Kühlschrank dank Supermarkt schon gefüllt, das Abendessen bereits zubereitet und während die gefräßigen Siebenköpfigen es sich schmecken lassen und darüber streiten, wer nachher die Packung Eier holt, die Muttern beim Einkauf vergaß, bereite ich mich vor auf einen lustigen Abend mit Freunden in einem Lokal, an dem ich seit Jahren beinah jede Woche vorbeifahre und trotzdem noch nie drinnen war. Na dann wirds jetzt einfach mal Zeit.
Und bis dahin muss ich Euch unbedingt meine neueste Buchvorstellung präsentieren:
"Hart Aber Hilde" von Bettina Haskamp.
Die Empfehlung eines Freundes, der mir das Buch mit vielsagendem Blick und dem Einband nach oben über den Tisch zuschob:
"Pia hat alles, was eine Frau nicht braucht: Schulden, einen pubertierenden Sohn, einen ekelhaften Chef und einen fatalen Hang zu den falschen Männern. Natürlich würde sie lieber heute als morgen ihr Leben ändern - aber wie? Bei einer ihrer Chaos-Aktionen fährt Pia eine alte Dame um. Ausgerechnet Hilde wird der Schlüssel zu ihrem neuen Glück."
"Bei dem Buch dachte ich, das könntest du sein."
Natürlich.
Ich muss sagen, ich erkannte mich selber wieder - schon beim Einbandtext.
Und so las ich, viereinhalb Jahre nach einem schweren Verkehrsunfall, der es mir bis heute fast unmöglich macht, mich länger als fünf Minuten angestrengt zu konzentrieren (insbesondere dann, wenn ich nicht will), das bis dato zweite oder dritte Buch in all der Zeit in einem Stück durch. War gefesselt von der Heldin, von der auch noch zu lesen war, dass sie obendrein dem Sternzeichen Zwillinge angehört. Ganz genau wie ich! Kein Wunder, dass ich mich in beinah jeder Zeile wiederfand.
Vor allem in der hier:
"Eva, wieso habe ich nichts davon gewusst?" - "Wovon?" - "Von deinen Problemen mit Frank." - "Wann hätte ich dir denn davon erzählen sollen? Entweder hat er danebengesessen, wenn wir uns getroffen haben, oder es ging um dich." - "Um mich?" - "Na, ist doch so, bei dir war immer irgendwie Stress, und dann haben wir eben darüber geredet."
Falls du noch Zweifel hattest, Pia Hartmann, dann kannst du jetzt ganz sicher sein: Die Olympiade der Besten Freundinnen findet ohne dich statt.
"Tut mir leid, Eva, wirklich." - "Schon okay."
Kein Zweifel. Das bin ich. Auch ich. Vermutlich sind die besten Freundinnen genau die zwei in meiner Nähe, ich könnte sie zumindest schon mal auf die Liste der Olympioniken setzen lassen.
Aber wenigstens scheine ich als Mama nicht ganz versagt zu haben: Das Kind präsentierte mir heute den nächsten Einser in der Deutsch-Arbeit und nachdem ich begeistert mit ihm in der Küche herumgesprungen war, kam der Justin-Bieber-Verschnitt (Aussage seiner Mitschülerinnen übrigens) zu mir, kuschelte sich an mich und meinte:
"Ich hab die coolste Mutter der Welt."
In dem Moment ging mir das Löwenherz so über, dass ich ihm vermutlich alles versprochen hätte, was sein Herz begehrte. Gesagt hab ich ihm das aber nicht: Ich bin vielleicht nicht die beste Freundin - aber blöd bin ich auch nicht!
Und jetzt geh ich um diese Uhrzeit schon was trinken. Prost auf die IT!
Was für uns wiederum - dem Chef sei Dank - einen frühzeitigen Feierabend bedeutete.
Und so lieg ich um diese Uhrzeit schon hier in meinen Kissen, habe ich den Kühlschrank dank Supermarkt schon gefüllt, das Abendessen bereits zubereitet und während die gefräßigen Siebenköpfigen es sich schmecken lassen und darüber streiten, wer nachher die Packung Eier holt, die Muttern beim Einkauf vergaß, bereite ich mich vor auf einen lustigen Abend mit Freunden in einem Lokal, an dem ich seit Jahren beinah jede Woche vorbeifahre und trotzdem noch nie drinnen war. Na dann wirds jetzt einfach mal Zeit.
Und bis dahin muss ich Euch unbedingt meine neueste Buchvorstellung präsentieren:
"Hart Aber Hilde" von Bettina Haskamp.
Die Empfehlung eines Freundes, der mir das Buch mit vielsagendem Blick und dem Einband nach oben über den Tisch zuschob:
"Pia hat alles, was eine Frau nicht braucht: Schulden, einen pubertierenden Sohn, einen ekelhaften Chef und einen fatalen Hang zu den falschen Männern. Natürlich würde sie lieber heute als morgen ihr Leben ändern - aber wie? Bei einer ihrer Chaos-Aktionen fährt Pia eine alte Dame um. Ausgerechnet Hilde wird der Schlüssel zu ihrem neuen Glück."
"Bei dem Buch dachte ich, das könntest du sein."
Natürlich.
Ich muss sagen, ich erkannte mich selber wieder - schon beim Einbandtext.
Und so las ich, viereinhalb Jahre nach einem schweren Verkehrsunfall, der es mir bis heute fast unmöglich macht, mich länger als fünf Minuten angestrengt zu konzentrieren (insbesondere dann, wenn ich nicht will), das bis dato zweite oder dritte Buch in all der Zeit in einem Stück durch. War gefesselt von der Heldin, von der auch noch zu lesen war, dass sie obendrein dem Sternzeichen Zwillinge angehört. Ganz genau wie ich! Kein Wunder, dass ich mich in beinah jeder Zeile wiederfand.
Vor allem in der hier:
"Eva, wieso habe ich nichts davon gewusst?" - "Wovon?" - "Von deinen Problemen mit Frank." - "Wann hätte ich dir denn davon erzählen sollen? Entweder hat er danebengesessen, wenn wir uns getroffen haben, oder es ging um dich." - "Um mich?" - "Na, ist doch so, bei dir war immer irgendwie Stress, und dann haben wir eben darüber geredet."
Falls du noch Zweifel hattest, Pia Hartmann, dann kannst du jetzt ganz sicher sein: Die Olympiade der Besten Freundinnen findet ohne dich statt.
"Tut mir leid, Eva, wirklich." - "Schon okay."
Kein Zweifel. Das bin ich. Auch ich. Vermutlich sind die besten Freundinnen genau die zwei in meiner Nähe, ich könnte sie zumindest schon mal auf die Liste der Olympioniken setzen lassen.
Aber wenigstens scheine ich als Mama nicht ganz versagt zu haben: Das Kind präsentierte mir heute den nächsten Einser in der Deutsch-Arbeit und nachdem ich begeistert mit ihm in der Küche herumgesprungen war, kam der Justin-Bieber-Verschnitt (Aussage seiner Mitschülerinnen übrigens) zu mir, kuschelte sich an mich und meinte:
"Ich hab die coolste Mutter der Welt."
In dem Moment ging mir das Löwenherz so über, dass ich ihm vermutlich alles versprochen hätte, was sein Herz begehrte. Gesagt hab ich ihm das aber nicht: Ich bin vielleicht nicht die beste Freundin - aber blöd bin ich auch nicht!
Und jetzt geh ich um diese Uhrzeit schon was trinken. Prost auf die IT!
Mittwoch, 12. Januar 2011
Einmal Zum Mars - Und Nie Wieder Zurück
Diese Schlagzeile las ich grad bei web.de unter dem Genuss einer - na klar - leckeren Tasse Kaffee und dem vorletzten Schokokeks. Wenn Ihr mich fragt - ich fand das ziemlich interessant und vor allem spannend und mein inneres Auge versuchte sich spontan vorzustellen, wie ein Leben auf dem Mars eigentlich aussehen würde. Immerhin hatten sich allein aus den Vereinigten Staaten etwa vierhundert Menschen für diese Mission gemeldet, für die es aus Kostengründen eben nur ein One-Way-Ticket gäbe.
Mal ehrlich... Könnten wir das auf Dauer wirklich ertragen? Ich meine, du fängst doch dort bei der absoluten Null an. Und gerade die Ami's... Kein McDonalds. Kein Fitnessstudio. Kein Eis. Kein Häuschen im Grünen. Kein Auto vor der Haustür. Und vor allem: Kein Fernseher im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, im Bad und in der Küche!
