Donnerstag, 10. März 2011

D Wie Dheodor Oder: Der Wurm im Tage

Die letzten beiden Tage gehörten streng einer bevorstehenden Veranstaltung, zu der auch Chefchen verpflichtet worden war, einen Vortrag zu halten. Sprich: Unsere Arbeit präsentieren, natürlich hervorheben, wie hilfreich der Support des Kunden war und dennoch anmerken, ob es nicht doch hier und da - natürlich kleine - Verbesserungsmöglichkeiten gäbe.
Effizienz ist das Zauberwort.
Oder - allgemeinverständlich ausgedrückt: Money Money Money - aber zackig!
Nun gibt es ja so richtig coole Software, man kann in virtuellen Welten regelrecht die Sau rauslassen - aber Cheffe weigerte sich: Keine von rechts und links und oben und unten einfliegende Blumen oder ähnliche Späßchen, keinen Sound bitte (Motörhead als Hintergrund-Mucke zum Beispiel?), keine blinkenden Textpassagen - nix. Keinerlei Animation erwünscht.
Geschwitzt habe ich dennoch in den vergangenen Tagen, schlecht geschlafen sowieso und heute Morgen unter der Dusche fielen mir dann noch so einige Details ein, die ich ihm vermutlich mit hätte auf den Weg geben sollen. Was ich dann auch tat, aber Ihr wisst ja, wie das immer so ist zwischen Tür und Angel und überhaupt und sowieso. Vermutlich waren wir beide nervlich höchst angespannt in der Sorge: Klappt alles oder blamieren wir uns vor dem Rest der Welt? Als ich dann noch erfuhr, dass unser System mit der Vortragstechnik des Kunden nicht zu hundert Prozent kompatibel war und jegliche Versuche meinerseits, noch eine adäquate Lösung zu finden, erfolglos blieben (Kompatibilitätsprobleme: Wir haben auf folgenden Seiten Fehler gefunden: Seiten 1 bis 20. Wie geil. Bei 20 Gesamtseiten immerhin ein konsequenter Schnitt - ganz oder gar nicht), da erwog ich, statt der Tasse Kaffee erst mal einen ordentlichen Schluck Kognak einzugießen. Oder gleich einen halben Liter Absinth. Was Kind kann, kann ich schließlich ja schon lange, oder?
Da waren sie wieder, meine drei Probleme.
Stress. Angst. Frust.
Der Wurm im Tage. Oder so.
Jedenfalls bereite ich mich nunmehr seelisch & moralisch auf eine entsprechende Auswertung vor, man kann schon sagen: Sie ist von der Rolle.
Was als erstes die gute Dame im Restauranthotel zu spüren bekam, der ich den Namen eines Gastes buchstabieren sollte: "Gerd. Er heißt Gerd. Mit D wie Dheodor." Als mein Azubi zu lachen begann, sich die Brille von den Augen riss und unter den Tisch rutschte, schwante mir: Da stimmt was nicht...
Gemessen bereits am Stresstest vor zwei Tagen ist es wohl dringend an der Zeit, einen Urlaubsschein auszustellen oder wenigstens über ein verlängertes Wochenende nachzudenken.
Kann aber auch sein, es liegt am Kaffee, Kaffeewasser oder die Kekse sind einfach zu alt: Mein Azubi, der ich ein Fax mit den Worten überreichte: "Können Sie gleich in die Kiste Schmierpapier legen" registrierte dieses erst einmal gewissenhaft in unserem Posteingangsbuch ("Aha. Und auf wen wollen Sie das austragen? Auf Schnellablagesystem?" :-)) und einen anderen  Kollegen, der mir ein seinerseits sorgfältig unterzeichnetes Schriftstück brachte mit der Bitte, es vom Chef ebenfalls unterzeichnen zu lassen, schickte ich noch mal weg mit den Worten: "Wenn du dein Schreiben auf einen Briefbogen druckst statt auf blanko Papier, können wir gern noch mal drüber reden." ("Mensch du, ich dachte noch die ganze Zeit: Das sieht aber irgendwie komisch aus!")
Ich bin echt gespannt, wie dieser Tag heute zuende geht!

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