Oft, wenn ich unterwegs bin, liebe ich es, anderen Menschen zuzusehen. Mich interessiert, wie sie miteinander umgehen – und ich spüre auch, wie ich es aufsauge, wenn sie fröhlich, unbeschwert – einfach gut zueinander sind. Ich weiß nicht, wie Euch das geht, aber mir vermittelt das immer ein richtig schönes Lebensgefühl. Ich liebe es total, wenn es harmonisch ist, auch wenn ich durchaus auch mal auf den Tisch hauen kann. Aber oft erschreckt mich schon, wie Menschen miteinander umgehen, insbesondere dann, wenn sie schon länger ein Paar sind, wenn sie Kinder (oder ein Haus oder einen Hund) miteinander haben und glauben: Jetzt muss ich mir keine Mühe mehr geben.
Erst die Tage habe ich ein Pärchen erlebt, das – von außen betrachtet – unterschiedlicher nicht hätte sein können: Sie eine (schätzungsweise) 140-Kilo-Frau, ungepflegte Haare, ungepflegte Zähne – und nörgelt an ihrem (schätzungsweise) 85-Kilo-Mann herum, er sei zu fett, er lasse sich gehen, er habe 15 Kilo zugenommen und sei jetzt sexuell nicht mehr attraktiv für sie. Wie geil. Also er hatte noch alle Zähne – soweit man das sehen konnte – und sie waren gepflegt, er trug außerdem einen gepflegten Haarschnitt und 85 Kilo bei einem normal gewachsenen Mann finde ich persönlich ausgesprochen attraktiv. Was mich aber am meisten schockiert hat, war der rüde Umgangston seiner Liebsten. Liebesentzug augenscheinlich nicht nur im Ehebett, sondern auch im Wortwechsel - und was macht er? Er kriecht zu ihren Füßen?? Ich konnte es nicht nur nicht fassen – ich habe mich vor allem gefragt: „Wie macht sie das?? Wie geht das, dass er umso mehr um ihre Liebe kämpft?“ Und ich fragte mich: „Grundgütiger, was hab ich selber all die Jahre falsch gemacht?“
Endlich befreit aus der Ehe habe ich so viele Menschen kennen gelernt, wo für mich immer oberstes Gebot war: Respekt und Achtung. Egal ob ich jemanden vier Wochen kannte oder vier Jahre. Egal ob Freund, Bekannter oder Partner. Ich meine, das ist doch ganz normal?? Ganz selbstverständlich?? Und trotzdem habe ich viele Jahre allein gelebt, hab in den vier Jahren vor meiner jetzigen eine (zusammengerechnet) einjährige Beziehung geführt und ansonsten Männer kennen gelernt, die entweder selber nicht wussten, was sie wollten (da hilft nur - Finger weg!) oder die mich gleich mal mit ihrer Ex-Frau betrogen oder mit mir – was ich leider erst später herausfand – ihre Freundin zu Hause betrogen. Ich meine, wenn man da mal so ein Resümee zog, musste man sich doch schon fragen: Was machte ich falsch!? Oder nicht? Ich behandle Menschen mit Achtung, Respekt und Humor – und werde verarscht. Andere Frauen behandeln den Mann wie den letzten Humus – und werden von ihm auf Händen getragen?? Verkehrte Liebeswelt?
Ich muss mal schnell Schatzi anrufen und ihm sagen, dass ich ihn liebe. Und es ist mir echt sowas von egal, ob das jetzt taktisch unklug ist oder nicht. Und ich hoffe wirklich, dass ich ab Donnerstag wieder arbeiten gehen darf. Solche Gedankenmühlen sind gar nicht gut; g-a-r n-i-c-h-t gut!
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