Wenigstens könnten sie mit nationalstolzpraller Brust ihre Flagge in die rote Erde rammen. Lebten ansonsten in einer kleinen Blechbüchse namens Raumstation und setzten sich bei Verlassen dieser ihre Glaskugel auf den Kopf. Menschen wie ich täten da spontan Platzangst kriegen, ehrlich. Bei vierhundert Leuten kannst du ja auch nicht davon ausgehen, dass die Raumstation derart Platz bietet, dass du für jeden Menschen eine Vierzimmerwohnung hineinzauberst.
Braucht ein Mensch nicht, sagt Ihr?
Na wartet das erst mal ab! Wenn die nach allerspätestens drei Monaten, wenn das letzte Buch ausgelesen, die letzte DVD geguckt und auch die letzte Marswanderung ohne neue Ergebnisse getätigt wurde ("Was sehen wir heute? Rote Erde! Ach... schon wieder rote Erde..."), fangen die aus lauter Langeweile glatt mit Sex an. Und die Verhütungsmittel werden bestimmt schneller ausgegangen sein als die NASA den Versorgungscontainer nachsenden könnte.
Was sich die Amis dabei denken? Laut web.de dachte sich z. B. Peter Greaves, ein Familienvater, folgendes: "Schon seit Kindertagen habe ich das tiefe Verlangen, das Universum zu erkunden." Außerdem verriet er FoxNews.com, dass er sich das Leben auf dem Mars überwältigend, furchterregend und einsam vorstelle. Seine Erlebnisse wären aber so unterschiedlich von denen aller anderen Menschen, dass das alles aufwiegen würde, was er hinter sich gelassen hätte."
(Quelle: http://web.de/magazine/wissen/weltraum/11952532-fuer-immer-auf-den-mars.html#.A1000107)
Na wenn der Gute sich da mal nicht irrt! Am Ende... führt er auf dem Mars dasselbe Leben wie auf der Erde: Eine gelangweilte, migränegeplagte Ziege an der einen Seite, drei plärrende Kinder an der anderen Seite und (rotsandsturmig) trübe Aussichten auf die Zukunft! Und das Schlimmste: Er kommt nicht weg vom Fleck! Da ist er nun auf den Mars gereist voller hochfliegenden Pläne - nur um am Ende dasselbe Familienleben wie auf der Erde zu führen?
Von wegen: Seine Erlebnisse wären so unterschiedlich von denen aller anderen Menschen...
Ein bisschen weniger Arroganz, dafür ein bisschen mehr Realismus, würde ich sagen.
Nun ja. Das Leben ist kein Ponyhof. Nicht mal auf dem Mars!
Mal ehrlich... Könnten wir das auf Dauer wirklich ertragen? Ich meine, du fängst doch dort bei der absoluten Null an. Und gerade die Ami's... Kein McDonalds. Kein Fitnessstudio. Kein Eis. Kein Häuschen im Grünen. Kein Auto vor der Haustür. Und vor allem: Kein Fernseher im Wohnzimmer, im Schlafzimmer, im Bad und in der Küche!
Wenigstens könnten sie mit nationalstolzpraller Brust ihre Flagge in die rote Erde rammen. Lebten ansonsten in einer kleinen Blechbüchse namens Raumstation und setzten sich bei Verlassen dieser ihre Glaskugel auf den Kopf. Menschen wie ich täten da spontan Platzangst kriegen, ehrlich. Bei vierhundert Leuten kannst du ja auch nicht davon ausgehen, dass die Raumstation derart Platz bietet, dass du für jeden Menschen eine Vierzimmerwohnung hineinzauberst.
Braucht ein Mensch nicht, sagt Ihr?
Na wartet das erst mal ab! Wenn die nach allerspätestens drei Monaten, wenn das letzte Buch ausgelesen, die letzte DVD geguckt und auch die letzte Marswanderung ohne neue Ergebnisse getätigt wurde ("Was sehen wir heute? Rote Erde! Ach... schon wieder rote Erde..."), fangen die aus lauter Langeweile glatt mit Sex an. Und die Verhütungsmittel werden bestimmt schneller ausgegangen sein als die NASA den Versorgungscontainer nachsenden könnte.
Was sich die Amis dabei denken? Laut web.de dachte sich z. B. Peter Greaves, ein Familienvater, folgendes: "Schon seit Kindertagen habe ich das tiefe Verlangen, das Universum zu erkunden." Außerdem verriet er FoxNews.com, dass er sich das Leben auf dem Mars überwältigend, furchterregend und einsam vorstelle. Seine Erlebnisse wären aber so unterschiedlich von denen aller anderen Menschen, dass das alles aufwiegen würde, was er hinter sich gelassen hätte."
(Quelle: http://web.de/magazine/wissen/weltraum/11952532-fuer-immer-auf-den-mars.html#.A1000107)
Na wenn der Gute sich da mal nicht irrt! Am Ende... führt er auf dem Mars dasselbe Leben wie auf der Erde: Eine gelangweilte, migränegeplagte Ziege an der einen Seite, drei plärrende Kinder an der anderen Seite und (rotsandsturmig) trübe Aussichten auf die Zukunft! Und das Schlimmste: Er kommt nicht weg vom Fleck! Da ist er nun auf den Mars gereist voller hochfliegenden Pläne - nur um am Ende dasselbe Familienleben wie auf der Erde zu führen?
Von wegen: Seine Erlebnisse wären so unterschiedlich von denen aller anderen Menschen...
Ein bisschen weniger Arroganz, dafür ein bisschen mehr Realismus, würde ich sagen.
Nun ja. Das Leben ist kein Ponyhof. Nicht mal auf dem Mars!
Außergewöhnliche Belastungen
Zu Beginn eines jeden Jahres steht sie ins Haus: die Ablesung der Zählerstände.
Wer nun keine (netten) Nachbarn hat, wo man den Wohnungsschlüssel hinterlegen kann, der liest eben selber ab. Wobei... Meine direkten Nachbarn sind schon ausgesprochen nett (zumindest der Mann), aber wenn man erst einen Tag zuvor nachts halb zwölf mit Sack & Pack aus dem Urlaub kommt, dann werden wohl die nettesten Nachbarn gniesegnatschig, wenn man sie dann noch aus dem Schlaf holt.
Jedenfalls begab ich mich selber ans Werk und musste doch mit einigem Entsetzen feststellen, dass sich die Werte im Kinderzimmer im Gegensatz zum Vorjahr fast verdoppelt hatten.
Wow.
Auch das Rütteln am Zähler brachte nichts, die Werte blieben unverändert.
Ein bisschen schlucken musste ich dann doch. Grüner Zweig - pah! Wie willst du je auf einen solchen kommen, wenn dir mühsam Zusammengetragenes aus den Taschen gezogen wird, sobald du auch nur den Arsch gedreht hast?
Ich hatte ja schon drauf gewartet, dass das neue Jahr begänne, damit ich endlich für 2010 meine Steuererklärung anfertigen und höchstpersönlich zum Finanzamt hinbringen könnte (nicht dass wieder so eine kluge Dame sagt, sie habe nichts, obwohl sie sich bereits geruhsam darauf niedergelassen hatte) und irgendwie hatte ich ja noch die Worte einer finanztechnisch versierten (so glaubte ich jedenfalls) Kollegin im Ohr, die meinte: "Deine Fahrtkosten aus 2009 werden anerkannt, weil du im Folgejahr wieder SV-pflichtiges Einkommen hast." Diese Information scheint - nach aktuellsten Erkenntnissen - schlichtweg falsch.
Kleiner Mann, was nun?
Wie soll ich nun etwaige außergewöhnliche Belastungen durch meine Brut kompensieren?
Ich meine, die Anlage N zur Einkommenssteuererklärung gibts ja... Müsste ich ergo nur noch eine zusätzliche Zeile designen. Und an Einfallsreichtum.. mangelts mir für gewöhnlich ja nicht. Bleibt nur die Frage, wie der Finanzbeamte das aufnimmt...
Im anderen Falle.. hilft nun einfach nur noch mehr sparen, damit die Kinder auch morgen noch bei Eis & Schnee ordentlich heizen und nachts bei noch immer laufender Heizung das Fenster aufreißen können, weil sie keine Luft mehr kriegen.
Nun ja. "Lieber erstunken als erfroren", pflegte schon immer ihr Vater zu sagen.
Was ich aber am zweiten Bild echt cool fand... Der Finanzbeamte isst genau dieselben Kekse wie ich!
Dienstag, 11. Januar 2011
Das Ding Mit Dem Denken
Vor Jahren las ich mal eine Geschichte über eine Frau, die unglücklich in einen Mann verliebt war: Sie wollte ihn, er sie jedoch nicht. Sie besann sich eines Voodoo-Zaubers, ließ dem Mann - ich hab inzwischen vergessen, auf welche Weise - beibringen: Es gibt nur noch eine einzige Frau für ihn, nämlich sie selbst. Die Warnung der Zauberin, die Konsequenzen zu bedenken, schlug sie in den Wind: Sie wollte nur ihn, er war die Erfüllung all ihrer Träume und er und nur er sollte es sein.
