Freitag, 24. August 2012

...Be Awesome Instead

Gestern Abend war ich so müde, dass ich mich irgendwie zu nichts Wirklichem mehr aufraffen konnte und auch - für meine Verhältnisse - ziemlich zeitig ins Bett fiel und einschlief und mich sogar das Gewitter vor meinem Fenster kaum aus dem Schlaf zu reißen vermochte. Das ist wohl auch die Konsequenz dessen, dass, wenn man einmal heimkommt und erstmal entspannt mit Käffchen im Liegestuhl Platz nimmt - dann einfach nix mehr wird.
Und da Junior I erst heute Abend heimkehrt und Junior II von Opa Ziggenheimer in der kommenden Woche heimchauffiert wird, na da hatte ich ja auch nix, das mich wirklich hätte hoch- oder gar antreiben sollen.
Und Hand aufs Herz: Ich habs genossen. So sehr ich meine Jungs auch liebe (und datt wissense ooch), so sehr bin ich gerne auch mal nur für mich und möchte vor allem auch mal NICHT gefordert werden.
Kein "ich muss noch dies" und "ich muss noch das", kein "mach noch dies" oder "mach noch das", kein Müssen, nur Wollen.
Überhaupt hatte ich gestern das Gefühl, dass ich gestern so einiges erreicht hätte und sich so einige Knoten wieder lösen würden. Ich meine, bei mir geht das ja recht fix, typisch Zwillinge, da kann sich so ein Knoten innerhalb von Sekunden zusammenzurren und ooorrrkss - bekomm ich dann einen so engen Hals, dass ich glaube, nicht mehr atmen zu können. Das sind so Momente wie zum Beispiel diese, dass Opa Ziggenheimer meinte, er würde keine Urlaubsunterkunft haben wollen, wenn sie zu mir kämen; man könne doch auch bei mir übernachten. Kann man eigentlich auch. Aber eben nicht zu fünft. Platz ist in der kleinsten Hütte, ja, ich kenn das. Aber ich kenn auch Opa. Und ich kenn mich. Datt watt nix. Ergo hieß es: "Junior I kann doch bei seinem Vater bleiben." Und da entstand prompt dieses ooorrrkkss-Gefühl in meinem Hals. Wir sind alle bei mir, bloß Junior nicht? Ein Oooorkkss-Gefühl, wie schon vor einigen Tagen, als mich erst Junior fragte, ob er nicht am Wochenende zu mir kommen könne - und mich außerdem noch der Anruf seines Vaters erreichte: "Kann der am Wochenende nicht bei dir bleiben?" Den Original-Ton möchte ich an dieser Stelle übrigens nicht wiedergeben.
Zu Junior und dessen Vater habe ich gesagt: "Natürlich kommt er zu mir."
Mit Opa Ziggenheimer habe ich auch gesprochen und gestern noch eine süße Ferienunterkunft zum kleinen Preis aus dem Hüftärmel, na ok, aus dem Internet gezaubert und gebucht. Dafür bleiben sie nun auch nur zwei statt drei Tage.
Und dafür bleibe ich am Wochenende nun auch zu zweit anstatt  zu dritt.
Das sind Dinge, die mich schon ziemlich runterziehen. Genauso wie mich runterzieht, wenn man mir wie einem Kind beizubringen versucht, was ich sagen oder schreiben darf und was nicht, wie laut oder weniger laut ich lachen darf oder nicht, wie ich mich anzuziehen habe oder auch nicht.
Manchmal kommt das irgendwie alles auf einmal, und mal ehrlich: DEN Menschen möchte ich mal sehen, der dann immer noch freundlich grinsend durch die Gegend rennt, als ginge ihn das alles nix an.
Doch, mich geht das was an. Und doch, mir geht das unter die Haut.
Und dort fängts dann an zu rumoren, gar zu rebellieren. Dann zieh ich mich zurück, dann schreibe ich wenig stimmungsaufhellende Posts, ok, aber ich schreibe ja auch von mir, das ist ja auch mein Blog, und kein Wetterblog oder ein Blog über Dinge, die vielleicht zwar die Welt, aber mich persönlich nicht interessieren.
Nein, ich will nicht das tun, was anderen gefällt, bloß damit ich ihnen gefalle.
Nein, ich will nicht das tun, was andere wollen, bloß damit ich geliebt werde.
Und zu mir gehören meine Kinder. Immer und ewig. Punkt. Wer das nicht mit mir tragen kann, solls lassen.
Gleichwohl schmerzt doch immer wieder die Erkenntnis, wie wenig ich manchmal ICH sein darf. Oder soll.
Ich will aber trotzdem nicht anders sein. Und ich will mich auch nicht mehr verbiegen.
In den Zeiten meiner Ehe habe ich das so oft und so sehr getan, dass ich am Ende selber nicht mehr wusste, wer ich war. Bis heute habe ich Opa Ziggenheimers Satz, den er sagte, als er erfuhr, dass ich die Scheidung wollte, im Ohr: "Und komm mir jetzt bloß nicht mit dem Scheiß, dass du dich selber finden musst oder so was."
Darauf habe ich nicht geantwortet, zugegebenermaßen hab ich damals selber noch nicht so genau gewusst, was mit mir passieren würde - ich wusste nur eins: Ich will endlich raus.
Und so bin ich losgegangen, losgezockelt vielleicht auch, mal hierhin geguckt, mal dahin geguckt und über die Jahre formte sich für mich ein Bild zusammen, wie ich leben will, wo ich sein will - und wo aber auch nicht.
Dabei bin ich so oft auf den Arsch gefallen, dass ich bis heute zwar keine offenen Wunden oder sichtbare Narben trage - aber Narben auf der Seele. Aber ich weiß endlich, wer ich bin, wer ich in meinem Inneren bin und ich habe mir stückchenweise diese fremde Haut vom Leib gerissen. Ich gebe zu, ich bin immer noch am Reste-pulen. Aber wenn mich eins die Jahre gelehrt haben, dann vor allem die Erkenntnis, wie viel Kraft wirklich in mir steckt. Dass ich immer IMMER wieder aufstehen kann, wenn ich gestürzt bin. Dass es immer IMMER weitergeht, auch wenn die Richtung sich ändert. Scheißegal! Am Ende - und daran glaube ich wirklich - macht alles seinen Sinn.
Und jeder wird für sich herausfinden, warum das eine oder andere für ihn so sein musste.
Und: Wenn ich lache, dann lache ich heute immer noch laut und herzhaft. Wenn ich heule, dann heule ich eben oder schreibe entsprechende Posts. Das befreit nämlich auch. Sehr sogar. Man kann mich zwar zu Boden werfen, aber ich stehe immer wieder auf.
Ich lasse mich nicht unterkriegen. Von nichts und niemandem. Ich hab längst begriffen, dass jeder Tag etwas Neues bringt. Und damit jeden Tag neue Möglichkeiten. Und neue Musik.





Quelle Bild: http://styledeskhamburg.files.wordpress.com/2012/02/430210566b12570d2911c5ac01abc0a3_hpola20120529110340.png%3Fw%3D290

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