Samstag, 16. Juli 2011

Vom Schenken und Beschenken

Es sind immer verschiedene Ereignisse, Begebenheiten, die uns an etwas erinnern, was wir zwar so nicht vergessen haben, es aber dennoch auch nicht mehr allgegenwärtig ist.
So ging es mir schon vor ein paar Tagen, als ich nach mitunter wochenlanger Suche nach einem Geburtstagsgeschenk alles beisammen hatte und nun alles Stück für Stück sorgsam verpackte. Ich finde ja, egal zu welchem Anlass, dass ein Geschenk immer von Herzen kommen sollte. Dass das Gefühl zum Ausdruck kommt, das man für den anderen empfindet, egal, ob es die Mama, der Papa, das Kind, die Freundin oder der Mensch an deiner Seite ist. Insofern konnte ich mit praktischen Geschenken wie Kochtopf, Küchenwunder und so'n Kram auch nix anfangen. Dann lieber ein selbst gebackenes Schokoherz, das bedeutet mir mehr als alles andere.
Und ich finde ja, dass das Schenken fast noch schöner ist als das Beschenktwerden. Ich selber hab ja immer so ein Problem damit, wenn ich auspacken soll und mein Gegenüber starrt mich erwartungsvoll an: Wie reagiert sie, freut sie sich? Und so. Das macht mich immer ziemlich befangen, aber ich selbst... schau schon auch gern zu, ob das, was ich mir ausgedacht hatte, auch "ankommt"...
Ich weiß noch, wie aufgeregt ich als Kind war, wenn Geburtstag oder Weihnachten auf dem Plan stand. Meine Eltern hatten damals nicht viel Geld und dennoch... Trotz der drei Kinder, die wir waren, wurden irgendwie doch immer unsere Wünsche erfüllt... Die Puppenstube, die ich mir sooo lange gewünscht hatte und die endlich da stand und die mich so begeisterte, dass selbst mein großer Bruder mit mir mitspielte. Der  zweite Puppenwagen, den mein Vater mir ausredete, weil ich mit zehn Jahren nun wirklich zu alt dafür geworden war. Der selbst geschneiderte Schlumpf, den ich schon vor dem Geburtstag im Schrank entdeckt hatte und mich dann nicht mehr freuen konnte (seitdem hab ich auch nie wieder voller Neugier die Wohnung durchkiebitzt). Die Jeans zu Weihnachten, die nicht ich, sondern mein Bruder bekam und die er aber mir dann schenkte. Die Armbanduhr mit Max und Moritz-Motiv, die mich so begeisterte, wie im Sekundentakt die Augen hin und her gingen.
Meine leuchtenden Augen und eines Tages die leuchtenden Augen meiner eigenen Kinder. Die genauso aufgeregt wie damals ich zur Tür hereinstürmten, ungeduldig an den Schleifen zerrten, das Papier zerrissen. Wie glücklich sie waren und wie glücklich ich mich selbst fühlte, wenn ich ihre Augen sah, ihr Lachen.
Wie waren sie überhaupt, die ersten Jahre mit ihnen. Das Ereignis, überhaupt ein Kind zu bekommen. Der erste Brei. Der erste Zahn. Der erste Schritt. Wenn ich heute auf diese Zeit zurückschau, tut mir vieles leid, das ich nicht wirklich genossen habe. Ich hätte den Haushalt einfach Haushalt sein lassen sollen. Aber nee. Manchmal hab auch ich den Anspruch auf Perfektion und irgendwie musste immer alles stimmen. Der Haushalt musste tipptopp sein. Das Kind wie aus dem Ei gepellt. Und ich die perfekte Hausfrau, Mutter und Ehefrau. Heute bin ich - Gott sei Dank - ausgesprochen entspannt und relaxt. Aber heute sind meine eigenen Kinder schon mehr oder weniger erwachsen und wenn ich heute mit Kleinkindern zusammen bin, bin ich auch froh, es wieder zur Mutter zurückschieben zu können, wenns mir zuviel wird.
Hach ja, die guten alten Zeiten...
Aber jetzt ist es Zeit für die schönen neuen Zeiten.
Wohlann, auf gehts - jetzt gibts erst mal fett Party :)

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