Samstag, 2. Mai 2009

Familientag

Heute ist einer jener wenigen Tage, an dem sich ein Großteil meiner Familie zur gemeinschaftlichen Party zusammengefunden hat. Na ja, genau genommen war dieser Tag bereits gestern, aber da ich eh erst gegen halb sieben Uhr abends beim Bruder im 300 km entfernten Ort eintraf und die Party da bereits in vollem Gange war, sprich, sich eigentlich schon eher dem Ende zuneigte und ich mich nach einer Stunde des Bauchvollschlagens in ein Kämmerchen zurückzog, um Freund Schmerz zu beruhigen und auch mir selbst ein Entspannungsschläfchen zu gönnen, zählt dieser gestrige Abend nicht wirklich mit :-)
Inzwischen sind alle Gäste heimgegangen (ehrlich? Gott sei Dank! :-) Da fällt mir glatt meine Hamburger Gastmama wieder ein: Schade, dass ihr ENDLICH geht *smile*), geblieben ist die Familie (wenn man davon absieht, dass der Papa und der große Bruder fehlen), die sich nunmehr auf schätzungsweise 127 Quadratmeter breitgemacht hat, in allen Ecken und Enden wird genascht, gespielt und - typisch für den Norden - Käffchen getrunken :-) So lässt sichs echt leben, so entspannt, herrlicher Sonnenschein, wenn man etwas möchte, wird man bedient, muss sich um nix kümmern... Ich glaub, ich komm wieder hierher :-)
Da lassen sich die Aussagen vom Gutachter wesentlich besser ertragen, der da vor einigen Tagen davon sprach, die Wiedereingliederungsphase mit vier Arbeitsstunden pro Tag abzubrechen, dafür aber für mindestens 6 Wochen in eine Reha-Klinik eingewiesen zu werden, die mich vor allem auch mit medizinischen Untersuchungen von innen nach außen krempeln soll, und mich dann auf den Gedanken einzustellen, berufsunfähig eingestuft zu werden. Entsprechende Post würde ich dann vom Rententräger bekommen, sobald das Gutachten versendet worden sei.
Ehrlich gesagt, an dem Tag hing ich ganz schön durch. Verkroch mich daheim und streichelte meine Seele. Aber dann erwachte - wie so oft - mein Widerspruchsgeist. Also hey, ich bin noch nicht mal ganz vierzig - und soll jetzt schon an Rente denken? Nee - nicht mit mir! Also habe ich mir überlegt: Wenn das, was ich bis jetzt alles tu, nicht ausreicht, um Freund Schmerz auf Dauer erfolgreich loszuwerden, dann muss ich eben noch mehr tun. Heißt: Mein Kleiner wurde dazu "verdonnert", künftig mit mir gemeinsam zweimal pro Woche radeln zu gehen (einmal um den See macht etwa 11 Kilometer, das ist OK für den Anfang) und am Wochenende schwimmen zu gehen. Dazu all die Übungen, die ich in der Klinik lernte und daheim weiterführte, dann MUSS diese Nuss doch einfach zu knacken sein. Wo kämen wir denn sonst hin??? Zwar fühle ich mich manchmal wie hundert Jahre, aber das bin ich nicht - glücklicherweise. Und würde ich mich jetzt dem Gutachterschicksal ergeben, würde mich ganz der Mut verlassen, ich würde zur bequemen Hausfrau mutieren, die jeglichen Ehrgeiz und jegliche Disziplin über Bord geworfen hätte - na und dann??? Nee Leute, mit mir nicht. Nicht mit Helma Ziggenheimer. Einst im Norden geboren und aufgewachsen, ist mir noch heute eine gewisse Sturheit zu eigen, von dem ich jetzt mit einem Touch Trotz Gebrauch mache. Helma goes active :-) More active :-) Das wäre doch gelacht. Wünschen würde ich mir nur, dass ich auf diesem Weg nicht ganz alleine bleibe. Dass auch ich mal Mut und Unterstützung bekomme und nicht stattdessen ich Mut zusprechen muss :-) Das kostet nämlich auch Kraft ;-)
So, und darauf trink ich jetzt noch n Schluck Käffchen. Hab nämlich festgestellt, dass der richtige Koffeinpegel echt schmerzlindernd wirkt. Doch, im Ernst :-)
Eure Helma

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