Donnerstag, 3. März 2011

Vielen Dank, Sie Pissnelke!

Eigentlich zähle ich mich schon zu den Menschen, die sich zu benehmen wissen, die vor allem auch Wert darauf legen, dass Menschen überhaupt sich zu benehmen wissen. Dazu muss man meiner Meinung nach nicht großartig bewandert sein im Knigge 2011 (ich halte zum Beispiel mein Besteck grundsätzlich andersherum) und auch keinen Stock im Arsch haben vor lauter Gestelztheit.
Aber gewisse Umgangsformen schätze ich einfach - und kann echt pissig werden, wenn es da zu wünschen übrig lässt. So zum Beispiel finde ich es schade, wenn man auf Grüße zu jedweder Gelegenheit via sms,  E-Mail oder auch in Postkartenform nicht mal wenigstens mit dem Wort "Cool, dass du an mich gedacht hast!" reagieren kann. Eine Selbstverständlichkeit finde ich das nämlich nicht, insbesondere im Hinblick auf mein eigenes löcheriges Gedächtnis.
Ebenso finde ich es unschön, wenn Dir die Tür vor der Nase zugeschlagen wird, weil Dein Vordermann sich nicht dafür interessiert, ob da wer hinter ihm geht und dieser jemand vielleicht auch noch mit durch die Tür wollte.
Genauso unschön ist es auch, wenn man in ruhigem, entspanntem Ton eine Frage stellt und die Antwort ein Blaffen darstellt, das eher an einen räudigen Dorfköter erinnert. Was kann schließlich ich dafür, dass es lange keinen Sex mehr gegeben hatte?
Was mich heute aber echt aufregt, ist die Tatsache, dass es Elternvertreter gibt, die sich feierlich zu einem solchen ernennen lassen und sich im Glanze dieser Beifallsstürme bereit erklären, sich zum Beispiel um die Organisation einer Feierstunde anlässlich der Jugendweihe zu kümmern. Da werden also großspurig schon vor Wochen Listen verteilt mit genauen Instruktionen, was man wie auszufüllen hat, einschließlich der Angabe eines Kontaktes, der leider nur aus einer E-Mail-Adresse und keiner Rufnummer besteht. OK, verstehen konnte ich das, denn bei vier Schulklassen á cirka 25 Schülern... Wenn da nur jede zweite Familie anrufen würde, wäre ich schon ein Fall für die Nervenklinik. Glaube ich zumindest.
Aber dann sollte man vielleicht auch seine E-Mails regelmäßig abrufen?
Kleiner Check-in wenigstens einmal in zwei oder von mir aus drei Tagen?
Das kann doch wohl nicht so schwer sein!
Jedenfalls ich renne seit Ende Januar der guten Dame hinterher und erflehe Auskünfte zur Kartenbestellung. Ich meine, bis Mitte Februar sollten die Karten bezahlt sein und abgesehen davon: Meine Familie ist territorial weit versprengt, und wenn die nun erwartungsvoll anreisen - dann könnte ich wortlos nur noch ein Schild hochhalten...

Und wer ist schuld? Na ich NICHT!
Im Gegenteil - alles ist wie immer: Wenn Mutter Helma die Dinge nicht selber in die Hand nimmt, läuft auch nix (das ist ja fast wie mit meiner Waschmaschine, und die läuft jetzt wieder richtig rund und auslauffrei ;-)).
Jedenfalls, ob es um die Anmeldung, die Bildungsreise und nunmehr auch die Eintrittskarten zur Feierstunde geht - alles durften Ziggenheimers selber organisieren. Da frage ich mich doch allen Ernstes, wofür wir dann gemeinschaftlich eine Dame gehuldigt haben, die alles macht, aber nicht das, was sie soll?
Denn heute mal nachgefragt beim Jugendweiheverband, erklärte mir der nette Herr: "Tut mir leid, Sie stehen nicht auf der Liste."
Klasse.
Wozu wurde überhaupt erst eine Liste rumgereicht?
Wozu schreibe ich eigentlich diverse E-Mails, weil Frau Pissnelke sich nicht anders erreichen lässt und ihr Nachkomme in der Parallelklasse meines Sohnes keine Auskunft geben kann oder darf? In meinem von jetzt auf gleich aufwallenden Zorn war ich versucht zu sagen: Gut - dann bekommt mein Kind eben keine Jugendweihe, groß wird er auch so! - aber da beschwichtigte mich erneut dieser nette Mensch, indem er mich auf kommende Woche Dienstag vertröstete mit den Worten:
"Sechs Karten bekommen Sie in jedem Fall", und für den Moment war ich irritiert. Sex-Karten?
Ach sooooo! Sechs Karten - mei - das ist ja beinah wie in der Moderation einer TV-Sprecherin: "Das schwarze Loch können wir Ihnen heute leider nicht zeigen. Dafür zeigen wir Ihnen Mainz, wie es singt und lacht!" Na jedenfalls ist die Teilnahme der Eltern und Großeltern an der Feierstunde gesichert, ob wir die "wir brauchen ein paar mehr"-Karten auch noch bekommen und damit Brüder etc. beglücken können, erfahre ich dann am Dienstag - und schon ward Mutter Helma entsprechend besänftigt.
Und ich habe lediglich cirka zwei Stunden darüber nachgedacht, der netten Dame von nebenan eine entsprechende E-Mail, gespickt mit ein paar Fäkalausdrücken, an den Kopf zu knallen.
Aber wie gesagt - mit oder ohne Knigge-Wissen: Ich weiß mich schließlich zu benehmen.

Quelle Foto: http://image.spreadshirt.net/image-server/image/composition/7198951/view/1/type/png/width/178/height/178/langarm-shirt-wir-muessen-leider-draussen-bleiben_design.png

Keine Kommentare: