Montag, 8. Oktober 2018

Mind Chocolate #1

Diese Überschrift habe ich mir von der "Dunklen Gasse" geklaut, weil mir selbst nix Passenderes einfiel und weil ich sie schön finde :) Ich verlinke den Blog dieses Mal nicht, weil dort eh niemand ohne Passwort lesen kann. Ich hoffe, Frau Alley, Du gestattest mir das :)

Vor Jahren, als ich noch auf einer Website für.. äh.. Jobvermittlung unterwegs war, und dann dabei feststellte, dass dort alles Mögliche vermittelt wurde, aber keine Jobs ;), beteiligte ich mich an einer Gruppe, von der ich nicht nur den Namen vergessen habe, sondern auch, womit sie sich eigentlich befasste. Nicht komplett vergessen habe ich den Beitrag, der sich mit Resilienz beschäftigte. Damals hörte ich diesen Begriff zum allerersten Mal, und ich fand ihn interessant.
Einer der Gruppen-Admins bescheinigte mir damals während eines regen Austauschs eine sehr hohe Resilienz, ich denke seither dann und wann daran und auch darüber nach, aber so recht glauben mag ich das eher nicht.
Denn als Resilienz wird die Fähigkeit verstanden, "Lebenskrisen wie schwere Krankheiten, lange Arbeitslosigkeit, Verlust von nahestehenden Menschen oder Ähnliches ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen." (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Resilienz_(Psychologie))
Zwar schrieb mir eine meiner Freundinnen erst gestern wieder "Gut, dass du noch so viel Kraft für alles hast", aber mir ist immer auch bewusst, dass ich nur stark durch und mit meinen Söhnen bin und ohne sie zerbreche - und dass ich daneben nichts bin ohne die Menschen, an die ich Herz und Seele gehängt habe - und dass es manchmal so kleiner Dinge bedarf, um den roten gegen den schwarzen Pullover zu tauschen (für das Kleid ist es mir inzwischen zu kalt geworden) und mich aufzurichten gegen all das, was jetzt kommen mag. (Orrr, was für ein Mammutsatz :))
Es sind insbesondere diese Menschen, die mir etwas zurückgeben, wenn mir das Aufrechtstehen etwas schwerer fällt und das Lächeln nicht so ganz gelingen mag. Egal, ob sie es mir nur schreiben (können) oder mich auf eine Kirmes entführen, den 12. Kaffee kaufen, sieben bescheuerte Rosen schießen und eine Kaffeetasse beim Dosenwerfen erbeuten - und wir den größten Spaß des Tages genießen.





Und wovon es keinen Screenshot gibt: Die heutige Aussage meiner Kollegin "Wenn du da bist, ist mir der Feierabend egal, dann bleibe ich gerne mit dir da."

Der Mensch ist nicht autark, und das versuche ich auch längst nicht mehr zu sein. Und so unabhängig wir letztlich auch sein möchten: Am Ende sind wir immer von etwas abhängig. Manchmal braucht es einfach ein wenig Glück und manchmal.. die richtigen Menschen. Und ein bisschen Grundvertrauen.

9 Kommentare:

Goldi hat gesagt…

Und manchmal eine kurze Nachricht mit einem Bild und Du zauberst ein Lächeln.

Resilenz? Puh, ich kenn das Wort nur neg. belegt aber habe gerade selber über die pos. Seite von immer wieder aufstehen und weiter machen geschrieben.

Jeder hat einen Antrieb, bei Dir sind es die Jungs, Deine Liebe zur Musik, Deine Liebe zu Dir (hör auf den Kopf zu schütteln, doch du liebst Dich, auch wenn du das selbst oft nicht so sehen willst) und nicht zuletzt Deine Liebe zu den Menschen, das sind die Antriebsfedern.

Es geht immer weiter, aufgeben ist doch keine Option auch wenn es manchmal so einfach wäre und auf der einen Schulter jemand schreit "lass es doch einfach sein" dann fliegt eine Note vorbei und eine leise Melodie, erklingt im Hintergrund und schwupps, zuckt der Zeh und schon musst Du "mittanzen". Ja, manchmal schwerfällig weil die Füße nicht so wollen, aber auch die kommen dann in Fahrt.

