Montag, 22. August 2011

Liebe & Schokolade

Erst jüngst las ich in einem Buch, dass die Menschen, die stets und ständig Appetit auf Süßes haben, eigentlich damit ihr Bedürfnis nach Liebe kompensieren. Oder ausdrücken. Ohne es zu wissen.
Das fiel mir wieder ein, als mein Jüngster heute beim Einkauf um meinen Bart schmeichelte: "Wie viel Süßes darf ich? Zwei was oder drei was?" Eigentlich fragt er das jedesmal, wenn er mit mir einkaufen geht oder springt jubelnd durch die Küche, wenn er daheim meinen Einkaufskorb entpackt und seine geliebten Köstlichkeiten entdeckt. Ich meine, ich frage mich jetzt schon: "Gebe ich ihm womöglich doch noch zu wenig Liebe?" Eigentlich glaube ich das ja nicht. Ich meine, er ist beinah sechzehn Jahre alt und trotzdem knuddeln wir uns bei jeder Gelegenheit (natürlich nur, wenn wir gaaaanz allein sind :)), ich nenne ihn liebevoll "mein Spatzi" (natürlich nur, wenn wir gaaaanz allein sind, also sagts nicht weiter :)), machmal nachts kommt er und fragt: "Kann ich bei dir pennen?" und dann kuschelt er sich an meine Seite - und wir genießen das, schwatzen in der Dunkelheit und meist erzählt er dann vom Tag oder von Erlebnissen, die länger zurückliegen. Oft sag ich ihm auch, dass ich ihn lieb hab und dann grinst er und legt seine Wange an meine Wange.
Also wenns da ein Defizit gibt oder gäbe, dann möge man mir das zeigen, ich finde keins. Ungebrochen dennoch sein Heißhunger auf Süßes und dabei speziell auf weiße Schokolade.

Vergleiche ich das aber mit mir... Sage ich heute: "Nimmt man mir die Musik weg, dann gehe ich ein wie eine Pflanze ohne Wasser und Licht", so sagte ich haargenau dasselbe noch zu Zeiten meiner Ehe von Kokosflocken & Co. An dieser Stelle macht das eingangs Beschriebene auch Sinn... Ein ewiger aussichtsloser Kampf um Liebe und Anerkennung - bis mir unwiderbringlich der Atem, der Willen und auch die Liebe ausging - und nichts mehr davon wiedergutzumachen war. Wenn etwas vorbei ist, dann ist es vorbei. Dann hilft auch keine Schokolade mehr, egal ob dunkel oder weiß.


Getreu dem Song von Wirtz, den ich Euch gestern vorstellte, kann ich wohl von mir sagen: Ich bin erwachsen geworden. Und weiß Gott nicht unschuldig. Dennoch hat alles... irgendwie seinen Sinn gemacht. Auch der Weg durch Scherben. Und die nächsten Entscheidungen stehen an: Ich habe keine Angst (mehr) davor. Wenn ich gehe, dann ist jeder Schritt ein Schritt nach vorn. Das habe ich mir am 27. Januar 2003 geschworen. Und mir am 10. September 2010 bekräftigt.
Bezeichnend irgendwie... wie genau ich mir solche Dinge merken kann. Während ich das, was mein Chef mir heute auftrug, bereits nach fünf Minuten unwiederbringlich vergaß.
Es ist Zeit, Helma...

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