Letzte Nacht hatte ich zwar keinen Alptraum schlechthin, musste aber nach dem Erwachen doch ein bisschen lachen, weil ich mir sagte: Real und im Wachzustand... kann das durchaus zum Alptraum werden!
Also ich träumte, ich müsse dringend aufs Klo - und fand aber keins! Solange man leichte X-Beine bekommt, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung, wenn du aber anfängst, dich verkrampft nach vorn zu neigen oder dir der kalte Schweiß auf die Stirn tritt, der Bauch schmerzhaft anschwillt - dann wirds verdammt brenzlig.
Jedenfalls fand ich dann endlich ein Klosett. Kein Pisstempel, ok, aber in der Not... Ein Kinderklo in einem Kindergarten, egal, Erleichterung pur. Das Klosett war durch Bretterwände sichtgeschützt - aber an der Seite mit Guckfenster. Näää, dachte ich mir im Traum, Helma, datt machste nich; wenn einer guggt, dann kann ich nich...
Das konnte ich aber auch nur sagen, weil nebenan ja noch ein Klo war, auch eingeschachtelt mit Bretterwänden, aber ohne Guckfenster. Also rüber.
Was soll ich sagen... Ich passte da nicht rein!
Konfektionsgröße 40/42... Kinderklo... Ich passte da einfach nicht rein! Wie ich mich auch schob und drängte, es ging nichts, ich kam nicht zum Becken, das die Welt bedeutete. Oh Mann, ich habe wirklich geschwitzt, gekämpft, gemacht, getan und als ich endlich ENDLICH am Ziel war... klingelte der Wecker.
Nun muss ich sagen, dass ich noch ziemlich unter dem Einfluss der letzten Wochen, der letzten schlecht geschlafenen Nächte, des letzten Alptraums und auch des heutigen Tages stand, dass ich noch immer die Deutung meines letzten Traums mit mir herumtrug und ich auch in solchen Momenten dazu neige, alles und jedes, auch mich selbst, in Frage und auf den Prüfstand zu stellen. Es ist dann auch nicht so, dass ich konkret bitten kann: "Sag doch mal...", es ist dann eher so, dass ich wie ein Tiger in meinem Käfig hin und her laufe und erleichtert bin, wenn sich die Tür öffnet: "Na komm, erzähl..." Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, zumal ich mich ja eigentlich auch anders kenne..
Jedenfalls fand ich die Auslegung meines Gegenübers heute zum gestrigen Traum echt spannend: "...aber doch interessant! Kinderklo... Zu klein... Eben! Deine Situation wird da gut gespiegelt. Du lebst noch zu sehr im Vergangenen und merkst gar nicht, dass du dem schon längst entwachsen bist."
Ich meine, dieses Tigerkäfigfeeling habe ich in gewissen Abständen schon immer mal und jedesmal wurde es wohlwollend begutachtet: "Schön! Du entwickelst dich. Es passiert was. Gut so. Weiter so."
Selbst zu dem Mann, der mit dem Messer nach mir warf oder mir sonstwie regelmäßig nach dem Leben trachtet und auch zu den abgeschlagenen Köpfen (Ihr wisst schon, die riesige Enttäuschung, die mit laut Deutung ins Haus stünde, welcher Art auch immer), wusste man aufmunternde Worte: "...Das könnten Reste deines traumatischen Kindheitserlebnisses sein. Solche Sachen kommen in Abständen wieder, bis sie verarbeitet sind. Wenn die Abstände zwischen den Träumen länger werden, bist du auf einem guten Weg. Und die Köppe... könnten doch auch heißen, dass alte Urängste langsam überwunden werden. Kopflos... heißt auch langsam bedeutungsloser. Und ohne Kopf können sie nicht mehr so starken Einfluss ausüben. Du nimmst ihnen ihre Identität. Warum bist du immer noch verzagt und glaubst nicht an eine positive Entwicklung?"
Warum. Warum. Warum ist die Banane krumm. Was weiß ich denn?
Wobei ich ja gar nicht sage, dass ich nicht daran glaube. Glauben schon. Aber darauf vertrauen... Ich weiß nicht, irgendwann, vor ein paar Jahren, ist mir ein Stück Urvertrauen verlorengegangen. Ein Stück Leichtigkeit. Ein Stück Schmetterling.
Und heute? Ein Schmetterling mit Bleischuhen.
"OK", wurde auf der anderen Seite ein gütlicher Vorschlag zur Einigung herbeigeführt, "zum Geburtstag gibts ne Kristallkugel!"
Na ja... Was soll ich sagen... Das nenn ich doch mal ne Maßnahme!
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