Der Zauber wirkte, der Mann hing ihr fortan an den Fersen, er hatte nur noch Augen & Ohren für sie, seine Welt drehte sich nur noch um sie. Was sie zunächst als die Erfüllung ihrer Träume betrachtete, erwies sich alsbald als ein Fluch, der nur leider nicht mehr aufgehoben werden konnte...
Dieser Tage fiel mir diese Geschichte wieder ein und erinnerte mich an die Zeilen, die ich einst irgendwo las:
"Hüte dich vor deinen Träumen, sie könnten eines Tages wahr werden."
Oder, um es mit den Worten der Kürthy aus ihrem Roman "Höhenrausch" zu sagen:
"Manchmal wartet man so lange auf etwas, das man, wenn man es endlich hat, nicht mehr weiß, ob man es eigentlich noch möchte."
Ich glaub, das ging uns irgendwie allen schon mal so, oder? Na jedenfalls wenn es um das erste Paar selbstgekaufter Stiefel oder so ging. In meinem eigenen Leben gab und gibt es so oft Momente, in denen ich entweder gar nicht (wirklich) nachdenke und trotzdem handele oder aber... gleich ein Stück weit zuviel nachdenke und währenddessen gar nichts tu. Damit hab ich mir schon in der Vergangenheit nicht wirklich Freunde gemacht, aber die meisten haben es mir glücklicherweise verziehen. Es gilt also noch immer den goldenen Mittelweg zu finden und letztlich trotzdem immer darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut würde. Der Schlüssel zum Erfolg gleich welcher Art, da gibts ja nun wirklich ausreichend Publikationen über das Wie und so, soll bekanntlich genau darin liegen, auch oder insbesondere dann, wenn was schiefgeht.
Wusstet Ihr eigentlich, dass - zumindest der Wissenschaft zufolge (wobei ich mich immer frage, woher die bestimmte Sachen wissen können und warum sie davon ausgehen, dass das auch so stimmt?) - ein Mensch pro Tag etwa sechzigtausend Gedanken denkt. Ganz schön viel für so eine doch verhältnismäßig kleine Masse, wenn Ihr mich fragt. Ich hätte auf so vielleicht zehntausend geschätzt und mich allein damit schon wie Einstein gefühlt. Ich meine, hütet mal sechzigtausend Gedanken! Das ist doch schlimmer wie ein Sack Flöhe, oder? Also bei mir springt immer mal der eine dahin, der andere dorthin, manchmal ganz ohne meinen Willen, manchmal auch unter Aufbietung aller Willenskraft.
Aber ach - du sollst ja gar nicht deine Gedanken kontrollieren!
Du sollst einfach nur das Urvertrauen entwickeln und besitzen, dass nicht nur alles gut wird, sondern dass überhaupt auch alles gut IST. Komisch... Ich stehe fast jeden Morgen vorm Spiegel und denke "Schei... Ähm... Tscha-KAA - du bist jung, du bist erfolgreich, du bist stark!" Trotzdem bin ich nach wie vor ne kleine Büromaus im ewigen Clinch mit Bankhaus und Finanzamt, im ewigen Kampf um die wahre Liebe und bekam heut morgen obendrein einen Mordsschreck, als mir ein Foto gemailt wurde, heimlich aufgenommen im Büro vor wohl über einem Jahr, und ich mich auf den ersten Blick mindestens zehn Jahre älter schätzte.
"Löschen! Aber sofort!" Ich hab jetzt einfach mal Vertrauen darin, dass meiner unmissverständlichen Anweisung auch Folge geleistet wurde.
Ich meine, die Menschen, die mich kennen, bezeichnen mich schon als Optimisten und selbst mein Ex-Mann hielt mir einst zugute: "Ich brauch dich gerade deshalb." Andererseits.. frage ich mich schon manchmal.. wieviel Portion reales Leben mein Optimismus vertragen kann, um dauerhaft bestehen zu können. Hänge ich also deshalb noch im "Niemandsland", weil sich meine Gedanken und Gefühle nicht mehr so richtig einigen können, wohin sie sich nach Niederlagen, Fehltritten, Fehlentscheidungen, Fehlkäufen ;-) bewegen sollen? Ich sags ja... Schmetterling mit Bleischuhen..
Also einfach ausziehen, die Dinger, abwerfen den unnötigen Ballast? Ja wenn das denn so einfach wär... Obwohl ich das heut übrigens amüsiert in meinem Tageshoroskop las, während ich mir genüßlich ein Stück Geburtstagskuchen meines Azubis schmecken ließ.
"Alles ganz normal", hatte meine Schmerztherapeutin beruhigend abgewinkt (ich glaub, ich mag sie vor allem deshalb, weil in ihr ebenso meckelbörger Blut fließt), "die Besten sind immer die, die an sich zweifeln. Nur das Mittelmaß ist von sich überzeugt!"
Eigentlich schöne Worte. Nur... irgendwie im Widerspruch zur Wissenschaft... Obwohl sie doch auch eine wissenschaftlich Studierte ist? Also doch lieber nicht (nach)denken und einfach passieren lassen? Vor zwanzig Jahren funktionierte das bei mir prächtig - aber mit der wunderbaren Last des heutigen Wissens, der heutigen Erkenntnisse... Datt is man gar nich so einfach, nech... Und hatte mir nicht schon nach dem Verkehrsunfall der Neurologe vorgeworfen, ich sei viel zu kontrolliert? Ja was denn nun? Wie denn nun?
"Ihre Schmerzerkrankung", so hatte sie mir zuletzt mit auf den Weg gegeben, "ist das Ergebnis einer Fehldiagnose und damit einer Nichtbehandlung. Stellen Sie sich Ihre Nervenbahnen als Bänder vor, deren Schutzschicht von Bakterien angefressen wurde und die nun freiliegenden Stellen senden seit nunmehr sechs Jahren pausenlos das Schmerzsignal an Ihr Hirn. Platt ausgedrückt: Damit ist ein Schaden im Hirn entstanden."
Super. Klasse Aussage. Hoffentlich fällt diese Information nicht den falschen Leuten in die Hände. Aber irgendwie... wusste ich ja immer, dass ich ein bisschen bluna bin ;-)
"Ist das heilbar?" hatte ich vorsichtig gefragt.
"Selbstverständlich. Und Sie werden kaum glauben, wie einfach es im Grunde ist: Tun Sie sich einfach nur was Gutes, lassen Sie sich Gutes tun! Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen Gutes wollen und Gutes geben! Machen Sie sich endlich mal mehr Gedanken um sich selbst und weniger um die anderen. Umso schneller regeneriert sich die Schutzschicht. Mal einfach ausgedrückt."
Hmm. Auch schöne Worte. Aber kurioserweise: Immer wenn ich das versuche, bin ich das Ego-Schwein... Nichtsdestotrotz wirkt es bis heute erstaunlich gut. Positive Erlebnisse erzeugen ja auch positive Gedanken, das Gesicht entknittert sich, die Augen werden klarer und während zu Beginn der Schmerztherapie auch die profanen Muskeldehnungsübungen ausgesprochen schmerzhaft waren, so lohnte es sich bereits nach einem Jahr, die schmerzfreien Tage innerhalb eines Jahres in einem Kalender anzukreuzen, ohne beim Blick darauf zu denken: Watt... für das bisschen soll sich die Schinderei gelohnt haben?
Ach ja, ich vergaß... Nicht denken... Fühlen! Positiv fühlen! Und zwar unkontrolliert ;-)
Der Zauber wirkte, der Mann hing ihr fortan an den Fersen, er hatte nur noch Augen & Ohren für sie, seine Welt drehte sich nur noch um sie. Was sie zunächst als die Erfüllung ihrer Träume betrachtete, erwies sich alsbald als ein Fluch, der nur leider nicht mehr aufgehoben werden konnte...
Dieser Tage fiel mir diese Geschichte wieder ein und erinnerte mich an die Zeilen, die ich einst irgendwo las:
"Hüte dich vor deinen Träumen, sie könnten eines Tages wahr werden."
Oder, um es mit den Worten der Kürthy aus ihrem Roman "Höhenrausch" zu sagen:
"Manchmal wartet man so lange auf etwas, das man, wenn man es endlich hat, nicht mehr weiß, ob man es eigentlich noch möchte."
