Buchstäblich im Ohr habe ich heute Abend den Song "Feel The Love" von Cut Copy, den ich ja erst vor einigen Tagen vorstellte. Er ist momentan das rechte Elixier, um noch den letzten Papierberg an Arbeit zu bewältigen, den ich mir - weil nicht geschafft - notgedrungen mit auf das heimische Sofa genommen habe.
Er hält mich wach und aufmerksam, damit mir nur ja kein Fehler unterläuft, auch angesichts dieser Uhrzeit nicht, und jetzt ist es 23 Uhr, ich bin latent müde, die Zahlen stimmen bis auf den letzten Cent, die E-Mail versendet, ich habe irgendwie Durst auf Minimalprozentiges - warum eigentlich nicht?
Irgendwie war das heute schon ein verrückter Tag. Na ja, genau genommen nicht nur heute. Nicht erst heute. Und überhaupt. Trotzdem. Ich weiß momentan nicht, wo ich beginnen soll, wo ich enden kann, ich wünschte beinah, der Tag habe 48 Stunden und irgendwie ziehen die Tage an mir vorüber und an den Bordsteinen sammelt sich schon das braune Laub. Das wars mit dem Sommer, er liegt in den letzten Zügen, aber hey, ich liebe auch ganz doll den goldenen Herbst.
Oma & Opa Ziggenheimer kamen heute auch angereist - im wahrsten Sinne des Wortes auf Knall & Fall: Beim Einparken einen Reifenplatzer hinzukriegen, konnte durchaus als Auftakt zum zweitägigen Urlaub in der "Fremde" gewertet werden. Fand jedenfalls ich. Ihr wisst ja, wer den Schaden hat... Wirklich gefreut aber habe ich mich dann doch über seine Aussage: "Das nächste Mal will ich kein fremdes Quartier mehr, dann will ich hier bei meiner Tochter schlafen, hier fühl ich mich echt wohl." Mich freute das umso mehr, als dass er ja erst ein halbes Jahr zuvor meine beengten Möglichkeiten abgelehnt hatte. Zeiten ändern sich - und das hat eben auch Gutes!
Noch drei Tage, dann gehts in den Urlaub, mein allererster richtiger Urlaub seit 9 Jahren, und auch wenn ich in all dem Wahnsinn nicht wirklich dazu komme, Reisefieber zu entwickeln (außer letztes Wochenende, da hatte ich ja auch endlich mal Zeit dazu :)), so freue ich mich mit jedem Tag mehr darauf. Endlich raus hier, endlich weg, kein Laptop, kein Internet, kein Handy, einfach mal nichts sehen, nichts hören, und Junior II hat ja jetzt erst wieder bewiesen, dass auch Computerkids durchaus in der Lage sind, sich mal ein paar Wochen ohne PS 3 & Co. zu bewegen. Na ja, zugegebenermaßen hatte er sich anfangs schon ein wenig unwohl gefühlt, so ohne Spielgerät, wenn man mal vom Smartphone absieht, das ja sicherlich auch ein paar Spielsehnsüchte etc. befriedigt. Wenn aber am Ende dieser fünfwöchigen Abstinenz dabei herauskommt, dass man nunmehr von sich aus selbstbewusst auf fremde Menschen und auch Mädels zugehen kann und einen Sommer damit verbringt, gemeinsam herumzuhängen, "abzuchillen", baden zu gehen, herumzuknutschen und Beachvolleyball zu spielen - dann ist das, denk ich mal, ein Sommer, an den er sich gern erinnern wird und den man mit knapp Siebzehn auch durchaus haben darf. Fast beneide ich ihn um seine Unbeschwertheit.
Ich weiß noch, dass ich als Kind meine Mama oft betrachtet hab, wenn sie herzlich lachte, und mich fragte, wieso sie wieder lachen kann und fröhlich sein kann, wo sie doch so schmerzhafte Sachen wie Geburten, Zahnziehen & Co. durchstehen musste. Fragt mich nicht, wie alt ich da war, vermutlich 10 Jahre oder so :)
Dann erlebte ich selbst diese Zeit der Unbeschwertheit und fand das richtig cool, nur um mit zwanzig Jahren zu heiraten und anschließend eine Familie zu gründen. Tschüss Unbeschwertheit!
