Sonntag, 22. Januar 2012

Ich schlief und träumte

Vor zwei Tagen hatte ich einen merkwürdigen Traum:
Ich stand vor einem Spiegel und schminkte mich, zupfte mir das Haar zurecht. Urplötzlich durchfuhr mich der siedendheiße Gedanke, dass ich (m)ein Baby vergessen hatte. (M)ein Baby, dass ich vor einigen Tagen in die Schublade unter den Herd gelegt hatte - und dort vergaß.
Mein Herz begann zu rasen, die Hände zu zittern, ich geriet völlig in Panik, weil mir klar war, dass kein Baby tagelang ohne Nahrung überleben könne...
Ich bin aufgewacht, bevor ich in diese Schublade schauen konnte. Und fühlte noch immer das Herz rasen, das Blut pulsieren und einen Moment lang schwebte ich in einem merkwürdigen Zustand zwischen Traum und Erwachen und realisierte nur mühsam: Es ist alles gut. Es ist alles, alles gut...
Zunächst stand ich auf und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zuzubereiten und mich zu vergewissern: Ich habe gar keine Schublade unter dem Herd, ich habe kein Baby dort vergessen und durch mich ist auch niemand zu Schaden gekommen.
Erst heute wurde ich auf den Gedanken gebracht, dass dieses Baby... meine eigene Seele symbolisieren könnte...
"das baby bist DU..deine seele hat dir damit gesagt..daß du dich vernachlässigst..weil du dich immer nach anderen richtest..statt deine bedürfnisse zu leben... eigentlich ein schönes plastisches bild.. dein ich in der schublade..während du dich für andere schön machst...."
Ihr kennt das ja selber: Man arbeitet von früh bis spät, immer darauf bedacht, das Pensum zu bewältigen, keinen Fehler zu machen; Streitigkeiten schlichten oder Befindlichkeiten austarieren... Abends warten dann Haushalt und das Kind oder auch beide Jungs und wenn alles bewältigt ist, bin ich froh, wenn ich scheintot ins Bett fallen kann, niemand mehr etwas von mir will und süßer Schlaf mir langsam in den Körper kriecht. Freitags bin ich so fertig, dass ich, obschon oftmals gegen vier Uhr Feierabend ist, manchmal den nötigen Einkauf auf Samstag verschiebe, selbst für ein Genussbad zu müde bin und nicht selten vor einundzwanzig Uhr einschlaf. Samstags wird nur das Nötigste erledigt und ansonsten nach Herzenslust geschlafen.
Nur... Ist das Leben?
Ist das das Leben, das ich beginnen wollte, als ich vor über acht Jahren aus dem Familienheim auszog?
Ist das das Leben, auf das ich in vielleicht zwanzig oder dreißig Jahren zurückschauen möchte und zufrieden strahlen würde?
Ist das das Leben, das ich erfüllt  und aufregend finde?
Nun, vermutlich ist das einfach Alltag. Aber Herrgottnochmal, früher hatte ich auch Alltag und trotzdem genug Energie für all das, wonach mir der Sinn stand.
Man sagt ja auch, dass es das falsche Essen ist, das einen träge macht. Zuviel Süßes, zuviel Fleisch, zuviel wasweißich. Aber ich ess kaum noch Fleisch, ich ess nicht mal mehr die heißgeliebten Schokokekse; auf meinem Speiseplan stehen seit Wochen eher Obst und Gemüse und Mahlzeiten, unter die ich Ingwer mengen kann (scheint ne Modeerscheinung zu sein, der Ingwer, aber er heilt meine Entzündungen und er lindert Schmerzen - und schmeckt :)) und natürlich mein Kaffee nur mit gaaaaanz viel Milch. Also?
Oder ist es wirklich die Frühjahrsmüdigkeit, mitten im Januar? Hab ich nämlich heute gehört, dass es sogar schon wieder Pollenalarm gibt, ja ja. Wobei ich ja wirklich sagen muss: Wenn es warm ist draußen, wenn die Zeit wieder heran ist für bunte Kleider und Riemchensandaletten, wenn die Sonne die Haut streichelt und der Wind das Haar liebkost, dann... machts irgendwie einfach auch mehr Spaß, vor die Tür zu gehen und ins Leben einzutauchen.
Ich will doch viel mehr vom Leben als arbeiten und schlafen. Und kein einziger Tag kehrt zurück, verdammt.
Ich hoffe nur, ich habe dann nicht wieder neue Ausreden, wenns soweit ist...

2 Kommentare:

Veneficias hat gesagt…

Gelegentlich, wenn man es nicht selbst schafft sich in den Hintern zu treten, braucht man jemanden der es stellvertretend für einen tut.
Freunde die einen überreden, wenn nicht gar zwingen zu Leben, unter Menschen zu gehen, zu tanzen, zu genießen, zu lieben...
Die ersten Versuche, den gefühlt zentnerschweren Körper vom Sofa zu hieven, die Überwindung sich in Ausgehklamotten zu zwängen, die Unlust sich Farbe ins Gesicht zu schmieren, die Übelkeit an den Gedanken aus dem Haus zu müssen....wird mit jedem lustigen, ausgelassenen, er & gelebtem Abend unter Menschen einfacher.
Es entwickelt sich eine Leichtigkeit, welche nur beim Anblick des Sofas nur ein müdes Lächeln und "Das kanns doch nicht gewesen sein" übrig hat.
Und die Vorfreude auf den Abend bei einem schönen Glas Wein in einer Bar, einem leckeren Essen im Restaurant, tanzend in einem Club....mit netten Menschen steigt von mal zu mal.

Tiefphasen hat jeder, sie sind die Ruhebänkchen der Seele...aber wenn die Seele ausgeruht ist, sollte sie wieder raus gelassen werden und atmen, lachen, feiern dürfen!

Wenn Du mal jemand für einen ordentlichen Tritt benötigst....ich hab nen ziemlich kraftvollen ;-)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

....wenn ich nur eine Bitte haben dürfte: Zieh BITTE vorher die Stilettos aus! :)