Ich glaub, das ging uns irgendwie allen schon mal so, oder? Na jedenfalls wenn es um das erste Paar selbstgekaufter Stiefel oder so ging. In meinem eigenen Leben gab und gibt es so oft Momente, in denen ich entweder gar nicht (wirklich) nachdenke und trotzdem handele oder aber... gleich ein Stück weit zuviel nachdenke und währenddessen gar nichts tu. Damit hab ich mir schon in der Vergangenheit nicht wirklich Freunde gemacht, aber die meisten haben es mir glücklicherweise verziehen. Es gilt also noch immer den goldenen Mittelweg zu finden und letztlich trotzdem immer darauf zu vertrauen, dass am Ende alles gut würde. Der Schlüssel zum Erfolg gleich welcher Art, da gibts ja nun wirklich ausreichend Publikationen über das Wie und so, soll bekanntlich genau darin liegen, auch oder insbesondere dann, wenn was schiefgeht.
Wusstet Ihr eigentlich, dass - zumindest der Wissenschaft zufolge (wobei ich mich immer frage, woher die bestimmte Sachen wissen können und warum sie davon ausgehen, dass das auch so stimmt?) - ein Mensch pro Tag etwa sechzigtausend Gedanken denkt. Ganz schön viel für so eine doch verhältnismäßig kleine Masse, wenn Ihr mich fragt. Ich hätte auf so vielleicht zehntausend geschätzt und mich allein damit schon wie Einstein gefühlt. Ich meine, hütet mal sechzigtausend Gedanken! Das ist doch schlimmer wie ein Sack Flöhe, oder? Also bei mir springt immer mal der eine dahin, der andere dorthin, manchmal ganz ohne meinen Willen, manchmal auch unter Aufbietung aller Willenskraft.
Aber ach - du sollst ja gar nicht deine Gedanken kontrollieren!
Du sollst einfach nur das Urvertrauen entwickeln und besitzen, dass nicht nur alles gut wird, sondern dass überhaupt auch alles gut IST. Komisch... Ich stehe fast jeden Morgen vorm Spiegel und denke "Schei... Ähm... Tscha-KAA - du bist jung, du bist erfolgreich, du bist stark!" Trotzdem bin ich nach wie vor ne kleine Büromaus im ewigen Clinch mit Bankhaus und Finanzamt, im ewigen Kampf um die wahre Liebe und bekam heut morgen obendrein einen Mordsschreck, als mir ein Foto gemailt wurde, heimlich aufgenommen im Büro vor wohl über einem Jahr, und ich mich auf den ersten Blick mindestens zehn Jahre älter schätzte.
"Löschen! Aber sofort!" Ich hab jetzt einfach mal Vertrauen darin, dass meiner unmissverständlichen Anweisung auch Folge geleistet wurde.
Ich meine, die Menschen, die mich kennen, bezeichnen mich schon als Optimisten und selbst mein Ex-Mann hielt mir einst zugute: "Ich brauch dich gerade deshalb." Andererseits.. frage ich mich schon manchmal.. wieviel Portion reales Leben mein Optimismus vertragen kann, um dauerhaft bestehen zu können. Hänge ich also deshalb noch im "Niemandsland", weil sich meine Gedanken und Gefühle nicht mehr so richtig einigen können, wohin sie sich nach Niederlagen, Fehltritten, Fehlentscheidungen, Fehlkäufen ;-) bewegen sollen? Ich sags ja... Schmetterling mit Bleischuhen..
Also einfach ausziehen, die Dinger, abwerfen den unnötigen Ballast? Ja wenn das denn so einfach wär... Obwohl ich das heut übrigens amüsiert in meinem Tageshoroskop las, während ich mir genüßlich ein Stück Geburtstagskuchen meines Azubis schmecken ließ.
"Alles ganz normal", hatte meine Schmerztherapeutin beruhigend abgewinkt (ich glaub, ich mag sie vor allem deshalb, weil in ihr ebenso meckelbörger Blut fließt), "die Besten sind immer die, die an sich zweifeln. Nur das Mittelmaß ist von sich überzeugt!"
Eigentlich schöne Worte. Nur... irgendwie im Widerspruch zur Wissenschaft... Obwohl sie doch auch eine wissenschaftlich Studierte ist? Also doch lieber nicht (nach)denken und einfach passieren lassen? Vor zwanzig Jahren funktionierte das bei mir prächtig - aber mit der wunderbaren Last des heutigen Wissens, der heutigen Erkenntnisse... Datt is man gar nich so einfach, nech... Und hatte mir nicht schon nach dem Verkehrsunfall der Neurologe vorgeworfen, ich sei viel zu kontrolliert? Ja was denn nun? Wie denn nun?
"Ihre Schmerzerkrankung", so hatte sie mir zuletzt mit auf den Weg gegeben, "ist das Ergebnis einer Fehldiagnose und damit einer Nichtbehandlung. Stellen Sie sich Ihre Nervenbahnen als Bänder vor, deren Schutzschicht von Bakterien angefressen wurde und die nun freiliegenden Stellen senden seit nunmehr sechs Jahren pausenlos das Schmerzsignal an Ihr Hirn. Platt ausgedrückt: Damit ist ein Schaden im Hirn entstanden."
Super. Klasse Aussage. Hoffentlich fällt diese Information nicht den falschen Leuten in die Hände. Aber irgendwie... wusste ich ja immer, dass ich ein bisschen bluna bin ;-)
"Ist das heilbar?" hatte ich vorsichtig gefragt.
"Selbstverständlich. Und Sie werden kaum glauben, wie einfach es im Grunde ist: Tun Sie sich einfach nur was Gutes, lassen Sie sich Gutes tun! Umgeben Sie sich mit Menschen, die Ihnen Gutes wollen und Gutes geben! Machen Sie sich endlich mal mehr Gedanken um sich selbst und weniger um die anderen. Umso schneller regeneriert sich die Schutzschicht. Mal einfach ausgedrückt."
Hmm. Auch schöne Worte. Aber kurioserweise: Immer wenn ich das versuche, bin ich das Ego-Schwein... Nichtsdestotrotz wirkt es bis heute erstaunlich gut. Positive Erlebnisse erzeugen ja auch positive Gedanken, das Gesicht entknittert sich, die Augen werden klarer und während zu Beginn der Schmerztherapie auch die profanen Muskeldehnungsübungen ausgesprochen schmerzhaft waren, so lohnte es sich bereits nach einem Jahr, die schmerzfreien Tage innerhalb eines Jahres in einem Kalender anzukreuzen, ohne beim Blick darauf zu denken: Watt... für das bisschen soll sich die Schinderei gelohnt haben?
Ach ja, ich vergaß... Nicht denken... Fühlen! Positiv fühlen! Und zwar unkontrolliert ;-)
Montag, 10. Januar 2011
Kiss Me Iam Your Chrystal Ball
Letzte Nacht hatte ich zwar keinen Alptraum schlechthin, musste aber nach dem Erwachen doch ein bisschen lachen, weil ich mir sagte: Real und im Wachzustand... kann das durchaus zum Alptraum werden!
Also ich träumte, ich müsse dringend aufs Klo - und fand aber keins! Solange man leichte X-Beine bekommt, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung, wenn du aber anfängst, dich verkrampft nach vorn zu neigen oder dir der kalte Schweiß auf die Stirn tritt, der Bauch schmerzhaft anschwillt - dann wirds verdammt brenzlig.
Jedenfalls fand ich dann endlich ein Klosett. Kein Pisstempel, ok, aber in der Not... Ein Kinderklo in einem Kindergarten, egal, Erleichterung pur. Das Klosett war durch Bretterwände sichtgeschützt - aber an der Seite mit Guckfenster. Näää, dachte ich mir im Traum, Helma, datt machste nich; wenn einer guggt, dann kann ich nich...
Das konnte ich aber auch nur sagen, weil nebenan ja noch ein Klo war, auch eingeschachtelt mit Bretterwänden, aber ohne Guckfenster. Also rüber.
Was soll ich sagen... Ich passte da nicht rein!
Konfektionsgröße 40/42... Kinderklo... Ich passte da einfach nicht rein! Wie ich mich auch schob und drängte, es ging nichts, ich kam nicht zum Becken, das die Welt bedeutete. Oh Mann, ich habe wirklich geschwitzt, gekämpft, gemacht, getan und als ich endlich ENDLICH am Ziel war... klingelte der Wecker.
Nun muss ich sagen, dass ich noch ziemlich unter dem Einfluss der letzten Wochen, der letzten schlecht geschlafenen Nächte, des letzten Alptraums und auch des heutigen Tages stand, dass ich noch immer die Deutung meines letzten Traums mit mir herumtrug und ich auch in solchen Momenten dazu neige, alles und jedes, auch mich selbst, in Frage und auf den Prüfstand zu stellen. Es ist dann auch nicht so, dass ich konkret bitten kann: "Sag doch mal...", es ist dann eher so, dass ich wie ein Tiger in meinem Käfig hin und her laufe und erleichtert bin, wenn sich die Tür öffnet: "Na komm, erzähl..." Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, zumal ich mich ja eigentlich auch anders kenne..
