Kennt Ihr auch die Geschichte vom Hütejungen, dem es übers Schafehüten zu langweilig wurde und der deswegen zweimal ins Dorf lief, um die Bauern zu warnen: "Der Wolf ist da!"? Liefen die Bauern anfangs noch mit ihm zurück auf die Weide, bewaffnet mit Knüppeln, Rechen und sonstigem, nur um festzustellen, dass der Bursche sie gefoppt hatte, so winkten sie nur ab, als der Junge zum dritten Mal aufgeregt ins Dorf gerannt kam. Nur dass sie das bitter bereuten, denn dieses Mal war der Wolf wirklich da und riss einige Schafe...
Dieses Märchen kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich heutzutage mit Nachrichten, Erkenntnissen und so weiter durch die TV, Radio & Co. überschwemmt werde und ich irgendwann das Gespür dafür verlor, wann eine Nachricht, eine Erkenntnis tatsächlich einen wahrhaftigen Kern hatte. Insofern begann ich damit, auf mein eigenes Bauchgefühl zu vertrauen.
Ich meine, wie sich das mit dem Ozonloch verhält, das wissen wir ja schon, aber irgendwie... als vor zwei Tagen die Mitteilung kam, dass wir doch jetzt schon Sonnenmilch auftragen sollten und vor allem am besten gleich die aus der Apotheke. Natürlich. Interessanterweise übrigens liegen die Sonnenschutzprodukte aus den Billigmärkten auf den vorderen Plätzen.
Jedenfalls hätte ich heute vielleicht zwar weniger auf die Medien, aber mehr auf Oma hören sollen.
"Mit der Sonne im Märzen ist nicht zu scherzen", hieß es früher und obschon wir mittlerweile April haben, weiß ich heute Abend, dass unsere Omas eben doch Recht behalten.
Habe ich doch heute meinen Inlinernachmittag hingelegt und mich ganz ordentlich über den Asphalt gekämpft. Die erste Runde war zwar nicht gaaar so ausgiebig, klein Erna wollte leider recht zeitig aus ihrem ausgesprochen komfortablen Wägelchen heraus und hinunter an den Strand, anstatt ihr Mittagsschläfchen zu halten, aber nach der Pause am See mit den Füßen im Sand und dem gegenseitigen Herzausschütten gabs noch ne ordentliche Runde hinterher - und anschließend mit den Inlinern auch bis vor die Haustür zurück.
Oh Mann, die anschließende Dusche habe ich mit denkbar butterweichen Knien genossen, mit der noch zittrigen Hand den Rasierer geführt und mir zwei kleine Schnitzer unter den Achselbusch gesetzt - aber ich fühlte mich sowas von pudelwohl... Das Befreien von Körper und Seele, dazu dieser überaus sonnige Tag, von dem ich erst heute Abend wahrnahm, dass ich wohl für die kommenden zwei Tage auf Make up & Co. verzichten konnte und trotzdem eine ausgesprochen gesunde Gesichtsfarbe vorzuzeigen hatte... Jedenfalls zeigte mir der Blick in meinen Badspiegel (ich liebe diesen Spiegel, der macht mich viel schöner als der an meinem Schrank :)), dass das Brennen im Gesicht nicht von einem falschen Gesichtsreiniger kam. Ach hätte ich doch nur auf meine Oma gehört. Morgen aber, das gelobte ich mir, als ich mich mit noch immer butterweichen Beinen auf dem Fußboden niederließ und bis jetzt mit meinem Sohnemann an einem Puzzleball baue - die perfekte Entspannung nach dem sportlichen Event - werde ich wirklich mal überhaupt nichts machen. Nur schlafen. Und essen. Und trinken. Ach na eben... wo ist eigentlich mein Glas Wein?
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