Quelle: https://www.goodreads.com/author/quotes/ |
Ich weiß, dass ich vor so einigen Dingen Angst habe, schon von klein auf an. Aber ich glaube, ein Feigling war ich dennoch niemals. Und so erkläre ich die eingelegte Pause in eigener Sache, die letzten Wochen, wenigen Monate, in denen ich meine ganz persönlichen Baustellen ruhen ließ, nunmehr für beendet. Nicht mal aus einem wirklichen Anlass heraus. Vielleicht ein bisschen deshalb, weil der Mann drängt. Weil er mich sehr bewusst sieht und wahrnimmt und auch sofort registriert, wenn etwas nicht (mehr) stimmt. Überwiegend wohl aber, weil mir diese Pause gut getan hat. Mich nicht mehr zu kümmern um Befunde, Laborberichte, Verdachtsdiagnosen.
Und auch trotz der so positiven Entwicklungen im nun vergangenen Jahr weiß ich, dass ich immer noch weitergehen muss. Auch wenn ich unsicher darin bin, wo lang.
Und so habe ich heute den halben Tag damit verbracht, Akten zu sortieren, in über zehn Jahre alten Befunden zu lesen, mich wieder zu erinnern, wie das alles so war, wie es begonnen hatte, wie es weitergegangen war, wie viel Zuversicht und Hoffnung ich anfangs hatte - und wie ich später irgendwann resignierte ob der Mauern. Heute habe ich chronologisch alles aufgeschrieben, wann war was, wie war was.
Und morgen muss ich das meinem Hausarzt vorlegen und ihn bitten, dass er dies für mich einreicht. Weil ich selbst das nicht darf. Einreicht an ein Klinikum, die sich mit Fällen wie vielleicht meinem befassen. Dem Unbekannten auf der Spur.
Dieser Gedanke an sich ist nicht neu, wir haben schon vor zwei Jahren eine entsprechende Sendung im TV gesehen. Aber ich habe immer nur abgewunken, wenn der Mann mahnte "Schreib du doch auch mal an Marburg."
Nach all den Jahren und dem darin Erlebten wollte ich mir das aber nicht mehr antun.
Doch neue Hoffnung schöpfte ich nunmehr aus der Geschichte eines Mannes, der sich selbst auch dort vorgestellt hatte. Und in dieser Geschichte dieser eine Satz von ihm: "Hoffnungen oder Erwartungen hatte ich keine. Wie soll man die auch haben, wenn fünfundsiebzig Prozent deiner Akten wiedergeben, dass du ein rein psychisches Problem hättest?"
Hatte er aber nicht.
In Marburg hatten sie es ihm schließlich bestätigt.
Mir ist bewusst, dass ich scheitern kann. Dass mein Fall nicht interessant genug ist. Oder dass der Fehler in meinem ganz persönlichen System nicht gefunden werden kann. Das werde ich aber auch nur herausfinden, wenn ich es versuche. Ich weiß nur noch nicht, wohin ich mich wenden soll. Denn es gibt nicht nur Marburg. Solche Zentren gibt es auch hier in M und selbst in L. Aber ist M wirklich eine gute Wahl? Wenn die lesen, wo ich hier schon überall hingeschickt wurde? Eine Krähe und so weiter? Wäre dann L die bessere Wahl - oder doch direkt Marburg?
Mal schauen, was der Doc morgen dazu sagt.
Ich weiß nur, dass ich noch lange nicht aufgegeben habe. Also nicht wirklich.
When the sun goes down
And the band won't play
I'll always remember us this way
Oh yeah
I don't wanna be just a memory, baby..
11 Kommentare:
Viel Glück.
Danke Doktor, ich werds brauchen, denke ich.
:)
Du: "Wenn die lesen, wo ich hier schon überall hingeschickt wurde? Eine Krähe und so weiter? Wäre dann L die bessere Wahl - oder doch direkt Marburg?" - Würde das über dich Marburg nicht auch wissen? Der Mensch ist ja durch Computer so durchsichtig geworden.