Jedenfalls fand ich die Auslegung meines Gegenübers heute zum gestrigen Traum echt spannend: "...aber doch interessant! Kinderklo... Zu klein... Eben! Deine Situation wird da gut gespiegelt. Du lebst noch zu sehr im Vergangenen und merkst gar nicht, dass du dem schon längst entwachsen bist."
Ich meine, dieses Tigerkäfigfeeling habe ich in gewissen Abständen schon immer mal und jedesmal wurde es wohlwollend begutachtet: "Schön! Du entwickelst dich. Es passiert was. Gut so. Weiter so."
Selbst zu dem Mann, der mit dem Messer nach mir warf oder mir sonstwie regelmäßig nach dem Leben trachtet und auch zu den abgeschlagenen Köpfen (Ihr wisst schon, die riesige Enttäuschung, die mit laut Deutung ins Haus stünde, welcher Art auch immer), wusste man aufmunternde Worte: "...Das könnten Reste deines traumatischen Kindheitserlebnisses sein. Solche Sachen kommen in Abständen wieder, bis sie verarbeitet sind. Wenn die Abstände zwischen den Träumen länger werden, bist du auf einem guten Weg. Und die Köppe... könnten doch auch heißen, dass alte Urängste langsam überwunden werden. Kopflos... heißt auch langsam bedeutungsloser. Und ohne Kopf können sie nicht mehr so starken Einfluss ausüben. Du nimmst ihnen ihre Identität. Warum bist du immer noch verzagt und glaubst nicht an eine positive Entwicklung?"
Warum. Warum. Warum ist die Banane krumm. Was weiß ich denn?
Wobei ich ja gar nicht sage, dass ich nicht daran glaube. Glauben schon. Aber darauf vertrauen... Ich weiß nicht, irgendwann, vor ein paar Jahren, ist mir ein Stück Urvertrauen verlorengegangen. Ein Stück Leichtigkeit. Ein Stück Schmetterling.
Und heute? Ein Schmetterling mit Bleischuhen.
"OK", wurde auf der anderen Seite ein gütlicher Vorschlag zur Einigung herbeigeführt, "zum Geburtstag gibts ne Kristallkugel!"
Na ja... Was soll ich sagen... Das nenn ich doch mal ne Maßnahme!
Also ich träumte, ich müsse dringend aufs Klo - und fand aber keins! Solange man leichte X-Beine bekommt, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung, wenn du aber anfängst, dich verkrampft nach vorn zu neigen oder dir der kalte Schweiß auf die Stirn tritt, der Bauch schmerzhaft anschwillt - dann wirds verdammt brenzlig.
Jedenfalls fand ich dann endlich ein Klosett. Kein Pisstempel, ok, aber in der Not... Ein Kinderklo in einem Kindergarten, egal, Erleichterung pur. Das Klosett war durch Bretterwände sichtgeschützt - aber an der Seite mit Guckfenster. Näää, dachte ich mir im Traum, Helma, datt machste nich; wenn einer guggt, dann kann ich nich...
Das konnte ich aber auch nur sagen, weil nebenan ja noch ein Klo war, auch eingeschachtelt mit Bretterwänden, aber ohne Guckfenster. Also rüber.
Was soll ich sagen... Ich passte da nicht rein!
Konfektionsgröße 40/42... Kinderklo... Ich passte da einfach nicht rein! Wie ich mich auch schob und drängte, es ging nichts, ich kam nicht zum Becken, das die Welt bedeutete. Oh Mann, ich habe wirklich geschwitzt, gekämpft, gemacht, getan und als ich endlich ENDLICH am Ziel war... klingelte der Wecker.
Nun muss ich sagen, dass ich noch ziemlich unter dem Einfluss der letzten Wochen, der letzten schlecht geschlafenen Nächte, des letzten Alptraums und auch des heutigen Tages stand, dass ich noch immer die Deutung meines letzten Traums mit mir herumtrug und ich auch in solchen Momenten dazu neige, alles und jedes, auch mich selbst, in Frage und auf den Prüfstand zu stellen. Es ist dann auch nicht so, dass ich konkret bitten kann: "Sag doch mal...", es ist dann eher so, dass ich wie ein Tiger in meinem Käfig hin und her laufe und erleichtert bin, wenn sich die Tür öffnet: "Na komm, erzähl..." Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, zumal ich mich ja eigentlich auch anders kenne..
Jedenfalls fand ich die Auslegung meines Gegenübers heute zum gestrigen Traum echt spannend: "...aber doch interessant! Kinderklo... Zu klein... Eben! Deine Situation wird da gut gespiegelt. Du lebst noch zu sehr im Vergangenen und merkst gar nicht, dass du dem schon längst entwachsen bist."
Ich meine, dieses Tigerkäfigfeeling habe ich in gewissen Abständen schon immer mal und jedesmal wurde es wohlwollend begutachtet: "Schön! Du entwickelst dich. Es passiert was. Gut so. Weiter so."
Selbst zu dem Mann, der mit dem Messer nach mir warf oder mir sonstwie regelmäßig nach dem Leben trachtet und auch zu den abgeschlagenen Köpfen (Ihr wisst schon, die riesige Enttäuschung, die mit laut Deutung ins Haus stünde, welcher Art auch immer), wusste man aufmunternde Worte: "...Das könnten Reste deines traumatischen Kindheitserlebnisses sein. Solche Sachen kommen in Abständen wieder, bis sie verarbeitet sind. Wenn die Abstände zwischen den Träumen länger werden, bist du auf einem guten Weg. Und die Köppe... könnten doch auch heißen, dass alte Urängste langsam überwunden werden. Kopflos... heißt auch langsam bedeutungsloser. Und ohne Kopf können sie nicht mehr so starken Einfluss ausüben. Du nimmst ihnen ihre Identität. Warum bist du immer noch verzagt und glaubst nicht an eine positive Entwicklung?"
Warum. Warum. Warum ist die Banane krumm. Was weiß ich denn?
Wobei ich ja gar nicht sage, dass ich nicht daran glaube. Glauben schon. Aber darauf vertrauen... Ich weiß nicht, irgendwann, vor ein paar Jahren, ist mir ein Stück Urvertrauen verlorengegangen. Ein Stück Leichtigkeit. Ein Stück Schmetterling.
Und heute? Ein Schmetterling mit Bleischuhen.
"OK", wurde auf der anderen Seite ein gütlicher Vorschlag zur Einigung herbeigeführt, "zum Geburtstag gibts ne Kristallkugel!"
Na ja... Was soll ich sagen... Das nenn ich doch mal ne Maßnahme!
Sonntag, 9. Januar 2011
Bangemachen Gilt Nicht
Irgendwie hatte ich gedacht und gehofft, dass die Zeit der Alpträume der Vergangenheit angehört. Ich hatte mir gesagt: Wenn mir die großen Sorgen genommen werden (können), dann hören auch die Alpträume auf.
Was soll ich sagen...
Hat irgendwie nicht geklappt.
War ich etwa vier Wochen verschont davon, so holten mich letzte Nacht die Gruselgeschichten wieder ein. Was mich schon ein wenig verwunderte, hatte ich mir doch extra Musik gleich Balsam für die Seele in den Player gelegt. Schöngeistige Musik. Sanfte Klänge. Etwas, von dem ich glaubte, es würde meine warum auch immer aufgewühlte Seele beruhigen, mich so einschmeichelnd in den Schlaf bringen wie die Streicher- und Klavierklänge in mein Ohr perlten.
Lediglich die Form des Alptraums war letzte Nacht verändert. Hatte ich bislang seit Jahren geträumt, dass ein Mann mich überfallen, angreifen und mir nach dem Leben trachten würde, so sah ich in diesem Traum... Köpfe. Eine Vielzahl von Köpfen. Abgetrennt vom Rumpf, zerstochen im Gaumen. Und alle in einer Reihe aneinandergeordnet.
Das ist das einzige, was ich aus dem Traum der letzten Nacht noch weiß - und dass ich schweißgebadet erwacht bin.
Nun ist es wieder Nacht geworden und irgendwie... fürchte ich mich beinah davor, mich in meine Kissen zu kuscheln und in den Schlaf zu sinken. Wenn alles wie immer ist, werden dieser Art Träume noch ein paar Tage, na wohl eher ein paar Nächte anhalten. Schon als Kind hab ich Nachts bei Licht geschlafen, selbst als junge Frau, wenn ich allein in der Wohnung war, musste eine kleine Funzel in meinem Zimmer brennen, die mir den Hauch von Sicherheit schenkte: Erwachen und sofort sehen, dass alles in Ordnung ist, nichts passiert...