Es geht weiter immer. Fühl dich feste umarmt und denk dran, ich weiß wo Deine Haustür wohnt ich tret Dir auch live in den süßen Hin... wenn du es brauchst ;-)

gretel hat gesagt…

Endlich mal wieder Zeit gefunden (auf Arbeit hüstel) mich durch deine letzten Beiträge zu lesen und mich amüsiert über deinen neuen netten Hausarzt und deine Locken....
Die neue Farbe sieht total schick aus.
Und Resilienz - glaube ich sofort, dass du da eine große Portion mitbekommen hast. Muss kein Widerspruch sein, wenn sensible Menschen auch eine große Widerstandsfähigkeit besitzen. Nur mit der direkten Übersetzung von "abprallen" komme ich nicht so klar. Ich denke mal so Menschen wie du ich ich beschäftigen Krisen innerlich schon sehr, das prallt nicht ab, aber glücklicherweise findet sich die Kraft zur Bewältigung und am Ende kommt - bei aller Träumerei - vielleicht auch immer an der richtigen Stelle der Pragmatismus durch. Kann man froh drüber sein.
Liebe Grüße

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Goldi, ja, mein Antrieb sind meine Söhne. Das waren sie insbesondere 2003, als der Rosenkrieg derart ausgeartet war, dass ich am Fenster stand, die Stirn an das kalte Glas gelehnt, und ich dachte "Wenn du dich jetzt einfach nur rausfallen lässt, dann ist alles vorbei, und dann kann er dir gar nichts mehr." Rettungsseil war in diesem Moment tatsächlich nur der Gedanke an die Kinder, damals 7 und 13, und was das für sie bedeutet hätte.
Danach habe ich nie wieder daran gedacht. Sondern immer nur gedacht "Ich gebe nicht auf. Schon alleine dafür nicht, dass sonst alles umsonst gewesen war."
Ja, ich liebe meine Söhne über alles, ohne sie kann ich nicht, ohne ihr Glück kann ich nicht. Ich liebe die Musik über alles, ohne sie kann ich nicht, ich brauche sie. Aktuell höre ich Sarah Klangs "Stranger" rauf und runter, eine so wunderbar melodische Musik, die mich innerlich wieder gerade rückt, die versucht, mich wieder in mein Gleichgewicht zu bringen und die Hoffnung wieder zu vergrößern. Die mich innerlich durch diesen halbdunklen Raum tanzen lässt, wenn der Körper selbst grad zu müde dazu ist.
Und ja: Ich hab gelernt, mich selbst anzunehmen, mich selbst ein Stück weit zu lieben.

Ich hab übrigens zwei Wohnsitze :D

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Liebe Gretel, nein, abprallen tun sie auch bei mir nicht - sonst würde es mir ja nicht auch mal die Beine einknicken lassen. Und ja, ich denke schon auch, dass ein gewisser Pragmatismus nicht zu bestreiten ist ;) - und ich bin auch ganz froh darum.

Oh je die Locken... Ich hätte fast geheult, als ich versuchte, diese Mähne zu bändigen und mir wirklich nichts, aber so gar nichts gelang und nur noch half, ungefähr zwei Wochen lang einen sehr strengen Haarknoten zu tragen. Damit man in der Außenwelt nicht auch noch wie ein aufgeplatztes Sofakissen rumlaufen musste :) Inzwischen bekomm ich sie wenigstens glattgefönt, aber eine finale Lösung habe ich noch nicht. Auch nicht für die Farbe. Die gefällt mir persönlich total gut, dem Mann eher nicht so. "Aber das Bild ist jetzt stimmiger", meinte er vor zwei Tagen. Was mir wiederum nicht so gefällt, ist, dass das Haar durch den Farbton etwas an Geschmeidigkeit verliert. Was irgendwie immer so ist, je dunkler die Farbe ist, die ich mir aussuche. Vermutlich liegen dann doch zuviele Farbpigmente auf den Strähnen und belasten unnötig. Da muss ich mir noch was überlegen ;)

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

P.S. Du bist jetzt noch in der Arbeit? Schichtdienst?

Clara Himmelhoch hat gesagt…

Du bist echt aufbauend, auch wenn es dir selbst besch...eiden geht. Solche Menschen braucht die Welt, nicht nur die Bloggerwelt.
LG von Clara

Helma Ziggenheimer hat gesagt…

Danke Clara :* Aber ich sags mal lieber, bevor Missverständnisse aufkommen: Ich bin die mit den grünen Schreibfeldern :)

Dark Alley hat gesagt…

Leihe ich dir doch gerne die Überschrift. ;)

Vielleicht nährt sich deine Resilienz auch genau daraus, aus deiner Fähigkeit, die kleinen Sweets des Lebens zu beachten und dir Energie auch daraus zu ziehen.

Jemand der resilient ist, hat nicht nur die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, sondern auch die, eine jede für seine persönliche Entwicklung zu nutzen. Und wenn ich jemanden mit diesem Satz in Verbindung bringe, dann dich. ;*

Gretel hat gesagt…

Ja Schichtdienst - gewöhnungsbedürftig, aber langsam gehts - muss ja :-)