Wenn du es über den Hausarzt besser durchsetzen kannst, dann mache das - doch wenn du meinst, eine eigene "Bewerbung" doch wäre noch aussagekräftiger, dann gehe diesen Weg. Und ich wünsche dir so sehr, dass du dieses Mal das Ziel erreichst und nicht wieder abgewimmelt wirst. - Ich drücke dich ganz lieb und ganz fest und liebe Grüße an den Blauen, Gelben oder Bunten bei dir zu Haus.
Liebe Clara, hinsichtlich des gläsernen Patienten hast Du sicherlich recht - aber ich kanns letztlich nur versuchen.
Nein - ich MUSS das über den Hausarzt machen. Als Patient selbst darfst Du keine "Bewerbung" einreichen. Ich denke, damit ersparen sie sich, dass sich Hinz und Kunz bei geringsten Anlässen dort hinwendet und die noch mehr überflutet werden als jetzt schon.
P.S. Ich würde dem Hausarzt nur "mundgerecht" alles vorbereiten. Die Unterlagen kopieren (manche habe ich jetzt noch nachgefordert), die Chronologie aufgeschrieben, ein Anschreiben verfassen... Samstag kann ich zu ihm hinkommen, dann müssen wir das mal bereden.
Ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen, daß im von Ihnen favorisierten Klinikum eine Koriphäe sitzt und vielleicht doch, irgendeinen neuen Ansatz finden kann. Ich finde es gut, daß sich auch Ihr Hausarzt nochmals intensiver mit Ihnen befasst, nicht nur die "paar Minuten" wie üblich. Auch ich habe wieder an einer neuen, gesundheitlichen Stelle zu kämpfen, immer wieder was Neues und meistens nichts Gescheites. Hoffentlich wird dies keine unendliche Geschichte, muß morgen wieder zum Hausarzt :(.
Viele liebe Grüße, Grit.
Liebe Grit, ich danke Ihnen sehr, wirklich! Ich denke, ich werd nach wie vor ne Menge Glück gebrauchen können. Auch wenn ich mir immer wieder sage, dass ich trotz allem eben immer noch Glück habe. Ich kann leben, ich kann arbeiten, ich kann mich um mich selber kümmern. Das ist soviel mehr als andere haben. Und dafür bin ich auch immer noch echt dankbar. Denn wenn erstmal gar nix mehr geht, dann hat man wirklich ein Problem.
Alles Gute wünsche ich Ihnen!!!
Am Samstag geh ich dann zu meinem Doc, da hat er mehr Zeit als heute oder morgen.
Liebe Helma, ich drücke Ihnen ganz fest die Daumen! Ich bin in MR geboren, das ist meine Heimat, also empfehle ich es deshalb schon. :) Ich habe bisher darüber viel Gutes gehört und gelesen. Aus dem Bekanntenkreis hat sich auch wer dort beworben, leider mit ohne Erfolg. Was schadet es? Ihren Eintrag werde ich zum Anlass nehmen, das Klinkium auch mir einem nahestehenden Menschen noch einmal ans Herz zu legen sich vielleicht dort zu bewerben. Alles Gute und viel Erfolg!
Liebe Nova, mit ohne Erfolg heißt, man konnte demjenigen nicht helfen oder wurde derjenige erst gar nicht angenommen?
Ich denke, schaden kann es letztlich nicht. Ich hatte nur bisher nicht wirklich Hoffnung in dieser Hinsicht - und Erwartungen schon gar nicht. Aber der letztgesehene Beitrag mit eben jenem Mann, der hat mir dann doch irgendwie Mut gemacht. Und jetzt möcht ich es wenigstens versuchen. Auch wenn ich dafür eine Reise nach Marburg in Kauf nehmen muss :)
Der Fall war für Marburg quasi zu "uninteressant". Die Frau wurde leider nicht angenommen. Die Diagnose konnte mittlerweile durch andere Ärzte gestellt werden, hat einige Jahre gedauert. Dann hoffe ich, dass diese Reise klappt. :)
Hm, das ist im Grunde das einzige, das ich selber "fürchte": Dass mein Fall nicht interessant genug ist. Aber ich versuche es jetzt einfach - zu verlieren gibt es nichts.
Kommentar veröffentlichen