Also gestern war ich nun endlich auf dem Amt in dem Glauben, alles Notwendige in der Tasche zu haben. Aber weit gefehlt... Deutschlands Bürokratismus... Manchmal geliebt... Meistens gehasst... Hin und wieder auch verspottet...
Nun ja. Beleben wir sie also wieder, die Urkunde einer Ehe, die es schon seit Jahren nicht mehr gibt. Denn davon auszugehen, dass meine Geburtsurkunde, mein Pass und ein normgerechtes Passbild dem Amt genügen würden, so wurde ich gestern Abend geduldig und freundlich trotz des längst überschrittenen Feierabends der Sachbearbeiterin darüber aufgeklärt, dass, so makaber es auch sein möge, auch die Eheurkunde vorzulegen sei. Alles klar. Und wenn es diese nicht mehr gäbe, so sei dieses Dokument beim Standesamt neu auszustellen, wo ich einst den Bund fürs Leben schloss. Quasi die Reanimierung einer Ehe, die es längst nicht mehr gab. Komisches Gefühl. Nee, irgendwie blödes Gefühl, das noch verstärkt wurde durch die höchst erstaunte Nachfrage:
"Was denn, seit mittlerweile elf Monaten abgelaufen? Und Sie haben kein Schreiben von uns bekommen? Erst kommt eine Erinnerung. Dann eine Mahnung. Dann ein Bußgeldbescheid, dazu noch mal eine Mahnung. Und hören Sie mal, das wird richtig teuer, wenn Sie das nicht bezahlt haben."
Ich konnte jedoch nur höchst ehrlich die Schultern zucken und der Dame höchst offenherzig in die Augen schauen: "Es tut mir leid, ich habe nicht ein einziges Schreiben von Ihnen bekommen."
"Na also das müssen wir nachprüfen, das kann ich mir nicht vorstellen."
Super, schwante es mir, und ich sah den grünen Zweig, auf dem ich ins neue Jahr hinüberbalancieren wollte, den Lichtblick an meinem Finanzhimmel, förmlich vor meinen Augen verdorren, verknöchern - und schließlich abfallen.
Und so schlich ich mit dieser neuen Last auf meinem Buckel des Wegs wieder heim, tätschelte im Vorbeigehen meinen kleinen grünen Wagen vor der Haustür und musste mit einigem Entsetzen feststellen: Der Lack war ab. Komplett abgefallen an einer Stelle, wo es zwar immer schon mal munter drunter gerostet hatte, aber nicht zu erwarten war, dass die Fäulnis auch nach außen sichtbar werden würde. Nun gut, also frisst sich Banause Eiswinter nicht nur durch den Asphalt, sondern auch durch Lack & Leder. Das Wiederauffüllen der Löcher im Asphalt werde ich - zumindest in Ziggenheimer-Town - wohl durch mein Bußgeld sponsern - und wer sponsert mich?
Doch schon in der Nacht kam mir der Gedanke: Mal eine Sonne drüber!
Na klar, warum nicht? Mein Auto sieht eh schon viel zu un-individuell aus - also verpass ich ihm ne "eigene Marke" und mal mir eine Sonne aufn Kotflügel! Dann scheint sie mir jeden Tag - egal, was passiert :-)
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