Dienstag, 3. Januar 2012

Ein bisschen wie Hein Blöd

...guckte ich heute Morgen aus den Kissen, als der Wecker nachts um 6 Uhr klingelte und dieses beharrlich wiederholte, bis ich mich endlich mühte aufzustehen. Da versöhnte mich auch nicht das liebliche "good morning girl" aus dem Wecker und vor allem: Kein lieblicher Kaffeeduft strömte in meine Nase, kein gedeckter Frühstückstisch erwartete mich und seufzend stellte ich fest, wie schnell man sich doch ans Hotel Mama gewöhnen kann und wie ungern man auch schnell Liebgewonnenes wieder aufgibt.
Waaaaaahhhh iiiiiieeehhh - der Alltag hatte mich wieder, andererseits musste ich befinden, dass so ein geregeltes Leben auch etwas für sich hat.
Wichtigstes Indiz dafür: Ich esse entschieden weniger als in den freien Tagen. Ich habe zu tun, ich bin beschäftigt - und alles, was ich zu essen begehre, muss ich mir entweder wieder selbst zubereiten oder eben einkaufen.
Zum ersteren war ich heute Morgen zu müde, zum letzteren heute Mittag zu geizig, einzig den Milchkaffee bei der netten Frau Tankangestellten holte ich mir ab.
Angesichts des vollgepackten Schreibtisches hatte ich den auch dringend nötig, ich wäre wohl sonst Gefahr gelaufen, unerkannt zwischen den Papierbergen zu versinken und ein Schläfchen zu halten.
Schade nur, dass ich bereits beim Erwachen nicht mehr wusste, was ich des Nachts geträumt hatte; geschweige denn, ob ich überhaupt irgendetwas geträumt hatte. Es heißt ja: Was du die erste Nacht im eigenen Bett träumst, geht in Erfüllung. Ja. Pustekuchen. Ich meine, es hätte mich ja sogar gefreut, wenn ich wenigstens vom Weltfrieden geträumt hätte. Ja - so selbstlos kann ich sein. Die Selbstlosigkeit habe ich wohl von meiner Mama. Die gibt alles Mögliche von dem, das sie hat. Musste ich mal so feststellen, nachdem ich die Taschen, Tüten und Körbe entpackt und die Inhalte in Schränken, Kühlschrank und Vorratsregal verstaut hatte. Von den letzten Weihnachtskeksen bis hin zur Brot, Wurst und Butter (sorry, Supermärkte, an mir verdient ihr diese Woche nix) war alles dabei. Und da hatte die Mama noch gesagt: "Nimm die Reste mit, mein Kind, bei uns wird das alles bloß schlecht." Ich weiß ja nicht, wie sie für gewöhnlich für sich und den Papa einkauft - doch was sie als "Reste" bezeichnete, davon kann meine kleine dreiköpfige Familie nun eine Woche lang leben. Kein Wunder eigentlich, dass Aggro-Papa sich schon nach der diesjährig anstehenden Rentenerhöhung sehnt.
Und wenn selbst mein großes (das hat er von mir) dünnes (das hat er leider nicht von mir) Kind sich wohlgefällig über den nicht vorhandenen Bauch streicht und sagt: "Boah, ich glaube, ich hab mindestens fünf Kilo zugenommen", spricht das genauso für sich wie wenn mir inzwischen die Kleidergröße wie angegossen passt, die ich mir vor einem halben Jahr kaufte - mit ein oder zwei Konfektionsgrößen größer, damit sie schön schlabberig an mir hängt und den Anschein erweckte, man müsse sich dringend um mein Wohlergehen kümmern.
Na ja.
Bei der Werbung hat man mich aber trotzdem genommen - seht her!





Quelle Bild: http://polpix.sueddeutsche.com/polopoly_fs/1.33057.1274122123!/image/image.jpg_gen/derivatives/860x860/image.jpg
Quelle Video: leider unbekannt

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