...frage ich mich, während ich mich zugleich vergewissere, dass wir heute Donnerstag, den 22. März schreiben.
Irgendwie fühlt sichs an wie Montag - weil für den typisch wäre, dass es von allen denkbaren Seiten Saures gibt für mich. Egal ob in Blogkommentaren (werde künftig wohl verstärkt darüber nachdenken, bevor ich etwas schreibe - oder ob ich überhaupt was sage ;)), egal ob privat ("Wir haben zu dritt versucht, das Bett wieder zusammenzuflicken. Na ja eigentlich zu zweit, denn [Sohn II] ist krank und dem gehts auch sichtlich schlecht." - "Pah, zu dritt, das habe ich damals ganz alleine geschafft!" Ich habe gewagt, darauf hinzuweisen, dass man ja trotzdem nicht so tun muss, als seien wir alle Deppen und nur einer da, der alles kann. Gut - ich war vielleicht etwas.. undiplomatisch. Etwas unwirsch. Immerhin hatte ich vier Stunden Fahrt hinter mir, eine kleine Aufräum- und Wäschewasch- und Einkaufsaktion, Essen zubereiten und Muffins backen - und dann eben das Bett, das blöde, störrische alte Ding) oder ob dienstlich: "Es kann doch nicht sein, dass man dich telefonisch nie erreichen kann, auch wenn du meinetwegen frei hattest! Man muss ja auch mal Wichtiges klären können, sonst kann ich dich entlassen, dann brauche ich dich nicht mehr!" Hach ja. Wie habe ich doch solche Töne glatt vermisst. "Ja dann machen wir das doch so", habe ich lakonisch geantwortet (da täte immerhin der Mann sich freuen, wenn sich diese Entscheidung etwas torpedieren ließe).
"Guten Morgen, kleiner Stinker", begrüßt mich der Mann am Telefon, ich lache nur amüsiert.
"Guten Morgen, Helmalein", scharwenzelt der Chef um mich herum. Ich lass ihn scharwenzeln - so kommt er mir heute nicht davon. Gibt mit Sicherheit Chefs, die noch cholerischer sind und vor allem noch tiefer zielsicher unterhalb der Gürtellinie treffen. Dennoch habe ich keine Lust drauf, mir bei jeder Gelegenheit sagen zu lassen, dass man mich entlassen wolle. Erinnert mich fast an meine Ehe. Da hat mein Ex immer gedroht "Ich lass mich scheiden, mit so ner Frau wie dir halte ich das nicht aus!" Er ist bis zum letzten Tag nur nicht auf die Idee gekommen, dass nicht er, sondern ich gehe.
Nu ja. Heemgehn, Käffchen, aus.
5 Kommentare:
Hier ist auch Montag!
Liebe Helma, das ist der schönste Satz im ganzen Artikel: " Er ist bis zum letzten Tag nur nicht auf die Idee gekommen, dass nicht er, sondern ich gehe."
So müsste es immer sein!
Zu dem Satz, den Clara sich herausgegriffen hat, dachte ich noch: Kann sein, dass es deinem Chef irgendwann mal genauso geht.
Ich hoffe, du kannst heute einen Freitag genießen und keinen Dienstag, die sind nämlich fast genauso verzichtbar wie Montage.
Fühl dich mal gedrückt. Ich weiß nicht ob es am Jahr liegt, dem anhaltenden Winter oder oder oder, aber ich kann dir nachempfinden, hier läuft es ähnlich ab. Zumindest beruflich einiges im argen.
Hut ab das du nicht gesagt hast "das hast du gerade getan Chef", denn eine Aussage in der Art mir gegenüber hat sofort die Auswirkung des "ich such mir einen neuen Job und bin dann weg und das schneller als du schauen kannst."
Liebe Helga, ich lese jeden Deiner Posts - und muss ehrlich gestehen: Ich bin schon erleichtert, dass meine Jungs inzwischen erwachsen sind. Unvergessen die Jahre, grad beim Großen, als er noch klein war. Die ersten drei Jahre jede Nacht stundenlanges Geschrei und kaum Chance, ihn zu beruhigen. Bis heute ist unklar, woran das lag, woher das kam - und warum es von einem Tag auf den anderen drei Wochen vor dem 3. Gebaurtstag aufhörte.
Letzte Woche, am Donnerstag Morgen, da fragte er mich 5 min vor dem Gehen, ob ich vielleicht wüsste, wo er seine Steuer-Ident-Nr. hätte - er bräuchte die für den neuen Arbeitgeber.
"Das fällt dir ja echt früh ein", habe ich den Kopf geschüttelt, "es wird sich wohl auch nie ändern." Glücklicherweise sortieren wir bei fast jedem meiner Besuche seine Unterlagen, so weiß man zumindest, wo die wichtigsten Sachen liegen ;)
Clara & Amorsolalex: Der Freitag war kotzanstrengend, aber mental leichter: Ich hab da so eine Strategie..
Ich hatte mich auch gefragt, ob ich das Richtige tue, mich nach 19 Uhr noch ins Auto zu setzen und knapp 450 km zu fahren. Seltsamerweise war ich hellwach - ganz im Gegensatz zu jetzt gerade ;)
Weißt Du Goldi, ich kenne meinen Chef jetzt seit 2002 (damals war er noch nicht mein Chef, aber im Verbund mit mehreren Firmen haben wir an einem Projekt gemeinsam gearbeitet) und eigentlich weiß ich, wie ich ihn zu nehmen und wie ich Aussagen zu werten habe. Das bedeutet jedoch nicht, dass er sagen kann, was er will. Am Donnerstag aber.. Irgendwie ging mir doch ein wenig auf den Nerv, dass Menschen, die entweder Krach zu Hause mit der Frau oder zu wenig Sex oder Sex mit der Falschen oder einfach nur mit dem falschen Bein aufgestanden sind, sich nicht im Griff haben und das, was sie dem/ der Eigentlichen nicht sagen wollen oder können, an Unbeteiligten auslassen. Manchmal zucke ich die Schultern, aber manchmal geht es mir auch auf den Sack. Ich bin nicht der Mülleimer für andere Launen.
"schneller als du schauen kannst" ist leider nicht - ich habe inzwischen 6 Monate Kündigungsfrist ;)
Kommentar veröffentlichen