Freitag, 18. März 2011

Mit den Augen der Leopardin

Dieses Buch von Ilona Maria Hilliges bekam ich vor einiger Zeit von meiner Mama geschenkt.
Nachdem ich das Vorwort gelesen hatte, überkam mich die Ahnung dessen, warum sie es mir geschenkt hatte:

"Vor einiger Zeit erlebte ich eine tiefe Krise, die durch eine schmerzhafte Erkrankung ausgelöst wurde. Ich suchte den Rat der Ärzte und bekam auf meine Fragen keine Antworten. Nächtelang lag ich wach und fragte mich, wo ich Hilfe finden könnte. Von den Stationen meines Lebens hat mich gewiss die Einweihung in einen geheimen Frauenbund in Nigeria am stärksten geprägt. Dort im Urwald war mir ein Tier begegnet, dem ich mich seither verbunden fühle. Rein äußerlich habe ich wenig von einer Leopardin, doch die Krankheit ließ mich empfinden wie sie: Ich hatte das Gefühl, von Schmerzen gejagt zu werden und suchte gleichzeitig einen Ausweg aus meinem Leiden. Mein Krafttier schien zu mir zu sprechen und mir Mut zu machen, nicht aufzugeben: Atme tief ein und aus. Entspann dich, vergiss deine menschlichen Sorgen..." (Auszug aus dem Vorwort)
Letztlich... ist es, so meine ich, insbesondere für chronisch Schmerzkranke schon zu einem Standard-Leitsatz geworden: Entspannung - Entspannung - Entspannung.
Na also rein äußerlich habe auch ich wenig von einer Leopardin, sieht man von den beginnenden (Alters-) Flecken auf  Handrücken und den Armen ab. (Oder sind es eher Randerscheinungen aus einer Zeit, als ich noch eifrig ins Sonnenstudio ging? Wer weiß.) Ich weiß jedenfalls gar nicht recht, woran das genau liegt, aber irgendwie... stelle ich fest, dass sich insgesamt mein Tempo verlangsamt hat: Wo ich früher noch - selbst mit dickem Babybauch - wie gehetzt durch die Gegend lief und versuchte, allem zu entsprechen und genügen, so ertappe ich mich öfter dabei, dass mir heute immer öfter ein norwegisches Sprichwort in den Sinn kommt "Wer's eilig hat, soll langsam gehen" und ich mich auch immer öfter selber zur Ruhe und zur Gelassenheit ermahne.
Ob das die Gelassenheit des Alter(n)s ist?
Ich kenne einige Menschen, die stets und ständig in Bewegung sind und manchmal befürchte ich dann schon, zu einer Schlaftablette zu mutieren. Andererseits... Sagte ich noch vor drei Jahren zu einem Klinikarzt "Ich muss doch" - so empfinde ich es heute genau anders herum: "Ich muss gar nichts."
Immer mehr lebe ich nach meinem eigenen Prinzip: "Das, was ich tue, tue ich aus Liebe und/ oder mit Herzblut." Und in den Dingen, die ich aus bzw. mit Liebe tue, haben Hektik, Hetze etc. überhaupt keinen Raum, keinen Platz. Und ich finde, dass dieses "Innehalten, Anhalten, für einen Moment lang" überhaupt nichts mit Stillstand zu tun hat. Im Gegenteil. Gerade in ruhigen, besonnenen Momenten finde ich zurück zu mir selbst, zurück zu den Dingen, die mir wichtig sind.
Ich glaube auch, dass vor allem darin die Begründung liegt, dass die Intensität meines Schmerzes im Körper nachgelassen hat. Oder es sogar schmerzfreie Momente gibt, selbst auch schon einen ganzen Tag lang. Wenig, findet Ihr? Ich finde nicht! Wer jahrelang damit leben und nachts deshalb nicht schlafen konnte, für den sind solche "Anfänge" beinah ein Gottesgeschenk.
Mir fällt gerade ein... Meine Steuererklärung für das vergangene Jahr muss ich ja noch machen.
Aber erst mal kauf ich mir ein Mikado. Habe ich heute Morgen unter meiner Genussdusche beschlossen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Diese produktive Einstellung liegt nur am Alter.