Mittwoch, 8. August 2012

Im Alter verändert sich so einiges

Gerade stand ich in der Küche, gelehnt an den Schrank, in der Hand die Tasse, die ich gern mit Kaffee gefüllt hätte, und sinnierte vor mich hin.
Da habe ich mich erst aufgeplustert gehabt über Kollegen, denen du wie bei einer Schnitzeljagd folgen kannst, du musst nur ihren Schmutzspuren hinterherlaufen (ok, ist vielleicht bisschen  übertrieben) - und was hat es mir gebracht? Natürlich nichts. Vermutlich ist da wirklich was an der Aussage dran, dass Erziehungsmaßnahmen nur bis um den 18. Geburtstag herum fruchten - und dann ist alles zu spät.
Und nein, ich will mich heute hier nicht schon wieder echauffieren, gleichwohl gingen mir in diesem Schaffenspäuschen so ein paar Gedanken über Pro und Contra des Alter(n)s durch den Kopf:

1. Früher ließ ich angesichts von Staub auf der Kommode auch einfach nur mal die Jalousie herunter, heute wird gar mit einem Lappen aus dem Hause Swiffer gewischt. Allerdings suchte ich früher ständig meine Nagelschere - heute dafür TAN-Listen. Ich finde, das ist schon ein Fortschritt. Bei einer fehlenden TAN-Liste kann ich auch auf die Bank fahren, nicht manükierte Fingernägel aber sehen einfach immer nur scheiße aus. Ich bin also nur selektiv ordentlicher geworden.

2.  Sex findet nicht mehr im Dunkeln statt - man kennt sich ja inzwischen und es entringt sich der Kehle maximal ein Oooorkkksss, wenn der/ die Liebste zu dir sagt: "Also weißt du, das Neglige hätteste aber schon noch bügeln können" - und dabei haste doch gar nix an...

3. Du bist entschieden gelassener geworden: Wenn dir irgendwelche Nappsülzen dummdreist und unverschämt kommen, fällt dir die passende Antwort und/ oder Reaktion leider erst drei Tage später ein.

4. Bei Online-Meinungsumfragen Deines Lieblings-Shopping-Labels endet diese zumeist an der Stelle "Bitte wählen Sie Ihr Alter" - und dem, weil ehrlich beantwortet, anschließenden klonk "Wir danken Ihnen für Ihre Mitarbeit!"

5. Im Büro stellst du die Musik lauter und schwelgst "Hach, das war zu meiner Diskozeit" und der Azubi schaut dich an: "Echt? Das kenn  ich gar nich!"

6. Bei Liebeskummer haste dich früher eingeschlossen und die Augen aus m Kopp geweint. Heute öffnest du die Korkenflaschen und meldest dich im Internet an.

7. Du bist reifer, erfahrener und so geworden, aber damit eben auch skeptischer und zurückhaltender, die Impulsivität der Jugend ist der hochgezogenen Augenbraue gewichen.

Hmm. War da jetzt überhaupt ein Pro dabei? :) OK, gar so tragisch, wies vielleicht klingt, empfinde ich es nicht und vermutlich bin ich einfach nur urlaubsreif. Nicht umsonst beantwortete ich die heutige Frage des Chefs: "Was wünscht ihr euch als Urlaubsrunde?" mit den Worten: "Ein frisches lecker Stück Erdbeerkuchen!" und als er nachfragte: "Und wie viel?" noch hinzufügte: "Rechne mal für jeden drei Stück!" Natürlich hinterfragte er verblüfft: "SOOO VIEL?" und ich ergänzte ermattet: "Ja. Anders ist das Elend hier einfach nicht zu ertragen." Die unmittelbar anschließende Frage des Azubis "Ich bin grad bei der Büromaterialbestellung, brauchen wir noch was?" und ich guckte und sprach:
"Ja, Popierkapier!"

Ich vermute, ich bin nicht alt. Sondern einfach nur urlaubsreif. Reif für die Insel. Ab Samstag, liebe Leute, bin ich dort. Auch wenn Chef den entsprechenden Antrag meinerseits nur mit drei Kreuzchen seinerseits unterzeichnet hat. Ich fahre. Da kann kommen, was wolle. Punkt.



Quelle Foto: http://www.orgenda.de/img/newsletter/DAILY/050208.gif

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