Donnerstag, 3. Oktober 2019

Raus aus der Mitte und wieder dahin zurück



Gerade erst hatte ich noch davon geschrieben, dass wir Menschen wieder viel mehr genießen sollten - und kaum hatte ich meine Gedanken ausgesprochen, fühlte ich mich selbst aus meiner eigenen Mitte wieder herausgerissen.
Als wirklich bemerkenswert empfand ich, dass zwei Freunde von mir, die ein paar hundert Kilometer von mir entfernt wohnen, mich auf mein Befinden ansprachen: "Geht es dir wirklich gut? Irgendwie hab ich schon seit Tagen das Gefühl, dass es dir nicht so gut geht."
"Hab ich mich daneben benommen?" fragte ich erschrocken.
"Nein nein, gar nicht. Es ist nur.. einfach so ein Gefühl."
Und dieses Gefühl stimmte. Das hat mich am allermeisten berührt.

Es ist jetzt auch nicht so, dass es mir schlecht ginge, Gott bewahre. Aber ich spürte schon, dass ich innerlich völlig unfrei war, irgendwie angespannt, irgendwie festgefangen, und hatte dies zunächst auf den andauernden Stress im Job geschoben. Erst im Dialog mit der Freundin fiel mir auf, dass wesentlich Tiefergehendes dahintersteckt.

Noch bis zum heutigen Nachmittag überlegte ich: Wie finde ich da jetzt wieder raus?
Eigentlich weiß ich es doch. Eigentlich kenne ich doch meine Mechanismen.
Ich muss einfach nur die richtige Musik anstellen....
Jetzt fühle ich mich wieder viel, viel ausgeglichener, wohler, entspannter, sonniger.. Fühl mich wieder in Einklang mit mir und meiner Seele...
Es ist eine so, so, so wundervolle Musik - ich bin verliebt!!

Übrigens, mir ist schon vor Jahren aufgefallen, dass es an Tagen und Nächten, in denen ich mich nicht so gut fühle, vor allem traurige oder wenigstens nachdenkliche Musik ist, die mich wieder hochbringt. Ich konnte aber nie wirklich begründen, warum das so ist und warum ich so funktioniere. Bis ich heute Abend über einen Kommentar zu einem anderen Song stolperte.. den ich wunderbar berührend finde.. Und der genau beschreibt, was wohl in früheren Jahren in mir vorgegangen sein muss.

"One of my wonderful female friends asked me why I listen to a lot of sad songs. Sometimes, I don't even know they are, but she catches it. I tell her, it's because it makes me feel that I'm still human and it at least makes me feel something. Been single for a long time. Actually really my whole life. Had a few girls here and there but it never really worked out. I realize that although all these songs are great emotional songs, for me I feel like it has kept me stuck in a loop. Always feeling some type of way, whether it be gloomy, sad or reminiscing of past loves. Hell, sometimes I'd imagine how it would feel, to have the same feels a certain song displays for someone that's not even there, just to feel something. . I feel that I'm not giving myself permission to be happy and do what I want to do, when I'm here listening to these great emotional songs. I realize, it's time for me to step out of these genre and tunes for awhile. It's like a fight against myself, trying to discover my true potential and happiness. Just wanted to randomly vent, since it's such a great community here. Happy holidays y'all and 2017 will be a rocking new year!"
(Copyright: AWildBeowulfhttps://www.youtube.com/watch?v=3UdbsqCd6RU)

2 Kommentare:

Dies und Jenes hat gesagt…

Liebe Helma,
ich weiß genau was du meinst da befind ich mich auch gerade - außerhalb meiner Mitte - schon ne ganze Weile. Unbekümmert unbeschwert einfach los alles egal sein lassen das geht nicht. Es ist zuviel passiert und noch vieles ungeklärt was außerhalb meines Einflusses liegt und unweigerlich kommen wird.

Tief im inneren ist da so eine Unruhe, ich bin immer irgendwie auf dem Sprung Angst vor der nächsten kleineren bzw. größeren Katastrophe wo ich wieder zu bewältigen habe. Selbst wenn alles gut läuft flattert es in mir nach dem Motto was kommt jetzt wieder..

Ja gute Freunde spüren das. Find ich toll das mit der Musik und du.

Pass auf dich auf. Einen schönen Restsonntag - hier Regen und grau aber ich hab viele Kerzen an.

LG
Ursula

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Ursula, das triffst Du gerade haargenau auch auf meinen Punkt:
"Tief im inneren ist da so eine Unruhe, ich bin immer irgendwie auf dem Sprung Angst vor der nächsten kleineren bzw. größeren Katastrophe wo ich wieder zu bewältigen habe. Selbst wenn alles gut läuft flattert es in mir nach dem Motto was kommt jetzt wieder.."
So in etwa geht es mir auch! Die Söhne melden sich mal dann und wann, meist über whatsapp. Wenn aber das Display aufleuchtet und ich einen Anruf sehe, verknäuelt sich sofort das Bauchgefühl.
Grad als der Junge letztens meinte, er habe sich auf ner Autobahnabfahrt um 45 Grad gedreht und sei halb auf die Wiese gerutscht, konnte nicht mehr zurück und musste dann über die Wiese weiter zurück auf den Zubringer zur nächsten Autobahn. Spontan hab ich gedacht "Oh Gott, hoffentlich hat er sich nix am Unterboden weggerissen." Das ist jetzt aber vier Tage her, von daher denke ich "Schwein gehabt!" Und dass ihm lediglich die Kopfhörer kaputtgegangen sind. Das ist tragisch, weil er genauso wenig ohne Musik kann wie ich *lach* - aber ich hatte noch ein Paar hier liegen, die hab ich in nen Umschlag gesteckt und ihm geschickt. Wär wirklich gut, wenn es bei solchen Mitteilungen bliebe ;)