Sonntag, 9. Januar 2011

Bangemachen Gilt Nicht

Irgendwie hatte ich gedacht und gehofft, dass die Zeit der Alpträume der Vergangenheit angehört. Ich hatte mir gesagt: Wenn mir die großen Sorgen genommen werden (können), dann hören auch die Alpträume auf.
Was soll ich sagen...
Hat irgendwie nicht geklappt.
War ich etwa vier Wochen verschont davon, so holten mich letzte Nacht die Gruselgeschichten wieder ein. Was mich schon ein wenig verwunderte, hatte ich mir doch extra Musik gleich Balsam für die Seele in den Player gelegt. Schöngeistige Musik. Sanfte Klänge. Etwas, von dem ich glaubte, es würde meine warum auch immer aufgewühlte Seele beruhigen, mich so einschmeichelnd in den Schlaf bringen wie die Streicher- und Klavierklänge in mein Ohr perlten.




Lediglich die Form des Alptraums war letzte Nacht verändert. Hatte ich bislang seit Jahren geträumt, dass ein Mann mich überfallen, angreifen und mir nach dem Leben trachten würde, so sah ich in diesem Traum... Köpfe. Eine Vielzahl von Köpfen. Abgetrennt vom Rumpf, zerstochen im Gaumen. Und alle in einer Reihe aneinandergeordnet.
Das ist das einzige, was ich aus dem Traum der letzten Nacht noch weiß - und dass ich schweißgebadet erwacht bin.
Nun ist es wieder Nacht geworden und irgendwie... fürchte ich mich beinah davor, mich in meine Kissen zu kuscheln und in den Schlaf zu sinken. Wenn alles wie immer ist, werden dieser Art Träume noch ein paar Tage, na wohl eher ein paar Nächte anhalten. Schon als Kind hab ich Nachts bei Licht geschlafen, selbst als junge Frau, wenn ich allein in der Wohnung war, musste eine kleine Funzel in meinem Zimmer brennen, die mir den Hauch von Sicherheit schenkte: Erwachen und sofort sehen, dass alles in Ordnung ist, nichts passiert...
Aber was mich doch wohl am ehesten beunruhigt.. ist die Deutung eines solchen Traumes. Ihr wisst ja, dass ich mir da so ein virtuelles Traumdeutungsbuch (www.deutung.com) zugelegt hatte und was ich da heute Abend nachlesen konnte...
"Ein blutüberströmter, vom Rumpf abgetrennter Kopf zeigt,
dass schreckliche Enttäuschungen ins Haus stehen
und Sie von den sehnlichsten Hoffnungen und Wünschen Abschied nehmen müssen."

Da kriegt man doch erst richtig Angst, oder? Also ich hab das Ding rauf und runter gesucht, aber es ließ sich keine einzige positive oder wenigstens abgemilderte Deutung finden.
Noch vor ein paar Tagen schrieb ich sinngemäß, dass ich gerade in diesem Jahr damit beginnen wollte, (m)einen großen Wunschtraum zu erfüllen. Was nun, wenn das nichts wird?
Da würde ja jede einzelne Spinne, die mir in dieser Woche echt jeden Morgen über den Weg lief, ja auch noch ihren Senf... ähm... Sinn dazugeben.
Ich meine, für "sehnlichstes Hoffen und Wünschen" gibt es in meinem Leben nicht wirklich viel Auslegungsmöglichkeit, eigentlich nur eine einzige. Was nun, wenn...
Nein.
Schluss.
Aus.
Ich denke diesen Gedanken nicht zuende. Ich machs einfach wie früher: Ein kleines Licht neben mein Bett, hell genug für schweißgebadetes Erwachen, funzelig genug, um schlafen zu können, die Mucke bleibt heut Nacht mal ganz aus und dann... Wollen wir doch mal sehen, ob ich dem nächtlichen Grauen nicht mit gestraffter Brust entgegentreten kann. Aber erst mal schmier ich mir noch ein Brot. Mit leerem Magen kämpft sichs nämlich nicht so gut.

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