Aber was mich doch wohl am ehesten beunruhigt.. ist die Deutung eines solchen Traumes. Ihr wisst ja, dass ich mir da so ein virtuelles Traumdeutungsbuch (www.deutung.com) zugelegt hatte und was ich da heute Abend nachlesen konnte...
Noch vor ein paar Tagen schrieb ich sinngemäß, dass ich gerade in diesem Jahr damit beginnen wollte, (m)einen großen Wunschtraum zu erfüllen. Was nun, wenn das nichts wird?
Da würde ja jede einzelne Spinne, die mir in dieser Woche echt jeden Morgen über den Weg lief, ja auch noch ihren Senf... ähm... Sinn dazugeben.
Ich meine, für "sehnlichstes Hoffen und Wünschen" gibt es in meinem Leben nicht wirklich viel Auslegungsmöglichkeit, eigentlich nur eine einzige. Was nun, wenn...
Nein.
Schluss.
Aus.
Ich denke diesen Gedanken nicht zuende. Ich machs einfach wie früher: Ein kleines Licht neben mein Bett, hell genug für schweißgebadetes Erwachen, funzelig genug, um schlafen zu können, die Mucke bleibt heut Nacht mal ganz aus und dann... Wollen wir doch mal sehen, ob ich dem nächtlichen Grauen nicht mit gestraffter Brust entgegentreten kann. Aber erst mal schmier ich mir noch ein Brot. Mit leerem Magen kämpft sichs nämlich nicht so gut.
Was soll ich sagen...
Hat irgendwie nicht geklappt.
War ich etwa vier Wochen verschont davon, so holten mich letzte Nacht die Gruselgeschichten wieder ein. Was mich schon ein wenig verwunderte, hatte ich mir doch extra Musik gleich Balsam für die Seele in den Player gelegt. Schöngeistige Musik. Sanfte Klänge. Etwas, von dem ich glaubte, es würde meine warum auch immer aufgewühlte Seele beruhigen, mich so einschmeichelnd in den Schlaf bringen wie die Streicher- und Klavierklänge in mein Ohr perlten.
Lediglich die Form des Alptraums war letzte Nacht verändert. Hatte ich bislang seit Jahren geträumt, dass ein Mann mich überfallen, angreifen und mir nach dem Leben trachten würde, so sah ich in diesem Traum... Köpfe. Eine Vielzahl von Köpfen. Abgetrennt vom Rumpf, zerstochen im Gaumen. Und alle in einer Reihe aneinandergeordnet.
Das ist das einzige, was ich aus dem Traum der letzten Nacht noch weiß - und dass ich schweißgebadet erwacht bin.
Nun ist es wieder Nacht geworden und irgendwie... fürchte ich mich beinah davor, mich in meine Kissen zu kuscheln und in den Schlaf zu sinken. Wenn alles wie immer ist, werden dieser Art Träume noch ein paar Tage, na wohl eher ein paar Nächte anhalten. Schon als Kind hab ich Nachts bei Licht geschlafen, selbst als junge Frau, wenn ich allein in der Wohnung war, musste eine kleine Funzel in meinem Zimmer brennen, die mir den Hauch von Sicherheit schenkte: Erwachen und sofort sehen, dass alles in Ordnung ist, nichts passiert...
Aber was mich doch wohl am ehesten beunruhigt.. ist die Deutung eines solchen Traumes. Ihr wisst ja, dass ich mir da so ein virtuelles Traumdeutungsbuch (www.deutung.com) zugelegt hatte und was ich da heute Abend nachlesen konnte...
"Ein blutüberströmter, vom Rumpf abgetrennter Kopf zeigt,
dass schreckliche Enttäuschungen ins Haus stehen
und Sie von den sehnlichsten Hoffnungen und Wünschen Abschied nehmen müssen."
Da kriegt man doch erst richtig Angst, oder? Also ich hab das Ding rauf und runter gesucht, aber es ließ sich keine einzige positive oder wenigstens abgemilderte Deutung finden.dass schreckliche Enttäuschungen ins Haus stehen
und Sie von den sehnlichsten Hoffnungen und Wünschen Abschied nehmen müssen."
Noch vor ein paar Tagen schrieb ich sinngemäß, dass ich gerade in diesem Jahr damit beginnen wollte, (m)einen großen Wunschtraum zu erfüllen. Was nun, wenn das nichts wird?
Da würde ja jede einzelne Spinne, die mir in dieser Woche echt jeden Morgen über den Weg lief, ja auch noch ihren Senf... ähm... Sinn dazugeben.
Ich meine, für "sehnlichstes Hoffen und Wünschen" gibt es in meinem Leben nicht wirklich viel Auslegungsmöglichkeit, eigentlich nur eine einzige. Was nun, wenn...
Nein.
Schluss.
Aus.
Ich denke diesen Gedanken nicht zuende. Ich machs einfach wie früher: Ein kleines Licht neben mein Bett, hell genug für schweißgebadetes Erwachen, funzelig genug, um schlafen zu können, die Mucke bleibt heut Nacht mal ganz aus und dann... Wollen wir doch mal sehen, ob ich dem nächtlichen Grauen nicht mit gestraffter Brust entgegentreten kann. Aber erst mal schmier ich mir noch ein Brot. Mit leerem Magen kämpft sichs nämlich nicht so gut.
Freitag, 7. Januar 2011
Alles Muss Raus!
Wer kennt sie nicht, diese IKEA-Werbung, die uns zu Beginn eines jeden Jahres mit fliegenden Tannenbäumen begrüßt. Daran denken jedenfalls musste ich erst gestern Abend wieder, als ich mich - ausgestattet mit einer Rolle Müllsäcken - ans Werk begab, sprich: an einen Dielenschrank, an (m)einen Kleiderschrank und an die Kommode meines Sohnes. Wobei letzteres ihm selbst oblag zu entmüllen, was nicht mehr passt oder halt auch nicht mehr gefällt. Leider musste ich dabei feststellen, dass sein Wachstum schneller voranschreitet als der Geschmack sich ändert.
"Mutter, können wir Samstag shoppen gehen? Ich hab fast kein Sweatshirt mehr."
"Ja aber gerne mein Kind, du hast doch einen Gutschein zu Weihnachten bekommen, wie ich gehört habe."
"Na den wollt ich eigentlich nicht dafür nehmen."
"Sondern?"
"Du weißt doch, dass ich ein Skateboard haben möchte!"
"Ja, das weiß ich. Aber unbedingt brauchen tust du es doch jetzt nicht, oder?"
Dieser Art Konversation flog am gestrigen Abend hin und her, während jeder in seinem Zimmer hockte und eifrig aussortierte und ich zuweilen auch echt konsterniert war zu sehen, was sich alles noch so in meinem Schrank befand: Hemdchen in der Größe 36/38... das könnte ich mir heut maximal über den großen Zeh ziehen... Jeansshorts in der Größe 36... No way in this life...
Ach, was waren das noch für Zeiten...
Ich weiß auch, dass ich mir diese Shorts aufbewahrt hatte als Ansporn, aber inzwischen bin ich in die Realität zurückgekehrt und außerdem finde ich die fraulichen 40/42 sowieso viel sexier.
Dass ich im Anschluss an die Entmüllungsaktion nicht das Pilatesstandardprogramm von ca. 25 Minuten, sondern zum ersten Mal das Fulltimeprogramm abächzte, war wirklich reiner Zufall!
Jedenfalls stehen jetzt in meinem Flur Müllsack an Müllsack gereiht, Tüte an Tüte, die Säcke zum Entsorgen, die Tüten zum Verschenken - und eines versteh ich bis jetzt noch nicht:
Mein Schrank ist irgendwie immer noch voll.
Wobei... Kein Wunder im Grunde: Da er nicht von IKEA ist, ist er halt kein Raumwunder.
"Mutter, können wir Samstag shoppen gehen? Ich hab fast kein Sweatshirt mehr."
"Ja aber gerne mein Kind, du hast doch einen Gutschein zu Weihnachten bekommen, wie ich gehört habe."
"Na den wollt ich eigentlich nicht dafür nehmen."
"Sondern?"
"Du weißt doch, dass ich ein Skateboard haben möchte!"
"Ja, das weiß ich. Aber unbedingt brauchen tust du es doch jetzt nicht, oder?"
Dieser Art Konversation flog am gestrigen Abend hin und her, während jeder in seinem Zimmer hockte und eifrig aussortierte und ich zuweilen auch echt konsterniert war zu sehen, was sich alles noch so in meinem Schrank befand: Hemdchen in der Größe 36/38... das könnte ich mir heut maximal über den großen Zeh ziehen... Jeansshorts in der Größe 36... No way in this life...
Ach, was waren das noch für Zeiten...
