Dienstag, 1. Oktober 2019

...und nun auf die Ohren bekommen

Im Moment bin ich müde, hundemüde. Erst dachte ich ja, das liegt an den seit August mehr oder weniger andauernden 9 - 10 Stunden-Arbeitstagen und der ständigen Fahrerei nach Nord & Süd. Ja, auch in den Urlaub fahren kann in Stress ausarten, wenn die Anfahrt wenige Stunden länger dauert als geplant, man an Grenzübergängen erwägt, lieber die Skier statt der Badesachen mitgenommen zu haben und es noch nicht ganz geschafft hat, auf Durchzug zu schalten, wenn die Begleitung an allem Möglichen herumbemängelt.

Aber dann wurde mir klar, dass es (gefühlt) schlagartig Herbst geworden war - und vermutlich vorzeitige Winterschlafbedürfnisse bei mir eingezogen sind :)

Das bedeutet, auch die nächtlichen Medical Detectives-Sessions sind erstmal vorüber. Das ist vielleicht auch ganz gut so. Ich kann mich ja nicht nur mit bösen Abgründen anderer befassen, es muss ja auch Raum und Zeit für Sonniges bleiben, und das gibts eben nicht nach Mitternacht.

Und so dachten wir, es wäre doch der perfekte Zeitpunkt, mal die Ohrenkerzen auszuprobieren. Ich hatte einiges darüber gelesen, fand das meiste davon interessant genug und hatte mich zunächst für die preiswerte Variante mit Minzeduft entschieden. Zum Testen gleich 20 Euro oder mehr auszugeben, fand ich persönlich jetzt nicht so angemessen, aber ich denke, ich werde diese Variante dann auch noch ausprobieren.

Der Mann weigerte sich auch nach dem Kauf der Kerzen standhaft: "Den Mist kannste alleine machen."
Also ließ ich mir irgendwann im September am späten Nachmittag eine Wohlfühl-Badewanne ein, legte mir einen Spiegel (muss ja gucken, ob die Brenngrenze erreicht ist) und die Kerzen zurecht und dachte: Hier kann ja nix passieren, falls doch irgendwo ein Funken fliegt. Ins Waschbecken ließ ich ein wenig kaltes Wasser ein, um da dann die heruntergebrannte Kerze löschen zu können.
Den Kopf legte ich auf dem Badewannenrand ab; ich meinte irgendwo gelesen zu haben, dass die Kerzen möglichst senkrecht stehen sollten. Die Brenndauer liegt irgendwo zwischen sieben und zehn Minuten, gefühlt geht es schneller. Ich hatte Respekt davor, das gebe ich zu. Der Mann hat auch mindestens dreimal zur Tür hereingeschaut, um zu gucken, ob ich evtl. schon angekokelt sei.

Danach wollte der Mann sich dann doch mal daran versuchen.
Ihm ist so ein glühendes kleines Fähnchen auf die Haut getaumelt, hm, das hatte ich mir so auch nicht vorgestellt. Beim zweiten Versuch hatte ich also auch bisschen Schiss davor, aber ich hatte auch diesmal Glück. Vielleicht muss man wirklich drauf achten, dass die Kerzen senkrecht stehen.

Aber sonst.. Sagten wir beide unabhängig voneinander, dass der Kopf sich "leichter" anfühlen würde, waren wir beide anschließend richtig richtig müde und schliefen wunderbar bis zum nächsten Morgen. Er meinte, er habe nach der Kerze bis zum nächsten Morgen auch keinen Tinnitus mehr gehabt. Dieser Wohlfühleffekt war deutlich, so dass wir zwei Wochen später das Ganze nochmal ausprobierten, aber ohne Badewanne, sondern auf dem Sofa. Dafür abends, um anschließend die Entspannung mit ins Bett nehmen zu können.
Und beide sagten wir unabhängig voneinander, dass jene Müdigkeit diesmal nicht eingetreten war. Dass ich irgendwie Ohrenschmerzen auf einer Seite hatte und auch sonst irgendwie vergeblich auf einen entspannten Wohlfühlmoment wartete. Wir legten uns schlafen wie immer, alles war wie vorher und ob der Tinnitus bei ihm auch diesmal "ausgeschaltet" war, habe ich vergessen zu fragen.
Die Ohrenschmerzen hielten sich so ein, zwei Tage.

Insgesamt denke ich: Entspannen kann man sicherlich auch auf vielfältigste andere Art und Weise. Dafür braucht es sicher keine Ohrenkerzen. Und vom Minzegeruch hab ich auch nix gemerkt.
Ich denke aber, dass das teils auch dem Umstand geschuldet ist, mich hier aus Vorsicht für die preiswerte Variante entschieden zu haben.  Die letzten zwei werden wir noch aufbrauchen und dann werde ich mich mal nach "richtigen" umsehen. Und auch drauf achten, was andere Käufer zu den Enden sagen, die man sich in die Ohren steckt. Unsere sind aus teils etwas scharfkantiger Plastik, das is natürlich e bissl unangenehm.
Die Kerzen sollen sich ansonsten insgesamt auch entspannend auf den Hals-Schulter-Bereich auswirken und für so nen Schreibtischtäter wie mich ist das vielleicht auch ne ganz gute Variante. 
Ich probier das einfach mal weiter aus.

2 Kommentare:

Nova hat gesagt…

Vielen Dank für den Bericht! Vielleicht probiere ich das doch noch einmal aus. Ca. 10 Stück der Kerzen habe ich noch, aus echtem Bienenwachs, auch das Stück, welches im Ohr steckt. Mir ist damals heißes Wachs ins Ohr gefallen oder getropft, unangenehm. Mittlerweile gibt es die mit Sicherheitsfilter. Den Shop gibt es sogar noch, nach 15 Jahren zum identischen Preis. http://biwa-ohrenkerzen.de

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Nova, ich denke, ich werde beim nächsten Mal auch welche aus echtem Bienenwachs ausprobieren. Heißes Wachs ins Ohr zu bekommen, fände ich echt unangenehm. So wie die glühenden Fähnchen, die dem Mann in die Schlüsselbeingrube getaumelt sind. Da werde ich mich nochmal genau mit den Rezensionen befassen.
Grundsätzlich aber finde ich die Methodik gar nicht schlecht.
Nach 15 Jahren immer noch dieselben Preise - oha, das ist top. Das findet man eigentlich nirgendwo. Danke für den Link!!