Und heute? Bin ich einfach zu müde dafür! Manchmal schlafe ich mitten im Schreiben ein, echt wahr, sei es hier am Blog oder einfach bei ner Message übers Handy. Manchmal sitze ich an meinem Arbeitsplatz und kann mich einfach nicht darauf besinnen, was ich eigentlich gerade tun wollte, dabei liegt die Arbeit vor mir, neben mir, hinter mir. Manchmal geh ich mit wehenden Fahnen freitags in das Wochenende, erledige alles Wichtige noch nach Dienstschluss und wenn ich dann abends einschlafe und wieder erwache, ist das Wochenende schon vorbei und der Montag klopft an die Tür. Irre, oder?
Und während ich tagsüber todmüde bin, finde ich nachts oft nicht in den Schlaf. Und wenn, dann mit komischen Träumen. Letzte Nacht zum Beispiel, da träumte ich wunderbar eindringlich und vor allem in Farbe. Passiert mir echt selten. Glaube ich. Ich seh es noch deutlich vor mir, ein Liebespaar, und diese wunderbare, innige Liebe zwischen den beiden war derart intensiv, dass ich sie meinte, körperlich zu spüren, selbst im Schlaf. Doch sie war todkrank, keine Ahnung, was ihr fehlte. Und sie war unglaublich dünn (also ich wars damit schon mal nicht!), sie hatte lange blonde lockige Haare und ein sehr, sehr liebevolles Lächeln. Ihn konnte ich im Traum eher nicht sehen, schon gar nicht erkennen, aber er war da, er war spürbar nah, und er tat alles für sie. Und sie sagte: "Ich will dich heiraten, damit alles hier bei dir bleiben kann, wenn ich sterbe." Und er lief los, er organisierte alles und im Traum hieß es: "Mach schnell, beeil dich, sonst stirbt sie vorher." Ich seh sie immer noch da sitzen auf dem Stuhl, ein Bein angewinkelt, das lange blonde Haar offen, und sie lächelte voller Liebe, wenn er sie ansah, und war ganz schwach schon, sie saß da in T-Shirt und kurzen Jeans, und er kam und sagte: "Komm, du musst nur noch unterschreiben" und sie vermochte kaum noch den Stift zu halten. Drei mal hat sie das Dokument mit ihrem neuen Namen unterzeichnet, ich seh den Namen noch ganz deutlich und auch die Rundungen der Buchstaben "Kinnears".
Ich kenne übrigens niemanden, der so heißt oder so aussieht wie sie.
Jedenfalls glitt ihr der Stift aus der Hand und dann.... Klingelte das dämliche Ding von Wecker.
Boah ey.
Was mich nachhaltig beschäftigte, war die Eindringlichkeit des Traums.
Könnt Ihr ihn deuten? Ich nicht. Ich kann nicht wirklich so recht etwas damit anfangen, ich weiß nur, dass Sterben etwas Positives bedeuten soll. Und im wahren Leben trug ich vor vielen Jahren lange blonde Locken (kann sich heut kein Schwein vorstellen, der mich kennt :)).
Aber vielleicht meint der Traum ja gar nicht mich?
Ich weiß nur, dass ich immer noch Appetit auf ganz leicht Prozentiges habe, und Kinners, das hol ich mir jetzt. Und dann gehts ab ins Bett, es warten noch drei ultra anstrengende Tage auf mich. Lasst es mich wissen, wenn Ihr eine Idee zu diesem Traum habt. Hoffentlich zur Abwechslung mal was Positives. Was ich brauch, sind auch mal wieder Sonnenmenschen um mich herum. Sonnenmenschen, die das Leben lieben und das lieben, was sie tun. Sonnenstrahlen für meine Seele. Ich hab echt genug vom Sumpf. Deswegen auch diese Mucke. Prost.
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