Wow.
Ich glaube, die Zeit der Alpträume ist schneller vorbei als gedacht und vor allem als es bisherige Erfahrungen zeigten. Zwar träumte ich, dass mir ein Kind tot aus dem Kleiderschrank entgegenkippen würde - aber zum einen sind solche Träume kein Wunder, wenn man des Nachts noch eine Sendung über ungelöste Mordfälle schaut. Und zum anderen schlug das Kind in meinem Traum schlussendlich die Augen auf und war damit alles andere als tot. Ich hab nur noch nicht nachgeguckt, was das nun bedeutet. Aber vielleicht... muss man ja auch nicht alles verstehen. Oder?
Insgesamt jedenfalls... schlief ich tief und fest, so murmelig, dass mich das Mordsteil von Wecker heute morgen beinah zu Tode erschreckte: WAS? WIE? WO? WER BIN ICH?
OK, das hatten wir ja schon.
Jedenfalls fühlte ich mich heut Morgen wundersam entspannt und ausgeglichen, konnte nichts meinen Tagesbeginn trüben und fertigte ich schon auf dem Weg ins Büro meinen Urlaubsschein für die Ferien zwar erst im nächsten Monat aus, aber... Was man hat, hat man schließlich - und sei es nur die bestätigende Unterschrift vom Chef. Da hab ich immerhin ein Ziel. Wieder mal eins.
Und so ließ ich mich nieder auf dem Stuhle, der die Arbeitswelt bedeutete, goss mir ein Tässchen Kaffee zur Begrüßung des noch jungen Morgens ein und begab mich alsdann in die Papiere.
Das Büro ist heut übrigens ungewohnt leer, kaum eine Menschenseele trabt mal an mir vorbei, verlangt gar nach Keksen oder Kaffee (na ich nehme mal an, das wird sich nächste Woche spätestens ändern), der Chef auch nicht da und so... kommen ganz von allein... auch im Nachgedanken an die gestrige Urlaubsplanung... die Tagträume... Ach ja, mein geliebtes Meer... Sommers oder winters - ick liebe dir, im Sommer noch mehr, weil... Mal ehrlich, solche Tagträume, wo du barfuss und nur mit einer weißen Hemdbluse bekleidet, das offene Haar noch feucht vom morgendlichen Bad am Ufer entlangschlenderst, fühlt sich doch tausendmal besser an als dick vermummt und mit Stiefeln und so.
Ich meine, mit Stiefeln fühlst du doch gar nicht, wie sich der herrlich feine Sand durch die Zehen drückt; und ich liebe dieses Gefühl, diesen warmen weichen Sand wie selbstvergessen durch meine Finger rieseln zu lassen, den liebevoll-sanftenWind durch die Haare wuseln und die Sonne meine Haut streicheln lassen...
Über mir der Himmel, über mir die Sonne, die Hände über die Augen legen, dem Tosen der Wellen zuhören, den Geschmack des Salzes auf der Zunge, den Sand in den Haaren, den Geruch von Meer, Freiheit, Frieden, Einklang, Harmonie...
Das ist einfach unvergleichlich, für mich gibt es kaum etwas so wundersam Kraftvolles, aus dem ich jegliche Energie ziehen kann...
Liegen doch nicht umsonst hier neben mir die Steine des Meeres, hängen in meiner Wohnung nicht umsonst überall Karten und Bekenntnisse zu dieser irrsinnig tiefen, unverwechselbaren Liebe...
In mir ist schon jetzt alles voller Sehnsucht nach der Wärme des Frühlings, den vielen jungen Farben, dem Licht, der Sonne, so dass ich meine, ich müsse überquellen davon... Sehe ich mich schon jetzt in einem offenen Jeep und dieser irren Bluse das Land erkunden, nackte Beine, die Haare mit einem bunten Tuch zusammengebunden, singend mit jedem neuen Song aus dem Uraltradio und lachend, wenn das Tuch im Wind davonflattert...
Sehe ich mich am Hafen dem alten wettergegerbten Mann Fisch abkaufen, ein Band mit bunten Murmeln am Handgelenk, jede Murmel für eine Station im Leben...
Au ja... Das ist für mich Leben... Das ist für mich Leidenschaft...
In dieses Leben, diese Leidenschaft passt nur kaum, dass der Kollege mit Leidensmiene in der Tür steht: "Du sag mal... Willst du auch noch ein Käffchen? Irgendwie... liegt mir der letzte schwer im Magen."
Kein Wunder... Wer erst vierzehn Uhr ins Büro kommt und den Rest vom Kaffee trinkt, der bereits acht Uhr zubereitet worden war... Ich habs ihm zwar nicht gesagt, aber er hat sichs gedacht, als ich schamlos lachte :-)
(Song by VNV Nation "As It Fades" with
special thanks to geo.de for some pics of this movie)
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