Ich weiß auch, dass ich mir diese Shorts aufbewahrt hatte als Ansporn, aber inzwischen bin ich in die Realität zurückgekehrt und außerdem finde ich die fraulichen 40/42 sowieso viel sexier.
Dass ich im Anschluss an die Entmüllungsaktion nicht das Pilatesstandardprogramm von ca. 25 Minuten, sondern zum ersten Mal das Fulltimeprogramm abächzte, war wirklich reiner Zufall!
Jedenfalls stehen jetzt in meinem Flur Müllsack an Müllsack gereiht, Tüte an Tüte, die Säcke zum Entsorgen, die Tüten zum Verschenken - und eines versteh ich bis jetzt noch nicht:
Mein Schrank ist irgendwie immer noch voll.
Wobei... Kein Wunder im Grunde: Da er nicht von IKEA ist, ist er halt kein Raumwunder.
Donnerstag, 6. Januar 2011
Pinguinwerfen bei Tage
Dieses Bild erreichte mich am gestrigen Tag - und ich muss sagen: Das war keinen Tag zu früh und vor allem: keinen Tag zu spät.
Wie es Euch in Euren Städten und Gemeinden ergangen ist, weiß ich nicht - aber wer wie ich in Ziggenheimer-Town wohnt, dem schwoll wie mir heut Morgen einmal mehr der Kamm im Unverständnis darüber, wie wenig sich die Stadt um das körperliche und überhaupt auch das Wohl ihrer braven, pünktlich steuerzahlenden Bürger kümmert.
Ich meine, der Wetterfrosch hatte lange genug vorher angekündigt, dass die letzte Nacht und auch die folgenden Tage Regen bringen würden - und was das bei ansonsten eisigen Temperaturen und festgefahrenen Schneedecken bedeutet, das weiß nicht nur der Autofahrer. Und natürlich kam, was kommen musste: Ich nicht aus meiner Parklücke. Der Fußmatte, die ich mir behelfsmäßig unters Rad schieben wollte, konnte ich nur noch zuwinken bei ihrem schätzungsweise 2 m-Flug allein schon beim Anfahrversuch. Was ich auch versuchte, nichts ging, und heute halfen mir (natürlich) trotz Jeansmini und langen Stiefeln auch keine Herrschaften. Was ich ihnen aber auch nicht verdenken konnte: Allein der erste Schritt aus dem Haus barg schon die Gefahr, gnadenlos zu Boden zu stürzen und sich mindestens den Arsch zu brechen - nur ein pflichtbewusster Depp wie ich konnte angesichts dieser Mörderwitterung auf die beinah schon zwanghafte Idee kommen, ins Büro zu müssen. Sicherlich war mir nach vielen erfolglosen Versuchen zum Heulen und vor allem danach, den Schlüssel im hohen Bogen zu entsorgen - nur... so konnte das Wägelchen ja auch nicht stehenbleiben! Ich hatte die Straße komplett blockiert, keiner kam mehr an mir vorbei und was immer auch ich mir im Leben je gewünscht hatte zu sein: ein Prellbock jedenfalls nicht!
Irgendwann schließlich half mir eine junge Dame, die so zart und klein war, dass ich dachte, es würde in diesem Leben mit dem Anschieben nicht mehr klappen.
Ich wurde jedoch nicht nur dahingehend eines Besseren belehrt, sondern auch mindestens zweimal zart dahingehend: "Nicht soviel Gas geben, bisschen mehr mit Gefühl!"
Und das sagt jemand mir... Aber na ja, gut, mit vereinten Kräften schaffte ich es dann doch noch und eierte auf vereisten Straßen gen Office, dachte an das Glücksschaf ("Hoffentlich geht alles gut, hoffentlich hab ich Glück und bau keinen Unfall!") und daran, dass ich wirklich ein Schaf sein musste, freute mich dann aber auch auf eine schöne heiße Tasse Kaffee - nur um im Büro festzustellen, dass die Kanne bereits von anderen gefrosteten Kollegen geleert und nicht wiederaufgefüllt worden war. Super Start, dachte ich mir, während ich missmutig neuen Kaffee zubereitete und die Kollegen überlegten, wie sie am besten testen könnten, ob die Gehwege um unser Büro herum begehbar waren.
"Ich habs!" rief einer, "wir schubsen Helma über den Fußweg und wenn sie fällt, wissen wir - es muss wieder gestreut werden!" Alles lachte - sogar ich, auch weil ich mich des Vergleiches mit dem Spiel "Pinguinwerfen" nicht entziehen konnte.
Na ja, Ihr wisst ja, Humor ist, wenn man trotzdem lacht - und ich hoffe nur, dass der Spuk zum Feierabend vorüber ist. Ansonsten... wird einfach wieder ein Tag "Eisfrei" beantragt!
Mittwoch, 5. Januar 2011
Der Lack Ist Ab
Also gestern war ich nun endlich auf dem Amt in dem Glauben, alles Notwendige in der Tasche zu haben. Aber weit gefehlt... Deutschlands Bürokratismus... Manchmal geliebt... Meistens gehasst... Hin und wieder auch verspottet...
Nun ja. Beleben wir sie also wieder, die Urkunde einer Ehe, die es schon seit Jahren nicht mehr gibt. Denn davon auszugehen, dass meine Geburtsurkunde, mein Pass und ein normgerechtes Passbild dem Amt genügen würden, so wurde ich gestern Abend geduldig und freundlich trotz des längst überschrittenen Feierabends der Sachbearbeiterin darüber aufgeklärt, dass, so makaber es auch sein möge, auch die Eheurkunde vorzulegen sei. Alles klar. Und wenn es diese nicht mehr gäbe, so sei dieses Dokument beim Standesamt neu auszustellen, wo ich einst den Bund fürs Leben schloss. Quasi die Reanimierung einer Ehe, die es längst nicht mehr gab. Komisches Gefühl. Nee, irgendwie blödes Gefühl, das noch verstärkt wurde durch die höchst erstaunte Nachfrage:
"Was denn, seit mittlerweile elf Monaten abgelaufen? Und Sie haben kein Schreiben von uns bekommen? Erst kommt eine Erinnerung. Dann eine Mahnung. Dann ein Bußgeldbescheid, dazu noch mal eine Mahnung. Und hören Sie mal, das wird richtig teuer, wenn Sie das nicht bezahlt haben."
Ich konnte jedoch nur höchst ehrlich die Schultern zucken und der Dame höchst offenherzig in die Augen schauen: "Es tut mir leid, ich habe nicht ein einziges Schreiben von Ihnen bekommen."
"Na also das müssen wir nachprüfen, das kann ich mir nicht vorstellen."
Super, schwante es mir, und ich sah den grünen Zweig, auf dem ich ins neue Jahr hinüberbalancieren wollte, den Lichtblick an meinem Finanzhimmel, förmlich vor meinen Augen verdorren, verknöchern - und schließlich abfallen.
Und so schlich ich mit dieser neuen Last auf meinem Buckel des Wegs wieder heim, tätschelte im Vorbeigehen meinen kleinen grünen Wagen vor der Haustür und musste mit einigem Entsetzen feststellen: Der Lack war ab. Komplett abgefallen an einer Stelle, wo es zwar immer schon mal munter drunter gerostet hatte, aber nicht zu erwarten war, dass die Fäulnis auch nach außen sichtbar werden würde. Nun gut, also frisst sich Banause Eiswinter nicht nur durch den Asphalt, sondern auch durch Lack & Leder. Das Wiederauffüllen der Löcher im Asphalt werde ich - zumindest in Ziggenheimer-Town - wohl durch mein Bußgeld sponsern - und wer sponsert mich?
Doch schon in der Nacht kam mir der Gedanke: Mal eine Sonne drüber!
Na klar, warum nicht? Mein Auto sieht eh schon viel zu un-individuell aus - also verpass ich ihm ne "eigene Marke" und mal mir eine Sonne aufn Kotflügel! Dann scheint sie mir jeden Tag - egal, was passiert :-)
Nun ja. Beleben wir sie also wieder, die Urkunde einer Ehe, die es schon seit Jahren nicht mehr gibt. Denn davon auszugehen, dass meine Geburtsurkunde, mein Pass und ein normgerechtes Passbild dem Amt genügen würden, so wurde ich gestern Abend geduldig und freundlich trotz des längst überschrittenen Feierabends der Sachbearbeiterin darüber aufgeklärt, dass, so makaber es auch sein möge, auch die Eheurkunde vorzulegen sei. Alles klar. Und wenn es diese nicht mehr gäbe, so sei dieses Dokument beim Standesamt neu auszustellen, wo ich einst den Bund fürs Leben schloss. Quasi die Reanimierung einer Ehe, die es längst nicht mehr gab. Komisches Gefühl. Nee, irgendwie blödes Gefühl, das noch verstärkt wurde durch die höchst erstaunte Nachfrage:
"Was denn, seit mittlerweile elf Monaten abgelaufen? Und Sie haben kein Schreiben von uns bekommen? Erst kommt eine Erinnerung. Dann eine Mahnung. Dann ein Bußgeldbescheid, dazu noch mal eine Mahnung. Und hören Sie mal, das wird richtig teuer, wenn Sie das nicht bezahlt haben."
