Eine solche E-Mail empfing mich heute Morgen in meinem Büro und ich musste unwillkürlich denken:
Stimmt - s is Frühling und seit gestern sogar offiziell.
Also heraus wieder mit den Blümchenkleidern, zwar noch immer in Kombination mit Stiefel & Tuch - aber immerhin, der Anfang ist gemacht.
Irgendwie... bin ich trotzdem müde.
Die Herumreiserei der letzten Wochen, der Kraftakt des produktiven Schaffens von Montag bis Freitag (wieso kommt mir eigentlich grad das Lieblingsshirt meines Sohnes in den Sinn? In munterer Folge steht fünfmal "Scheißtag" untereinander, dann kommen "Samstag" und "Sonntag" und dann eben wieder.. na Ihr wisst schon), die Katastrophe in Japan, der Krieg in Libyen, der "private kalte Krieg" der Menschen hier und wo auch immer untereinander, weil einer sich vom anderen benachteiligt fühlt oder auch benachteiligt wird und ich sitze hier in der ruhigen Minute, in der die anderen sich am Mittagstisch eingefunden haben, schaue versonnen zum Fenster hinaus, vor mir die halb geleerte Tasse Tee, den Kopf in die Hand gestützt, und ich frage mich: Was ist nur mit dieser Welt los?
Warum gibt es Menschen, die es einfach nicht schaffen, aufeinander zuzugehen, entspannter miteinander umzugehen, warum gehen diese Menschen gleich mit dem Messer auf einen anderen los, nur weil man einen falschen Wortlaut wähnte?
Warum gibt es Menschen, die glauben, sie könnten mit Geld alles kaufen und alles erreichen und warum setzen diese Menschen ihre fragwürdige Macht dazu ein, in das Leben des anderen einzugreifen, nur weil der andere die Stirn bietet, anstatt sich auszuziehen und hinzulegen?
Warum gibt es Menschen, die ihren Partner und im schlimmsten Fall auch ihre Kinder umbringen, nur weil der andere sich für einen neuen Weg entschieden hat?
Ich frage mich schon manches Mal: Was ist das für eine Welt (geworden), in der wir leben? Und warum sagen wir: "So ist das eben, mach mit oder du gehst unter", anstatt eben nicht genauso wie all die anderen zu sein und zu leben, weil wir doch eigentlich wissen, dass wir das zurückbekommen, was wir geben? Wo wir doch sehen, dass wir uns mehr und mehr selber zerstören, je mehr wir eben einfach nur mit dem Strom schwimmen? Weil wir satt sind und uns lieber bedauernd, aber selbstzufrieden den Bauch streicheln frei nach dem Motto: "Tja... So ist es eben, da können wir nix machen"?
Ich finde: Doch, wir können. Und das fängt nämlich schon zu Hause an.
Wie viele Eltern schlagen ihre Kinder, sperren sie ein, vergreifen sich im Ton und wundern sich dann, wenn genau dieses Kind alles daran setzt, um Hauptsache ganz anders zu sein - oder wenigstens zu rebellieren - und das eben leider oft auch auf negative Art und Weise.
Wie viele Eltern ignorieren ihre Kinder und beklagen sich dann, wenn genau diese Kinder versuchen, auf sich aufmerksam zu machen - und man weiß doch inzwischen, dass die Kinder es zumeist mit Negativem versuchen werden. Über Negatives spricht man schließlich länger.
Als mich heute eine Freundin anrief und meinte: "Hey, was hörst du denn grad für schöne Musik?" antwortete ich in bezeichnendem Ton: "Girl in the War" und ich sah vor mir ihr schiefes Grinsen, als sie sagte: "Hmm, passt ja genau auf mich, passt ja, dass ich gerade jetzt angerufen habe."
Wahrscheinlich stimmt das derzeit sogar. Andererseits... Was hilft es, darüber zu klagen? Es gilt doch eher, den Weg da raus zu finden. Und den gibt es immer, davon bin ich einfach überzeugt.
Ach Mensch. Wenn ich noch ein paar Minuten länger das Blütenmeer auf dem Foto betrachte, dann werde ich mich anziehen und hinausgehen, nach einem solchen Blumenmeer suchen, in das ich mich legen und in den Himmel schauen kann. Einfach mal für ein paar Minuten die Zeit und die Erde anhalten, nichts denken, nichts fühlen, den Geruch der Blumen atmen, den Käfern zuschauen, den Vögeln zuhören.
Es ist doch Frühling geworden, auch außerhalb der Biergärten...
Copyright Foto: Holger Dörnhoff
Quelle: http://naturfotografen-forum.de/o230285-Fr%C3%BChling+im+Buchenwald
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