Montag, 30. Januar 2012

Schon das von Heidi und Seal gehört?

Also wenn ich ehrlich sein soll, hat mich ja schon ein wenig überrascht, dass dieses Paar sich jetzt (oder wann auch immer wirklich) getrennt hat. Immerhin hat - so meine ich - kaum ein anderes Paar seine Liebe so öffentlich zelebriert wie diese beiden.
Andererseits - und das ist nur meine ganz bescheidene persönliche Meinung - habe ich kaum einen Menschen wie Heidi erlebt, der von der breiten Masse als lustig, offen und soooo natürlich bezeichnet wird und der aber - so empfinde ich es - ein unglaublich kaltes Gesicht besitzt, so viel Fassade und so wenig Verbindlichkeit.
Und haargenau so hab ich oft auch ihre Auftritte mit ihrem Ehemann erlebt. Während der sie, jedenfalls in den ersten Jahren, so herzhaft umarmte und auch abknutschte, dass man meinte, er habe sie monatelang nicht gesehen, sah man von ihr oft nur dieses eiskalte, glattgebügelte Gesicht, den gespitzten Mund und dabei die Abwehrhand auf seiner Brust. Na ja klar, ich meine, in der Öffentlichkeit muss man sich nicht gegenseitig die Zunge in den Hals stecken oder den anderen von oben bis unten begrabbeln. Aber ich denke, Ihr seid bestimmt mit mir einer Meinung, wenn ich sage: Ob in der Öffentlichkeit oder nicht - große Gefühle lassen sich meist an den kleinen, innigen Gesten erkennen...
Und wenn ich die zwei manchmal so vorgeführt bekam in Funk und Fernsehen, dann hab ich mich schon gefragt, ob Seal sich manchmal vorkam, einen Kühlschrank auf zwei Beinen zu umarmen und zu küssen statt seiner Ehefrau, deren breites Lachen genauso echt ist wie die meine blonden Locken vor zwanzig Jahren.
Puh.
Wenn Ihr mich fragt: Ich will gar nicht wissen, warum sich dieses zum Traumpaar stilisierte Paar nun getrennt hat. Ich meine, warum soll es den Promis anders gehen wie all den anderen Paaren auch? Die sind genauso Menschen wie wir, die gehen genauso aufs Klo und das, was die dort produzieren, riecht auch nur nicht nach Dior; oder sie stehen morgens genauso zerstrubbelt auf, haben ihre guten und ihre schlechten Tage, ihre guten und ihre schlechten Manieren. Warum sollen die sich nicht also genauso streiten wie unsereiner um nicht wieder verschlossene Zahnpastatuben, den nicht heruntergeklappten Klodeckel oder die herumliegenden Socken?
Was mich bei Trennungen, egal bei wem, am ehesten immer berührt, ist der Gedanke an die Kinder. Ich habs ja selber durch. Und ich kenne kaum ein Paar, das in der Lage gewesen ist, wenigstens die Kinder aus den Streitigkeiten herauszulassen, es für die Kinder trotz allen Schmerzes so "einfach" wie möglich zu gestalten.
Wie hieß es doch immer so schön in der einen Broschüre "Eltern bleiben Eltern", egal, ob sie nun zusammen leben oder nicht. Doch viel zu oft werden Eitelkeiten gepflegt als sich um die Gefühle der Kinder gekümmert. Und ich denke, auch hier sind sich alle Menschen gleich, egal ob sie Heidi & Seal oder Hans & Friederike heißen. Wünschen wir also all den Kindern dieser Welt, dass sie möglichst unbeschadet überstehen, was die Eltern da so fabrizieren. Es geht so schnell zu vieles kaputt...
Ich habe übrigens heute die letzten ca. 250 Fotos aus der Zeit von vor zwanzig Jahren abgeholt und ich sag ganz ehrlich: Mir hat mehr als einmal die Träne im Knopfloch gestanden beim Betrachten meines Ältesten, der  mit seinen damals zwei, drei oder vier Jahren noch ein richtig kleines glückliches Kind gewesen war.
Dass sie unbeschwert und glücklich aufwachsen, DAS ist unsere Verantwortung, erst recht dann, wenn man als Eltern erkennt, dass man nicht mehr miteinander leben kann oder will. Und dazu zählt mit Sicherheit nicht, ob du zweimal im Jahr mit ihnen in den Urlaub fährst oder ihnen Klamotten kaufst, die du dir eigentlich gar nicht leisten kannst.
Ich kann nur sagen... Man kann lieben, wen man will. Man kann Sex haben, mit wem man will. Aber wenn man noch mehr will, dann unbedingt vorher überlegen, vorher genau hinschauen, mit wem man eine Familie gründet. Das ist eine Verpflichtung fürs Leben, eine Verantwortung fürs Leben - und ich hab leider damals zu wenig überlegt, zu wenig hingeschaut. Wenn denn überhaupt.

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