Aber sowas von - und vermutlich auch gleich ein ganzes Kanalnetz.
Irgendwie schwante mir schon Böses, als ich am Sonntagabend das Haus betrat und beim Einschalten des Treppenhauslichtes in zumindest einer Etage eben kein Licht aufging. Zuständig für die Behebung dieses Mangels fühlte ich mich freilich nicht. Aber komisch ist das irgendwie schon: Da bist du bloß mal eine Weile aus dem Haus, schon passiert irgendwas.
Als ich dann noch den Schlüssel in die Wohnungstür steckte - Gott im Himmel - mir schlug ein derartiger Gestank entgegen, dass mir spontan (fragt mich nicht wieso!) in den Sinn kam, dass doch der Vormieter dieser Wohnung verstorben war und so komische Huckel an der Wand...
Ziggenheimer Junior I. vermeldete leicht hektisch "Ich habe nichts gemacht!", während Junior II. gar nicht erst von der Spielkonsole aufsah, sondern lediglich dafür sorgte, dass die Tür zu seinem Zimmer geschlossen blieb.
Als Ort des Grauens erwies sich - und das war schnell herausgefunden - das Wasserbecken in meiner heiligen Küche.
Na klasse.
"Ich schwöre, ich habe wirklich nichts gemacht!" betonte Junior I. erneut und ich verkniff mir die Anmerkung, dass er mir dies auch nicht schwören musste; immerhin weiß ich auch so, dass meine Söhne freiwillig und ohne jegliche Druckmittel niemals auf die Idee kämen, Arbeitsräume zu betreten. Wenigstens hatte er geistesgegenwärtig das Fenster aufgerissen, so dass es nicht nur stank wie im Schweinestall, sondern dazu auch noch klirrend kalt war.
"Hol mir Eimer und Rohrzange", wagte ich mich entschlossen ans Werk und nach nur wenigen Augenblicken waren Waschbecken und Schläuche frei von Abwasser - und bei dem, was mir aus den Haaren tropfte und vom Körper perlte, handelte es sich im übrigen nicht um Schweiß.
Spontan fiel mir die - hier ebenso spontan abgewandelte - Geschichte aus dem Struwwelpeter ein "... Wie stank die Helma ekelhaft, nach Mist und nicht nach Himbeersaft. Sogar die Schlangen kreischten Puh! und hielten sich die Nase zu. Allein das Stinktier freute sich: Die Helma riecht so gut wie ich!"
Kann es einen schöneren Sonntagabend geben?
Doch - geht noch schöner: Als ich nämlich Schlag 22 Uhr die durchnässte, stinkende Kleidung in die Waschmaschine steckte (sorry, Ihr Nachbarn, aber watt mutt, datt mutt!), zeigte sich nach cirka 20 min auf dem Display der guten alten AEG "C 1" - was soviel bedeutet wie "Tut uns leid, aber wir können das Wasser nicht mehr abpumpen!"
Muuuuuhhhaaaaarrrrggggg!!!
Jedenfalls heute habe ich mir "Rohrfrei" oder sowas in der Art besorgt und zunächst getestet, ob ich - wie mir aufgetragen - einen Schlingendraht in den Kanal einführen könne. Konnte ich! Bis ich nach etwa vierzig Zentimetern auf etwas komisch Weiches stieß, das mich (schon wieder spontan) an zum Beispiel eine Ratte denken ließ (schon um endlich mal von diesem Vormieter-Gedanken wegzukommen), die sich derart vollgefressen haben mochte, bis sie irgendwann zwar nicht platzte, aber auch nicht mehr wegkonnte. Huch - war das ein blöder Gedanke! Und wie schnell ich den Draht wieder rausgefädelt hatte!
Also doch nun das Rohrfrei, auch wenn der Flaschenaufdruck und damit die Bedienanleitung in Polnisch bedruckt war - egal, immer rauf mit dem Zeug. Und dann schnell, als ich den weißen Schaum aus dem Rohr aufsteigen sah, die ganze Schlauchkonstruktion wieder zusammengeschraubt und heißes Wasser einlaufen lassen. Ich kam mir vor wie die Küchenheldin des Tages: Juchey, alles im Griff!
Scheißchen.
Nix hatte ich im Griff. Das Wasser drückte aus allen möglichen und unmöglichen Stellen und was der Eimer nicht zu fassen vermochte, titschte ich mit Küchentüchern & Co. vom Boden wieder auf, unterdrückte tapfer den Brechreiz und musste einmal mehr an den verstorbenen Vormieter denken.
Ab wann ist ein Notfall eigentlich ein Notfall? Jetzt noch den Klempner zu rufen, könnte im worst case bedeuten, dass die Kosten an meinen schmalen Schultern hängenblieben. Und die Hausverwaltung konnte ich um diese Zeit begreiflicherweise auch nicht mehr kontaktieren.
Leicht entnervt jedenfalls drückte ich Junior Zwei fuffzig in die Hand: "Hol dir einen Döner, hier geht heut nix!", verstopfte alle möglichen Ein- und Ausgänge dieser verdammten Kanalisation und wenn bis morgen kein Abgang in Sicht ist, werde ich wohl oder übel den Chef um Nachsicht bitten müssen, dass ich - bevor ich auch nur "Office" denken kann, erst einmal Herrn Klempner zu bemühen habe.
An die Käffchendiät jedenfalls war natürlich nicht zu denken - aus lauter Frust habe ich mir jetzt knapp ein Kilogramm Frühlingskartoffelsalat auf den Bauch geschlagen. Boah, mir ist aber auch übel jetzt! Hoffentlich muss ich mich nicht noch übergeben. Ich befürchte, dass sonst der allerletzte freie Abgang in dieser verdammten Kanalisation auch noch rettungslos verstopft würde!
Und - ich weiß, das ist alles verdammt unappetitlich, aber was soll ich sagen: Mich fragt ja auch keiner, ob mir das schmeckt!
2 Kommentare:
Wenn, dann kommt es knüppledick. Kein Mensch weiß warum, ist aber so.
Ich hoffe, es ist alles wieder im grünen Bereich und die Stinkerohre wieder frei.
Murphys Gesetz nennt man das, glaub ich.
Leider beginnt der grüne Bereich frühestens morgen 8.30 Uhr, denn vorher kommt keine (Ab)Hilfe :(
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