Ich konnte jedoch nur höchst ehrlich die Schultern zucken und der Dame höchst offenherzig in die Augen schauen: "Es tut mir leid, ich habe nicht ein einziges Schreiben von Ihnen bekommen."
"Na also das müssen wir nachprüfen, das kann ich mir nicht vorstellen."
Super, schwante es mir, und ich sah den grünen Zweig, auf dem ich ins neue Jahr hinüberbalancieren wollte, den Lichtblick an meinem Finanzhimmel, förmlich vor meinen Augen verdorren, verknöchern - und schließlich abfallen.
Und so schlich ich mit dieser neuen Last auf meinem Buckel des Wegs wieder heim, tätschelte im Vorbeigehen meinen kleinen grünen Wagen vor der Haustür und musste mit einigem Entsetzen feststellen: Der Lack war ab. Komplett abgefallen an einer Stelle, wo es zwar immer schon mal munter drunter gerostet hatte, aber nicht zu erwarten war, dass die Fäulnis auch nach außen sichtbar werden würde. Nun gut, also frisst sich Banause Eiswinter nicht nur durch den Asphalt, sondern auch durch Lack & Leder. Das Wiederauffüllen der Löcher im Asphalt werde ich - zumindest in Ziggenheimer-Town - wohl durch mein Bußgeld sponsern - und wer sponsert mich?
Doch schon in der Nacht kam mir der Gedanke: Mal eine Sonne drüber!
Na klar, warum nicht? Mein Auto sieht eh schon viel zu un-individuell aus - also verpass ich ihm ne "eigene Marke" und mal mir eine Sonne aufn Kotflügel! Dann scheint sie mir jeden Tag - egal, was passiert :-)
Montag, 3. Januar 2011
Oh Du Geliebtes Stilles Örtchen
Und da bin ich nun. Wieder zu Hause, die eigenen vier Wände (wieso heißt das eigentlich so? sind doch mehr als vier!), der eigene Geruch und obschon mich noch heute Nachmittag ein ungutes Gefühl beschlich bei der Ankündigung von ca. 95 km Stau (ja, wirklich fünfundneunzig, das ist kein Schreibfehler), so ist es inzwischen doch vollbracht und ich musste eines feststellen:
Das gemütlichste Klosett steht immer im eigenen Heim.
Dort saß ich dann auch, beinah eine geschlagene halbe Stunde lang, las nebenbei ein paar Zeilen von der Ildiko, schnitt mir alsdann noch die Fingernägel (ich weiß, man soll lieber feilen, aber ach was, mir fehlt dazu die Geduld - habt Ihr mal auf die Uhr geguckt?), kratzte mir wohlig über Arme und Beine und sinnierte über die Erlebnisse der letzten Tage - und das alles, wie gesagt, auf dem Klosett.
Ich habe in den letzten Tagen so einige gesehen: geputzte, versiffte, stinkende oder tempelartige - aber in keinem davon fühlte ich mich so wohl und heimisch wie bei mir daheim. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man nirgends so in Ruhe gelassen wird wie dort. Also meistens jedenfalls. Keine Ablenkung durch Internet, Radio oder gar TV. Dort wird von mir nichts gefordert, keine Fragen, keine Antworten, keine Aktivitäten, keine Ergebnisse. Ich kann dort sitzen, so lange wie ich es will, über mein Leben sinnieren und philosophieren, neue Ideen entwickeln und alte Träume wiederbeleben. Im Kopf natürlich, nicht dass Ihr noch etwas Falsches denkt.
Auf das Auspacken der Taschen jedenfalls habe ich heute keine Lust mehr und meine Söhne erwarteten mich genauso wie ich es erwartet hatte: zockend an der Spielkonsole.
OK OK, der Große ist erwachsen, dem darf ich genauso wenig etwas vorschreiben wie ich mir selbst sagen lassen würde: Helma, es ist Zeit, ab in die Federn.
Und auch der (ewige) "Kleine" mit seinen fünfzehn Jahren muss nicht mehr Punkt zwanzig Uhr im Bett liegen. Ausgemacht war aber trotzdem etwas anderes, halb zwölf Uhr nachts muss nämlich auch nicht mehr gezockt werden, wenn ab morgen wieder die Schule beginnt. Doch bevor ich mich verstimmt und vergnatzt ins Bett zurückziehen würde (immerhin besann ich mich gerade noch rechtzeitig darauf, dass auch ich im zarten Alter von elf Jahren bei jeder Gelegenheit nachts neben der offenen Wohnzimmertür auf dem Fußboden lag und von diesem sicheren Posten aus heimlich den Krimi schaute, bei dem die Mama in aller Regelmäßigkeit auf dem Sofa schnarchte), verzog ich mich lieber auf mein Keramikbecken und verbrachte die letzten Minuten des zweiten neuen Tages in diesem Jahr damit, an die schönen Momente der letzten Tage zu denken. Ich hätte mir nur gewünscht, dass genau dies auch manch anderer getan hätte, anstatt Unfrieden ins Haus zu lassen. Aber was solls, jeder liegt, wie er sich bettet, und ich, liebe Leser, ich lieg heut Nacht verdammt butterweich und sooooo kuschlig in meinen Kissen! Na dann - schlaft mal schön!
Das gemütlichste Klosett steht immer im eigenen Heim.
Dort saß ich dann auch, beinah eine geschlagene halbe Stunde lang, las nebenbei ein paar Zeilen von der Ildiko, schnitt mir alsdann noch die Fingernägel (ich weiß, man soll lieber feilen, aber ach was, mir fehlt dazu die Geduld - habt Ihr mal auf die Uhr geguckt?), kratzte mir wohlig über Arme und Beine und sinnierte über die Erlebnisse der letzten Tage - und das alles, wie gesagt, auf dem Klosett.
Ich habe in den letzten Tagen so einige gesehen: geputzte, versiffte, stinkende oder tempelartige - aber in keinem davon fühlte ich mich so wohl und heimisch wie bei mir daheim. Vielleicht liegt es ja auch daran, dass man nirgends so in Ruhe gelassen wird wie dort. Also meistens jedenfalls. Keine Ablenkung durch Internet, Radio oder gar TV. Dort wird von mir nichts gefordert, keine Fragen, keine Antworten, keine Aktivitäten, keine Ergebnisse. Ich kann dort sitzen, so lange wie ich es will, über mein Leben sinnieren und philosophieren, neue Ideen entwickeln und alte Träume wiederbeleben. Im Kopf natürlich, nicht dass Ihr noch etwas Falsches denkt.
Auf das Auspacken der Taschen jedenfalls habe ich heute keine Lust mehr und meine Söhne erwarteten mich genauso wie ich es erwartet hatte: zockend an der Spielkonsole.
OK OK, der Große ist erwachsen, dem darf ich genauso wenig etwas vorschreiben wie ich mir selbst sagen lassen würde: Helma, es ist Zeit, ab in die Federn.
Und auch der (ewige) "Kleine" mit seinen fünfzehn Jahren muss nicht mehr Punkt zwanzig Uhr im Bett liegen. Ausgemacht war aber trotzdem etwas anderes, halb zwölf Uhr nachts muss nämlich auch nicht mehr gezockt werden, wenn ab morgen wieder die Schule beginnt. Doch bevor ich mich verstimmt und vergnatzt ins Bett zurückziehen würde (immerhin besann ich mich gerade noch rechtzeitig darauf, dass auch ich im zarten Alter von elf Jahren bei jeder Gelegenheit nachts neben der offenen Wohnzimmertür auf dem Fußboden lag und von diesem sicheren Posten aus heimlich den Krimi schaute, bei dem die Mama in aller Regelmäßigkeit auf dem Sofa schnarchte), verzog ich mich lieber auf mein Keramikbecken und verbrachte die letzten Minuten des zweiten neuen Tages in diesem Jahr damit, an die schönen Momente der letzten Tage zu denken. Ich hätte mir nur gewünscht, dass genau dies auch manch anderer getan hätte, anstatt Unfrieden ins Haus zu lassen. Aber was solls, jeder liegt, wie er sich bettet, und ich, liebe Leser, ich lieg heut Nacht verdammt butterweich und sooooo kuschlig in meinen Kissen! Na dann - schlaft mal schön!
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